Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
ein Schwarzmagier zu sein. Wie konnten die Magier hier nur auf diese Idee gekommen sein?!
Irmhild stand mit einigen anderen Jugendlichen zusammen. Nymus erhob sich endlich und gesellte sich zu ihnen.
Er hörte gerade eine kleine Hexe sagen: „Zawarima hat erkannt, dass er kein Schwarzmagier ist.“
„Warum habt ihr denn geglaubt, dass er einer sei?“, fragte Nymus.
„ Ach so, du kannst das ja nicht wissen“, antwortete ein Junge. „Sein Vater war doch Schwarzmagier. Und weil Poptlok weiterhin bei ihm gelebt hat, haben alle geglaubt, dass der Vater ihn zu den Schwarzmagiern mitgenommen hat und Poptlok daher auch einer geworden ist.“
„ Aber dann hätte er doch euer Zentrum gar nicht mehr betreten können“, wunderte sich Nymus.
„ Doch. Natürlich. Allerdings nicht in schwarzmagischer Absicht. Wenn wir einen Schwarzmagier reinlassen, kann er hier spionieren und dann seine Gemeinheiten anderswo ausführen.“
„ Warum habt ihr ihn eingelassen, wenn ihr doch geglaubt habt, dass er böse ist?“, hakte Nymus nach.
„ Man hat ihm nichts nachweisen können. Und Rodubert hat sich immer für ihn eingesetzt. Er hat gesagt, dass ein Verdacht nicht ausreiche, jemanden auszuschließen“, gab der Junge bereitwillig Auskunft.
„ Was ist mit seinem Vater jetzt?“, fragte Nymus weiter.
„ Er ist tot, in einem Zweikampf umgekommen, in dem er angeblich keine Chance gehabt hat. Das war schon vor zehn oder zwölf Jahren, also noch vor unserer Zeit.“
Sie redeten noch eine Weile miteinander. Nymus schielte immer wieder zu Poptlok und Zawarima hinüber. Die waren inzwischen auch von Magiern umringt.
Schließlich ertönte Herzelinds Stimme, magisch verstärkt, die zur Tagesordnung zurückrief.
„ Liebe Freundinnen und Freunde, ich bitte euch, nun auf eure Plätze zurückzukehren, wenn ihr Poptloks Vortrag beiwohnen wollt. Er findet hier in diesem Saal statt. Während des Mittagessens bleibt noch genug Zeit, wieder Kontakt miteinander aufzunehmen. Die Kinder und ihre Lehrer gehen jetzt bitte nach oben, in ihre Übungsräume. Auch die Jugendgruppe Nummer eins folgt ihrem Lehrer nach oben. Den anderen Jugendlichen ist es freigestellt, in ihren Unterricht zu gehen oder den Vortrag zu hören.“
Die Kleinen donnerten an Nymus vorbei in Richtung Flügeltür.
Irmhild wandte sich an ihn: „Komm Nymus, du gehörst zu unserer Jugendgruppe. Wir gehen auch.“
„ Vielen Dank, Irmhild, aber ich muss hierbleiben. Rodubert und Herzelind wollen mich im Auge behalten, haben sie gesagt.“
„ Schade. Dann bis später!“ Und weg war sie.
Zawarima und Lacrima nahmen nun in der ersten Stuhlreihe rechts Platz. Auch die anderen Magier rückten nach vorn in die freigewordenen Reihen. Ein Zauberer tippte Nymus an und hieß ihn, mit ihm in die erste Reihe links zu kommen.
„Ich heiße Gundekar und das ist meine Frau Adeltraud. Mit unserer Tochter Irmhild hast du ja schon Bekanntschaft gemacht“, stellte er sich und die Hexe neben ihm vor.
Nymus gab den beiden höflich die Hand und folgte ihnen.
Als er zwischen ihnen Platz genommen hatte, flüsterte Gundekar: „Du kommst nach dem Treffen mit zu uns. Aber schweig darüber!“
Nymus nickte.
Da fing er Herzelinds Blick auf, die gerade ihren Tisch räumte, um sich ebenfalls in den Zuhörerraum zu setzen. Sie lächelte ihm und seinen beiden Nachbarn zu. Also war das mit ihr abgesprochen.
Jetzt trat Poptlok ans Rednerpult. Er sah offen und selbstbewusst ins Publikum. Nymus fand es bewundernswert, dass er die Leute anschaute, ihnen ins Gesicht schaute und ihre Regungen aufnahm. Poptlok hatte sich ein paar Notizen gemacht, aber er sprach frei, immer im Blickkontakt mit seinen Zuhörern. Die lauschten mit zunehmendem Interesse und wachsender Betroffenheit. Poptlok war ganz in seinem Element. Seine himmelblauen Augen, seine starken Arme, seine breiten Hände, sein ganzer muskulöser Körper sprachen kraftvoll mit.
Seine Rede gipfelte in einer Warnung: „Die Schwarzmagier haben längst erkannt, wie gut man die Menschen manipulieren kann, und nutzen das für ihre Zwecke. Sie sind dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen. Haben sie erst mal das Saatgut und die Nahrung der Menschen in ihrer Hand, und sie sind schon weit auf ihrem Weg dazu, ist der Rest ein leichtes Spiel für sie. Und wir Hexen und Zauberer werden mit in den Abgrund gerissen. Wir sind aufgefordert, diesen Bestrebungen der Schwarzmagier aktiv etwas entgegenzusetzen. Was also können wir tun? - Ich danke euch für
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