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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Miene schlagartig, so als hätte jemand in seinem Gehirn einen Schalter mit Wucht umgelegt.
    Die dichten Brauen senkten sich in der Mitte seiner krausen Stirn und der unstete Blick seiner blutunterlaufenen Augen wurde plötzlich intensiv und unangenehm starrend. Seine Mundwinkel fielen reflexartig nach unten und legten zuckend seine Schneidezähne frei. Es war der Anblick eines tollwütigen Tieres, das die Zähne fletscht. Doch diese Fratze hielt sich nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann fiel sie in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
    Murnauer setzte die übliche Maske geschäftiger Arroganz auf, getrübt lediglich durch seine Pupillen, die wie dunkle Wassertümpel in der verhärmten Landschaft seines bleichen, teigigen Gesichts lagen. Schmutzige Wassertümpel über dunkel angeschwollenen Augenringen.
    Murnauer hatte noch nie besonders sympathisch ausgesehen. Oder besonders gesund. Aber der Anblick, den er ihnen jetzt bot war überaus verstörend. Singer verstand nur zu gut, warum es der Soldat vermied, seinem Vorgesetzten direkt in die Augen zu schauen – es war ein Blick in den Abgrund, mindestens so tief wie der, über dem ihre kleine Versammlung gerade stattfand. Und wahrscheinlich genau so tödlich.
    Murnauer schüttelte sich beiläufig, als bemerke er erst jetzt die eisige Kälte, die hier oben, auf dem zugigen Felsplateau herrschte, dann wandte er sich in einem seltsam verwaschen klingenden Plauderton an Singer.
    »Dr. Singer. Wie schön, dass Sie doch noch zu unserer kleinen Party kommen konnten. Offenbar wollen Sie sich wenigstens an den Aufräumarbeiten der kleinen Ferkelei beteiligen, die Sie durch Ihre Unachtsamkeit verursacht haben. Wie löblich«, sagte er mit einem milden Lächeln, und klopfte Singer kameradschaftlich auf die Schulter. Er wirkte dabei regelrecht vergnügt.
    Singer hielt es nicht für nötig, auf diese erneuten Anschuldigungen zu antworten. Nicht wenn der Mann, der sie aussprach, mehr als tausend Tote neckisch als ‘kleine Ferkelei’ und ein amoklaufendes Monster als ‘Unachtsamkeit’ bezeichnete, davon abgesehen, dass er ihm die ganze Sauerei auch noch in die Schuhe schob. Stattdessen wartete er ab, was sein Ex-Chef als Nächstes sagen würde. Und er dachte plötzlich wieder an das TNT, das vielleicht noch immer im Jeep lag. Die Soldaten hatten sie zwar nach Waffen durchsucht, das Innere des Jeeps schien sie allerdings gar nicht interessiert zu haben. Wenn sie nur eine kleine Chance bekämen …
    Zunächst hatte Murnauer jedoch andere Pläne. »Wissen Sie was, Singer?«, sagte er und unterdrückte ein Kichern, »… wissen Sie was, mein Junge? Wo Sie schon einmal da sind, sollen Sie auch sehen, warum Sie eigentlich die lange Reise auf sich genommen haben. Wie Sie erkennen«, und dabei deutete mit einer ausladenden Geste auf das Gebiet um den großen Kühltruck, »ist unser Freund ein wenig vor uns hier gewesen, nicht wahr? Gehen wir ihn doch besuchen , unseren Freund! Was meinen Sie?«
    Erst jetzt fiel Singer auf, dass sein Ex-Chef Antonia und seine Begleiter mit keinem Blick gewürdigt hatte, fast so, als existierten sie gar nicht für ihn.
    »Mann, kommen Sie doch zur Vernunft! Das Ding ist da unten? Dieser Draakk? Und Sie wollen allen Ernstes da rein? Mensch, Sie haben doch gesehen, was das Wesen im Labor angerichtet hat«, protestierte Singer und wusste im selben Moment, wie vergeblich seine Worte waren.
    Murnauer drehte sich langsam zu Singer um und schob sich dabei, ohne es zu bemerken, in die direkte Schusslinie zwischen dem Biologen und dem Gewehrlauf von dessen Bewacher, was den Institutsleiter allerdings nicht im Geringsten zu stören schien. Dann sah er Singer aus seltsam nebelverhangenen Augen an und sagte: »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Dr. Singer. Sie haben diese Menschen da unten im Sachsenwald getötet. Sie allein ! Und jetzt gehen wir alle da runter und holen uns zurück, was uns gehört.«
    Murnauer wandte sich abrupt seinen Leuten zu und forderte einen der Soldaten mit einer knappen Geste auf, am Eingang zum Bunker zu warten. Vor ihnen im Boden gähnte ein kreisrundes Loch von etwa zwei Metern Durchmesser, in das sich die ersten Soldaten sogleich hinabließen. Behände kletterten sie die Sprossen der in den Fels gehauenen Stahlleiter hinab und waren alsbald in der Schwärze verschwunden. Dann war ein Klacken zu hören und ein Generator sprang surrend an, irgendwo in der Tiefe des Felsens. Kurz darauf strahlte künstliches Licht aus dem Loch in die

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