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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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eure Aufmerksamkeit.“
    Beifall brandete auf. Viele Zuhörer erhoben sich und bereiteten ihm stehend Ovationen. Ein zufriedenes Lächeln huschte über Poptloks Gesicht.
    Herzelind trat zu ihm ans Rednerpult und gratulierte ihm zu dieser „ausgezeichneten, mitreißenden“ Rede, in der er sicherlich viele Unklarheiten beseitigt und mit aller Deutlichkeit die Gefahr aufgezeigt habe, die der Welt drohe. Da dieses Thema so brisant sei, lade sie jetzt, im Anschluss an diesen Vortrag, zu einer Frage- beziehungsweise Diskussionsrunde ein.
    Es wurde eine hitzige Diskussion. Doch Nymus bekam nur den Anfang mit und den auch nicht mehr richtig, denn er war wegen der fast schlaflosen Nacht so übermüdet, dass er immer wieder einnickte. Schließlich fing Adeltraud seinen kippenden Oberkörper auf und bettete Nymus' Kopf auf ihren Schoß. Sie roch wunderbar nach Fichtennadeln. Nymus fiel sofort in einen tiefen Schlaf. Er merkte nicht mehr, dass Gundekar aufstand, Nymus' Füße auf seinen Stuhl legte und sich anschließend einen anderen Platz suchte. Erst zum Mittagessen weckte ihn Adeltraud wieder auf.
    Viele Hexen und Zauberer sprachen mit ihm einige freundliche Worte. Nymus konnte sich gar nicht alle Namen merken, zumal die oft noch seltsamer klangen als sein eigener.
    Am Nachmittag hielt Rodubert seinen Vortrag. Er stellte den alten Zauber vor, mit dem man sich allein durch Gedanken mit einer vertrauten Person, also einem Verwandten oder guten Freund, verständigen konnte. Er sprach über die Vor- und Nachteile und warum der einem technischen Hilfsmittel, wie etwa einem Handy, überlegen war, legte dar, wie er den Zauber verändert hatte, damit er einfacher und schneller funktionierte und zitierte den neuen Zauberspruch. Die Zuhörer hatten sich vorher alle mit Stiften bewaffnet, die jetzt über das ebenfalls mitgebrachte Schreibpapier flitzten. Nymus wurde von diesen selbstschreibenden Kugelschreibern, Füllern und Bleistiften derart in den Bann gezogen, dass seine Aufmerksamkeit dem Vortrag gegenüber nachließ. Diesen Schreibzauber musste er unbedingt so schnell wie möglich lernen. Dann würde er in der nächsten Deutsch-Klassenarbeit mühelos rechtzeitig fertig werden.
    Auch nach diesem Vortrag wurde diskutiert und schon getestet. Einige kamen mit dem Zauber nicht recht klar. Rodubert verdeutlichte nochmal, was man sich vorstellen musste, um die andere Person zu erreichen, und umgekehrt, was die andere Person denken musste, um sich zu öffnen.
    Nymus hatte noch nicht verstanden, wie die andere Person merken konnte, wenn jemand ihr eine Botschaft schicken wollte. Rodubert hatte erklärt, dass jeder dabei unterschiedliche Signale wahrnehmen konnte.
    Nymus hätte den Zauber, wie die anderen, gern ausprobiert. Die beiden Zaubersprüche hatte er sich schon gemerkt. Aber es gab für ihn ja keinen Vertrauten. Mit seinem Großvater hätte er jetzt üben können. Wehmut überkam ihn. Der Schmerz darüber, dass er ihn verloren hatte, breitete sich wie eine ätzende Flüssigkeit in seinem ganzen Körper aus.
    Gegen Abend war der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende. Die meisten blieben noch, redeten miteinander, besprachen sich. Schließlich brachen die ersten auf. Auch Gundekar und Adeltraud erhoben sich, nachdem Irmhild wieder bei ihnen aufgetaucht war.
    „Komm Nymus, wir gehen“, sagte Gundekar leise. „Hol deine Sachen möglichst unauffällig aus dem Schrank!“
    Als Nymus sich vor dem Schrank überlegte, wie er ohne Schlüssel das Schloss öffnen konnte, stand plötzlich Herzelind neben ihm. „Alles Gute, Nymus. Wir sehen uns am Montag auf der Beerdigung. Bis dann. Ich umarm' dich jetzt nicht. Ich möchte nicht, dass wir auffallen.“
    Die Schranktüren flogen auf und Nymus' Gepäck segelte ihm entgegen. Den Rucksack nahm er auf den Rücken, die Tasche, auf die der Schlafsack geschnallt war, in die Hand.
    „ Vielen Dank für alles“, stammelte Nymus. „Auf Wiedersehen.“
    Er folgte Gundekar und seiner Familie hinaus in den großen Garten, der das Magierzentrum umgab. Als Rodubert, der im Eingangsbereich mit zwei Hexen zusammenstand, Nymus bemerkte, eilte er auf ihn zu. „Nymus, lern den Zauber, über den ich heute gesprochen habe! Du wirst ihn brauchen. Bestimmt! Bis Montag.“ Dann wandte er sich wieder seinen Gesprächspartnerinnen zu.
    Draußen, nicht weit vom Eingangsportal entfernt, war der Brunnen erbaut, durch den die Magier sich gewöhnlich Zutritt zum Zentrum verschafften. Gundekar wartete dort auf ihn.

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