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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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einmal umzubringen?«
    »Das ist etwas komplizierter. Um Unheil stiften zu können, benötigen sie ein Hilfsmittel. Gibt es etwas, das die Phibob für dich symbolisiert?«
    »Ja.«
    »Nämlich?«
    »Ein schwarzes Amulett. Sie benutzen es als Medium, um mir zu Leibe zu rücken. Es wurde in Khammouan vernichtet, tauchte dann aber in Vientiane wieder auf, heil und unversehrt.«
    »Es war mit Sicherheit nicht dasselbe.«
    »Doch.«
    »Für dich vielleicht. Ein anderer hätte gewiss kein schwarzes Amulett gesehen.«
    Siri dachte an sein Rendezvous zurück, an Lah und ihr Präsent. Hatte sie ihm vielleicht etwas ganz anderes geschenkt? War das Amulett in der Schachtel am Ende nur eine Art Fata Morgana, mit der die Phibob ihn hatten täuschen wollen? Er kam sich töricht vor.
    »Und du hast es hier wiedergesehen?«, fragte Tik.
    »Ich habe es gespürt. Es lag unter der zerstörten Stupa vergraben. Ich habe es zwar nicht direkt gesehen, aber ich wusste, dass es da war.«
    »Dann ist es das Portal, durch das die Phibob in deine Seele gelangen.«
    »Was kann ich dagegen tun?«
    »Am Ursprungsort gibt es normalerweise so etwas wie
einen Gegenzauber. Das könnte zum Beispiel ein Mantra sein oder ein Gegenstand, der die Wirkung des schwarzen Amuletts aufhebt.«
    »Ja, ein weißer Talisman. Ich habe ihn in Khammouan bekommen.«
    »Lass sehen.«
    »Ich habe ihn nicht bei mir.«
    »Du bist ein Dummkopf. Du musst ihn immer bei dir tragen. Wo ist er?«
    »Zu Hause. In Vientiane.«
    »Dann schlage ich vor, dass du so schnell wie möglich dorthin zurückkehrst. So leicht wirst du dem Tod kein zweites Mal entrinnen. Denk dran: Nur wenn du eines natürlichen Todes stirbst, kann auch Yeh Ming in Frieden ruhen; wenn du einen gewaltsamen Tod erleidest, muss er auf ewig bei den bösen Geistern in der Hölle schmoren. Letzteres musst du um jeden Preis verhindern.«
    »Gut. Ich werde mein Bestes tun.«

14
    DER MANN SEINER TRÄUME
    Während er auf der Suche nach Herrn Inthanets Adresse die Kitsalat Road durchstreifte und sich alle erdenkliche Mühe gab, einem gewaltsamen Tod zu entgehen, lief Siri dem Mann aus seinem Traum über den Weg. Da ihm noch nie ein Lebender im Traum erschienen war, hielt er den Mann, der da die Hauptstraße entlangspazierte, zunächst naturgemäß für einen Toten.
    Es war der Lakai, der den König unter dem Feigenbaum bedient hatte und nach dem Auftritt der beiden Hubschrauberpiloten so unschön explodiert war. Er trug denselben struppigen Kinnbart, und seine Haare baumelten an seinem kahlen Schädel wie ein Hularöckchen. Wenn überhaupt, sah er eher wie ein Ceylonese als wie ein Chinese aus und war, wie Siri mit geübtem Blick feststellte, überaus lebendig.
    Ohne recht zu wissen, warum, änderte er seine Pläne und folgte dem Mann in sicherer Entfernung. Sein Gang verriet das forsche Selbstbewusstsein des Europäers, und die Auswahl seiner Kleidung zeugte von Geschmack. Der seidige Glanz seines traditionellen laotischen Hemdes betonte seinen mächtigen Bauch. Er schien sich so zu kleiden, weil er es wollte, und nicht, weil er es musste.

    Der Mann überquerte die Straße und betrat das Hotel Phousi. Durch die Glastür beobachtete Siri, wie er eine Zeitung aus dem Ständer an der Rezeption nahm, ein paar freundliche Worte mit dem Empfangschef wechselte und dann durch eine andere Tür im Speisesaal verschwand. Woraus Siri gleich mehrere Schlüsse zog.
    Wer in einem so vornehmen Hotel zu speisen pflegte, war dort entweder Gast oder verhältnismäßig reich. Da es sich um eine laotische Zeitung handelte, war er kein ausländischer Tourist. Und seiner Kleidung nach zu urteilen war er weder Koch noch Kellner.
    Siri stieß die Flügeltür auf und marschierte in die kleine Lobby. Der Empfangschef war ein Mann mittleren Alters, dessen Brille nur ein Glas hatte. Das rechte Auge war den Elementen schutzlos ausgeliefert.
    »Guten Tag, Genosse«, sagte er und musterte den Gast ohne Gepäck mit argwöhnischem Blick.
    »Wohlsein. Ich kam gerade vorbei und dachte, ich hätte einen Bekannten hier hineingehen sehen: einen dunkelhaarigen Mann mit Bart und Bauch.«
    »Sie meinen Herrn Kumron?«
    »Kumron – genau. Ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen, dass ich mir nicht ganz sicher war. Er hat ein wenig zugenommen. Was treibt er eigentlich so?«
    »Warum fragen Sie ihn das nicht selbst? Er ist im Restaurant.«
    »Ach, ich möchte mich nicht aufdrängen. Ich bezweifle, dass er sich an mich erinnert. Aber meine Schwester wüsste

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