Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
soll einer von Schwarzmagiern entführt werden, dort kommt jemand von schwarzmagischen Flüchen frei. Ich spreche von Lacrima Kux-Luktor. Ich freue mich, dass du, Lacrima, nach 18 Jahren Verbannung wieder zu uns gestoßen bist, dass du dich mit Hilfe deines Sohnes Poptlok und deiner künftigen Schwiegertochter Zawarima befreien konntest. Dazu gratulieren wir, der Ältestenrat, dir und deinen Kindern sehr herzlich. - Bevor der Tumult losgeht, bitte ich dich, Lacrima, zum Rednerpult zu kommen, damit dich alle sehen und hoffentlich noch erkennen können. Denn 18 Jahre sind eine lange Zeit, in der sich viel verändert hat.“
Die Frau neben Poptlok stand langsam auf und schritt bedächtig auf das Rednerpult zu. Dann sah sie in die Menschenmenge und lächelte ein zartes, feines Lächeln, dass es einem im Bauch kribbelte.
Es war mucksmäuschenstill im Saal, als Lacrima das Wort ergriff. Sie sprach mit weicher, fast singender Stimme: „Liebe Freundinnen und Freunde, ich bin glücklich, wieder hierher zu euch kommen zu können. Wenn ich euch anschaue, erkenne ich viele von euch wieder. An diejenigen, die vor 18 Jahren noch Jugendliche oder Kinder waren, erinnere ich mich natürlich nicht mehr so leicht. Manche Gesichter habe ich noch nie gesehen. Ich hoffe, dass die meisten von euch auch mich wiedererkennen. Ich weiß, dass ihr mich für tot gehalten habt. In Wirklichkeit hat auf mir ein schwarzmagischer Fluch gelastet, der mir jede Möglichkeit genommen hat, mit Magiern in Verbindung zu treten. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie entsetzlich es für mich war, meinen damals 15-jährigen Sohn verlassen zu müssen, ohne ihm eine Nachricht über meinen Verbleib geben zu können. Mein ehemaliger Mann Wolfhard hat dafür gesorgt, dass ich mir wenigstens eine neue Bleibe schaffen konnte. All die 18 Jahre habe ich darüber nachgedacht, wie ich den Fluch auflösen könnte, mit dem übrigens noch ein anderer, viel schlimmerer verbunden war. Als ich von dem schwarzen Turmalin mit den drei Liebeszaubern erfuhr, sah ich plötzlich eine Möglichkeit, gegen den Fluch vorzugehen. Meine zwei Nachbarskinder haben mir tatkräftig geholfen, Poptlok zu finden, oder besser gesagt zu bewirken, dass Poptlok mich findet. Aber damit war es nicht getan. Die Schwarzmagier haben alles darangesetzt, ihre Flüche aufrecht zu erhalten. Es ist zum Kampf gekommen zwischen neun Schwarzmagiern auf der einen Seite und Poptlok und Zawarima auf der anderen. Es wurde leider eine Schlacht und es blieb nur ein Schwarzmagier übrig. Der hatte erkannt, dass er gegen die beiden nichts ausrichten konnte, zumal sie unter einem Schutz standen. Dieser Schutz war der schwarze Turmalin. Der Schwarzmagier hatte die Vollmacht, im Namen seines Schwarzmagierkreises zu sprechen. Er hat die Flüche zurückgenommen. Ich war von einer Minute auf die andere wieder frei und konnte meinen Sohn in die Arme schließen und außerdem noch meine künftige Schwiegertochter.“ Sie wandte sich um, Rodubert zu. „Und du, lieber Rodubert, hast also wesentlich zu dieser Schicksalswende beigetragen. Ohne deine Forschungen zu dem schwarzen Turmalin wäre nichts daraus geworden. Ich danke dir und allen, die dich unterstützt haben!“ Sie drehte sich wieder um und schaute die Leute im Saal fest an. Ihre Augen waren weit geöffnet, und Nymus erkannte, dass sie in demselben Himmelblau leuchteten, wie Poptloks Augen. „Soweit meine Geschichte. Ich habe mich bei euch immer wohl gefühlt und ich hoffe, dass es wieder so wird. Und ich hoffe, dass ihr euer Misstrauen meinem Sohn gegenüber ablegen könnt. Er trägt einen schwarzen Turmalin, und er hat schon mehrere Turmaline mit dem Liebeszauber versehen, etwas, wozu Schwarzmagier nicht in der Lage sind. Im Übrigen beherrscht er die Heil zauber, die er erst vor kurzem bei einem schwer verletzten Jungen erfolgreich angewendet hat. Ihr wisst, dass ein Schwarzmagier nicht heilen kann.“
Als sie ihre Rede beendet hatte, war es zunächst ganz still. Manche hatten beschämt ihren Blick gesenkt. Doch dann hielt die Magier nichts mehr auf ihren Plätzen. Sie sprangen auf, klatschen, viele kamen nach vorn und umringten Lacrima.
„Wir machen eine Pause von 20 Minuten“, rief Herzelind durch das entstandene Durcheinander.
Nymus blieb erschüttert auf seinem Stuhl sitzen. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sein Lehrer, den er schon immer sehr mochte und verehrte, unter einem so schrecklichen Verdacht gestanden war. Nie hätte er ihm zugetraut
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