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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schließlich.
    Der junge Anwalt hob resignierend die Arme.
    »Die Frage hast du dir selbst vorhin schon beantwortet: Wir müssen warten, bis sie aufwacht. Nach den Überraschungen, die wir schon mit ihr erlebt haben, wage ich keine Vorhersage.«
    Rumholtz sah ihn fast flehend an.
    »Aber es muß doch einen Weg geben. Wir können doch nicht einfach alles treiben lassen. Sie ist doch unschuldig. Glaubst du denn wenigstens selbst an sie, Hermann?«
    »Natürlich. Ich bin nach wie vor überzeugt, daß Erika Werner unschuldig ist. Aber ich bin fast ebenso überzeugt: Wenn wir sie nachher wieder in den Gerichtssaal schleifen lassen, dann fällt sie uns zum zweitenmal um – und damit fällt die ganze Anklage gegen Bornholm.«
    »Und du siehst keinen Ausweg? Gar keinen?« fragte Rumholtz verzweifelt.
    »Auswege gibt es immer«, sagte Plattner mit einem Anflug seiner alten Leichtigkeit. »Man muß sie nur finden.«
    »Mensch!« Rumholtz packte den Freund an den Schultern und schüttelte ihn. »Denke nach! Laß dir was einfallen! Hilf uns – hilf Erika!«
    »Lieber Freund«, ein Lächeln huschte über Plattners Gesicht, »Gedanken sind keine Äpfel, und ich bin nicht der Baum, von dem du sie herunterschütteln kannst.«
    Beschämt ließ Rumholtz die Hände sinken.
    »Laß uns zusammen überlegen.« Plattners Stimme wurde lebhafter. »Erstens: Mit Erika Werner können wir nicht rechnen. Zweitens: Die anderen Zeugen reichen nicht aus. Aber mir ist eben eingefallen, daß es doch noch jemanden gibt, der etwas über Bornholm weiß. Einen Mann, der mir indirekt zu verstehen gegeben hat, daß er selbst an Bornholms Schuld glaubt. Ich vermute sogar, daß er recht konkrete Beweise in der Hand hat.«
    Rumholtz blickte verständnislos.
    »Ein angesehener Mann«, ergänzte der Anwalt. »Angesehener als Bornholm. Ich habe ihm auf den Kopf zugesagt, daß ich Bornholm für den Schuldigen halte. Seine Antwort darauf war: ›Sie verlangen von mir, daß ich das Glück meiner Tochter opfere.‹ Das war alles. Kein Leugnen, kein Hinauswurf. Nichts. Nur eine lahme Entschuldigung.«
    »Professor Rahtenau«, sagte Rumholtz langsam.
    »Richtig. Das wäre der Mann, der uns helfen könnte.«
    »Aber er will doch nicht, sagst du selbst.«
    »Ich habe nur gesagt: Er wollte damals nicht. Heute sieht es anders aus. Bornholm läßt sich scheiden. Das Glück von Rahtenaus Tochter – wenn es überhaupt ein Glück war – ist also ohnehin zerstört. Darauf braucht er keine Rücksicht mehr zu nehmen.«
    »Aber sein eigener Ruf? Er ist doch erledigt, wenn er jetzt eingesteht, daß er die ganze Zeit gewußt hat, daß Bornholm ein Verbrecher ist.«
    Plattner schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Du denkst schlecht von deinem großen Kollegen, nicht wahr? Kennst du ihn?«
    »Nur dem Namen nach. Gesehen habe ich ihn nie.«
    »Aber ich kenne ihn. Ich habe mit ihm gesprochen. Meiner Meinung nach ist er ein prächtiger alter Herr, der sein Leben lang anständig und verantwortungsbewußt gewesen ist und dem nur dieses einemal die Liebe zu seiner Tochter einen Streich gespielt hat.«
    »Eine schöne Liebe, derentwegen andere unschuldig im Zuchthaus sitzen müssen!«
    »Wir wollen nicht ungerecht sein, Peter. Ich würde mich wundern, wenn er jetzt nicht in seinem Zimmer herumrennt und bitter bereut, daß er nicht längst den Mund aufgemacht hat.«
    Rumholtz fuhr herum. »Warum rufst du ihn nicht an?«
    »Das hätte ich schon vor fünf Minuten getan, wenn du mich nicht immer mit deinen dummen Fragen aufhalten würdest«, sagte er und ging zur Tür.
    Professor Bornholm saß mit seinen Anwälten im besten Speiserestaurant der Stadt.
    »Sagen Sie, Herr Professor«, fragte der ältere der beiden Anwälte und zerteilte vorsichtig eine Forelle. »Sie haben mich nicht wenig erschreckt vorhin. Wir hatten die Glaubwürdigkeit der Zeugin erschüttert, da kamen Sie plötzlich und warfen alles über den Haufen. Gewiß, der Erfolg hat Ihnen recht gegeben. Aber das war doch«, er hüstelte, »ich möchte sagen: ein recht ungewöhnliches Vorgehen.«
    »Mit dem ich Erfolg hatte, wie Sie richtig sagen.«
    »Gewiß – aber wir sind immerhin Ihre Anwälte. Ich will Ihnen keine Vorschriften machen, Herr Professor, aber eigentlich geht das nicht. Sie haben uns bloßgestellt, meinen Kollegen und mich. Wir haben Ihre Verteidigung korrekt und – wie ich meine – auch erfolgreich geführt. Es tut mir leid, aber ich muß mich dagegen verwahren, daß Sie auf so – merkwürdige Weise Ihre

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