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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aufgeben. Solche Menschen suche ich, Menschen, die sich ganz einer Idee verschreiben. In Ihren Augen liegt etwas von dieser Selbstaufgabe. Wollen Sie es versuchen, Fräulein Werner?«
    »Ja …«, stammelte sie. »Ja. Ich will es versuchen.«
    »Wissen Sie jetzt, warum ich Sie in meine Hütte mitgenommen habe? Ich wollte Sie kennenlernen. Fern vom Klinikbetrieb. Jetzt kann ich sagen: Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Mitarbeiterin würden.« Er hob abwehrend die Hand. »Sagen Sie noch nichts. Sehen Sie sich erst bei mir um. Und denken Sie daran, daß unsere Arbeit zusätzlich ist – nach dem Dienst. Sie werden viele Nachtstunden opfern müssen.«
    »Ich habe keine Angst davor.«
    »Bravo!« Er strich Erika über das Haar. Es fühlte sich an, als berühre sie ein starker elektrischer Strom. Sie schloß die Augen und preßte die Lippen zusammen. »Trinken wir auf unsere Zusammenarbeit!«
    were, süße Wein löste die Schüchternheit, die sie befallen hatte. »Was werden sie in der Klinik dazu sagen?« fragte sie.»Wieso?« Sein Erstaunen war echt.
    »Sie kennen doch die Kollegen, Herr Oberarzt.«
    »Und?« fragte er nur, »stört Sie das?«
    Wieder spürte Erika die heiße Röte in ihr Gesicht steigen. Sie nahm das Glas, ging zurück zum Hängesessel und setzte sich. Mit einem Zug trank sie das Glas leer.
    »Ich glaube, ich habe einen Schwips!« sagte sie schaukelnd. »Alles schwebt an mir vorbei …«
    Bornholm lachte. Er hielt den Sessel an und hob Erika aus der Sitzschale.
    »Ich gehe jetzt noch einmal ums Haus, um zu sehen, wie das Wetter ist. Wenn ich zurückkomme, liegen Sie im Bett, verstanden?«
    Erika stand leicht schwankend mitten im Zimmer und sah sich um. »Und wo schlafen Sie?«
    »Auf einer Luftmatratze.« Er führte sie zu dem großen Bett und stellte sie davor. »So. In zehn Minuten schlafen Sie. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht …«
    Erika sah, wie er draußen am Fenster vorbeiging. Dann drehte sich das Zimmer wieder. »Der Wein«, dachte sie, »dieser honigsüße Wein … Wenn er mich jetzt umarmen würde, ich würde einfach die Augen schließen und glücklich sein. So verrückt bin ich, so voller Sehnsucht, so dumm …«
    Sie ließ sich auf das Bett fallen. Kaum lag sie da, schlief sie ein wie in einer schweren Betäubung.
    Als Dozent Dr. Alf Bornholm in die Hütte zurückkam, zog er Erika die Schuhe aus und legte eine Decke über ihren Körper. Dann blies er eine Luftmatratze auf und rauchte noch eine Zigarette, ehe er das Licht löschte. Aber er schlief nicht sofort ein. Er lauschte auf den Atem Erikas und wunderte sich über sich selbst.
    Es war eine ungewohnte Situation, die Alf Bornholm staunend auskostete.
    Als Erika Werner aufwachte, wirtschaftete Bornholm bereits in der Küchenecke. Er kochte Kaffee.
    »Guten Morgen, Herr Oberarzt«, sagte sie leise. Er fuhr herum und hob entschuldigend die Arme.
    »Guten Morgen, Fräulein Assistentin.«
    Er nahm ein Tablett, stellte Geschirr darauf, goß den Kaffee auf, holte Sandwiches aus dem Eisschrank und kam hinüber zu dem kleinen Tisch, der vor dem Bett stand. Er deckte den Tisch, goß Erika und sich Kaffee ein und sah sie fragend an.
    »Zucker?«
    »Zwei Stückchen.«
    »Gut geschlafen?«
    »Wie eine Ratte.«
    Erika nahm ein Sandwich und ihre Tasse. Mit Gewalt zwang sie sich, die Hand ruhig zu halten. »Wie spät ist es?« fragte sie, nur um etwas zu sagen.
    »Kurz nach acht.« Dr. Bornholm sah auf seine Armbanduhr. »In einer halben Stunde müssen wir abfahren. Ich habe heute noch eine Operation. Übrigens – dort hinten in der Ecke ist eine Brause. Den Wasserbehälter habe ich vorhin vollgepumpt.« Er trank seinen Kaffee aus und erhob sich. »Ich gehe solange spazieren. Frische Luft in die Lungen – das sollte man allen sagen. Es gäbe viel weniger Bronchialkarzinome, wenn die Menschen vernünftig atmen lernten!«
    Eine halbe Stunde später hatten sie das Geschirr gespült und aufgeräumt. Während Bornholm die Hütte abschloß, ging Erika schon zum Wagen und starrte hinunter ins Tal.
    Aber der Weg war in Nebel gehüllt.
    Noch vor dem Mittagessen wurde Dr. Bornholm zu Professor Rahtenau gerufen. Der Oberarzt hatte die Visite gemacht. Erika hatte ihn durch die Station geführt, als sei die vergangene Nacht nicht gewesen. Nur als Bornholm sich auf dem Flur verabschiedete, sagte er leise:
    »Ich werde gleich mit Rahtenau sprechen und Sie vom Vormittagsdienst befreien lassen. Haben Sie es sich überlegt?«
    »Da gibt es nichts zu überlegen, Herr

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