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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kochen, wie es das Palast-Hotel nicht besser kann.« Er drehte sich um, stieß die Tür auf und machte eine einladende Handbewegung. »Wenn es gefällt: Haifischflossensuppe, kaltes Huhn mit Sauce Béarnaise, Omelette mit Trüffeln gefüllt, Fruchtsalat mit Maraschino, Cognac und Mokka …«
    »Sie sind ein Zauberer, was?« Erika lachte, aber es klang ein wenig gequält.
    Die Hütte war mit modernen Möbeln ausgestattet, hell, großräumig, farbenfroh und voller Phantasie. Von der Balkendecke hingen an dicken Hanfseilen runde, schwebende Sessel. Auf dem Boden lagen weiße, langhaarige Lammfelle. Im Hintergrund, durch einen Vorhang vom Raum getrennt, stand ein breites, langes Bett.
    »Na, wie gefällt es Ihnen?« Bornholm stieß die Fensterläden auf. Die Abendsonne flutete rotgolden in den Raum, die weißen Felle leuchteten, durch das Flechtwerk der hängenden Sessel warf das Licht bizarre Schattenmuster auf den Boden. Erika stand staunend an der Tür.
    »Man sollte es nicht für möglich halten«, sagte sie leise.
    Er klappte einen Propangasherd aus der Wand, öffnete den Eisschrank und suchte aus dem Stapel Büchsen sein angekündigtes Souper zusammen. Dann holte er eine Weinflasche aus der Ecke, warf sie Erika zu und den Korkenzieher hinterher. »Kredenzen Sie uns den Begrüßungstrunk«, rief er. »Köche sind immer durstig!«
    Bald brutzelte es in der Pfanne. Erika schaukelte in einem der hängenden Sessel.
    »Sogar Musik haben wir hier. Mit Batterie! Bitte!« Er drehte ein Radio an. Ein langsamer Walzer klang durch den Raum. Bornholm setzte sich auf ein Kissen zu Füßen der schaukelnden Erika und prostete zu ihr hinauf.
    »Was denken Sie jetzt eigentlich, Fräulein Doktor?«
    Erika stemmte die Beine gegen den Boden und bremste. »Ich denke jetzt nur, wie schön Sie es hier haben. Weiter nichts.«
    »In diesem Raum habe ich die ersten Grundlagen für meine wissenschaftliche Arbeit gefunden. Im Herbst lebt man hier über den Wolken. Die Erde ist ein Nebelmeer. Manchmal reißt es auf, und man sieht alles ganz klar. So ging es mir auch mit meiner Blutforschung …« Er schwieg sekundenlang. »Ein faszinierendes Thema. Wenigstens für mich. Was wissen wir vom Leben? Was wissen wir vom Blut? Erst für uns moderne Chirurgen ist die Arbeit am offenen Herzen durch die Herz-Lungen-Maschine möglich geworden. Aber wie viele Geheimnisse liegen noch darin!«
    Er stellte sein Glas auf den Boden und drehte das Radio leiser. Erika sah ihm nach, wie er durch den Raum ging, groß, schlank, mit eleganten, geschmeidigen Bewegungen. Ihr Herz klopfte plötzlich.
    »Die große Sehnsucht der gesamten Medizin ist die völlige Kenntnis vom Blut, ihr Traum die künstliche Herstellung von Blut. Wir haben Plasma, wir können den Flüssigkeitshaushalt des Körpers mit physiologischer Kochsalzlösung ausgleichen, nur die genaue chemische Zusammensetzung des Blutserums – die kennen wir nicht. Gelingt uns das …« Er hantierte in der Küche und sprach leise weiter, wie zu sich selbst: »Wir würden das Geheimnis allen Lebens in der Hand halten!«
    »Und daran arbeiten Sie?« fragte Erika kaum hörbar.
    Bornholm nickte. Er stach mit einer Gabel in das Steak, legte es auf einen Teller, garnierte mit Tomatensalat und brachte Erika den Teller an das offene Fenster.
    »Ich habe nun einmal diese fixe Idee. Vielleicht ist es eine Wahnidee … Aber warum soll es nicht gelingen, Blut herzustellen?«
    »Das ist doch unmöglich!«
    »Wer vor fünfzig Jahren gesagt hätte: Ich werde eine verengte Mitralklappe mit einem Fingermesser spalten, den hätte man in eine Irrenanstalt gesperrt. Und wer gesagt hätte: Ich werde einen zerbrochenen Oberschenkel durch einen Marknagel wieder festmachen, den hätte man als Scharlatan aus der Stadt getrieben. Heute ist das alles selbstverständlich. Immer mehr bröckeln die Geheimnisse ab – warum soll es nicht mit dem Blut ebenso sein?« Er stellte den Teller auf das Fensterbrett. »Wollen Sie einmal mein Labor sehen?«
    »Gern, Herr Oberarzt.«
    »Und darf ich Sie dann fragen, ob Sie mitarbeiten wollen an diesem Traum?«
    »Ich?« Erika preßte die Hände hinter sich gegen die Wand. Sie atmete schnell. »Ich bin doch nur eine kleine Assistenzärztin. Ich habe doch gar keine Ahnung …«
    Bornholm sah sie groß an. Seine graublauen Augen drangen in sie ein.
    »In Ihren Augen ist etwas, das mich zu dieser Frage berechtigt«, sagte er langsam. »Sie können an etwas glauben und für diesen Glauben sich selbst

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