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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Adeltraud und Irmhild waren bereits in ihm verschwunden. Zusammen stiegen sie hinab. Nymus war schlecht vor Aufregung.
    „ Gundekar“, stieß er hervor. „Ich trau' mich nicht. Kannst du mich an die Hand nehmen?“
    „ Hör zu“, flüsterte Gundekar, „geh in den Hebe- und Schwebezauber und warte hier. Wir sollten nur so tun, als ob wir dich mitnehmen würden. Wenn ein Schwarzmagier spioniert, wird er dich auf unserem Anwesen suchen. Du wirst aber aus dem Brunnen eines Magiers steigen, der als nächstes oder übernächstes diesen Brunnen hier benutzt. Dieser Magier wird dich ansprechen. Auch ich weiß nicht, wer es ist. Herzelind hat das so geplant. Sie hat große Sorge um dich. Mach's gut Nymus. Ich denke, wir sehen uns bald wieder.“
    Er berührte mit seinem rechten Fuß die Wasseroberfläche und war im nächsten Moment ver schwunden.
    Nymus starrte auf die Brunnenwand. Dann wanderte sein Blick nach oben. Das Mauerwerk trat zusammen und ließ nur ein kleines, rundes Loch frei, das von Minute zu Minute dunkler wurde, denn der Abend war schon fortgeschritten. Nymus hatte das Gefühl, dass die Öffnung dort oben immer enger wurde, dass sich die Wände immer weiter auf ihn zubewegten, dass sie ihn ein schließen und ersticken würden. Ihm wurde schwindlig. Er wollte schreien, aber er brachte keinen Laut hervor. Er krallte sich an der Metallleiter fest, um nicht abzustürzen und im Brunnenwasser zu ertrinken.
    „ Junge, warum gehst du denn nicht in den Schwebezauber?!“, erklang auf einmal eine Stimme über ihm.
    Eine Hexe glitt abwärts auf ihn zu, gefolgt von einem Zauberer.
    „Der nächste oder übernächste Magier nimmt dich mit.“
    Richtig: Der Hebe- und Schwebezauber! Den beherrschte Nymus gut. Endlich brauchte er keine Angst mehr zu haben, von der Leiter zu purzeln.
    Auch das nächste Magierpaar nahm ihn nicht mit.
    Dann ließ sich eine alte Hexe halb kletternd, halb schwebend herunter. Es war schon so dunkel, dass Nymus ihr Gesicht nicht erkennen konnte.
    Sie raunte ihm zu: „Gib mir deine Hand.“
    Eine schmale, warme, zarte Hand ergriff die seine fest und bestimmt. Nach wenigen Augenblicken ließ sie schon wieder los.
    „Ich klettere voraus. Komm bitte vorsichtig nach!“, flüsterte die Alte.
    Nymus folgte ihr und stieg in einem nach Apfelblüten duftenden Garten hinaus.
    „Sind wir schon da?“ Nymus war immer wieder überrascht, wie schnell man durch den Brunnen von einem Ort zum anderen kam.
    Er sah sich um. Im Dämmerlicht erkannte er hinter zwei Apfelbäumen ein Gewächshaus, danach ein altes Wohnhaus. Jenseits des Zaunes entdeckte er ein weiteres Wohnhaus. Er drehte sich um. Ein hohes Gartentor führte auf eine Teerstraße, in der bereits die Straßenlaternen angegangen waren. Und jenseits der Straße gab es weitere Häuser in großen Gärten.
    „Komm schnell herein“, forderte die Hexe, die schon an der geöffneten Haustür stand, Nymus auf.

Bei Lacrima
    Mit einem Zauberspruch zog sie die dichten Vorhänge zu und machte endlich Licht.
    „ Lacrima!“ Nymus starrte die Frau mit großen Augen an.
    Sie lächelte ihn an, während sie ihr Kopftuch abnahm, aus ihrem Umhang schlüpfte und beides an die Garderobe hängte. Sie war bestimmt so alt wie Nymus' Großmutter, aber bei weitem nicht so dick, sondern im Gegenteil sehr schlank und elastisch. Wahrscheinlich machte sie jeden Tag Gymnastik, etwas, was der Arzt auch seiner Großmutter geraten hatte, wozu die aber keine Lust hatte.
    „Bitte, leg ab!“, sagte Lacrima und warf ihren langen grauen Zopf über die Schulter auf den Rücken.
    Nymus stellte die Tasche und den Rucksack ab und zog seinen Umhang aus, behielt ihn aber bei sich.
    „Der ist von meinem Vater“, erklärte er leise, weil ihn Lacrima verwundert anschaute.
    Die nickte. „Dann nimm ihn mit. Komm jetzt in die Küche. Ich mache uns Tee.“
    Die Küche war alt und sehr schlicht eingerichtet: Eine einfache Spüle, daneben ein Elektroherd, ein alter Küchenschrank mit Aufsatz, an der Wand eine Holzbank mit hellen Sitzauflagen, davor ein rechteckiger Tisch, dessen Platte ein rotweiß geblümtes Wachstischtuch bedeckte, und zwei Holzstühle.
    Nymus setzte sich auf die Bank, während Lacrima einen Topf mit Wasser auf den Herd stellte.
    „Wenn man den Brunnenweg benutzt, verliert man jede Orientierung. Wenn du nicht vorher schon weißt, wo du herauskommen wirst, hast du keine Ahnung, ob du dich nach Süden, Norden, Osten oder Westen bewegt hast“, begann sie. „Ich nehme an, du

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