Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
hinter einem grauen Schleier verborgen auf ihre Entdeckung wartet ...
Doch er hatte keine Gelegenheit, länger über die Symbole und ihre verborgene Bedeutung nachzudenken. Die Soldaten zerrten sie weiter in den nächsten Raum. Eine kleine Kaverne, in der das riesige, schwarze Steingebilde thronte. Als Alois Suter den Findling zum zweiten Mal sah, und diesmal im hellen Licht der Quecksilberdampflampen, wich er unwillkürlich davor zurück. Der alte Mann schnappte nach Luft und taumelte, aber Singer bemerkte es nicht. Auch er starrte gefesselt auf das enorme, schwarze Gebilde.
Es war in der Tat ein furchtbares Ding, grob in Form gehauen von gigantischen Händen oder Maschinen und aus einem Material, welches nur vorgab , Gestein zu sein. Eine schwarze, schlierig wirkende Masse, deren Umrisse an den Rändern zu wabern und zu verschwimmen schienen und doch – fest, unbezwingbar beinahe, von einer höheren Dichte als jedes Material, das bisher auf der Erde gefunden worden war, so hatte ihnen Murnauer versichert. Und es passte weit besser als Ruhestätte für das riesenhafte Monstrum als der beschönigende Schneewittchensarg im Labor. Dies hier war seine angestammte letzte Ruhestätte – und war es offenbar seit Jahrtausenden gewesen.
Die Soldaten der Vorhut öffneten eine der mitgebrachten Metallkisten und verteilten Gasmasken an die Neuankömmlinge. Das Ganze hatte wohl den Zweck, sie gegen die roten Sporen zu schützen, falls das Wesen diese erneut absonderte. Als er die Männer mit den Atemschutzmasken hantieren sah, wurde Singer das wahre Ausmaß von Murnauers Unverantwortlichkeit bewusst (Wahnsinn wäre allerdings der treffendere Ausdruck für dessen Geisteszustand gewesen). Murnauer hatte genau wie er gesehen, wie die Partikel auf die Wissenschaftler niedergeregnet waren und jeden Quadratzentimeter ungeschützter Hautfläche zum Eindringen genutzt hatten. Falls so etwas hier unten erneut passierte, wären die Masken reichlich zwecklos.
Nur hatte Murnauer eben nichts anderes dabei hatte, was seinen Leuten Schutz verhieß, also befahl er ihnen einfach, diese dummen Masken aufzusetzen, so ineffektiv sie auch sein mochten.
Singer schüttelte angewidert den Kopf, schwieg jedoch und spielte mit. Die Männer mit den Automatikwaffen zu verunsichern war etwas, das Singer nach Möglichkeit vermeiden wollte. Immerhin hatten die Masken den Vorteil, dass sie den süßlich-fauligen Geruch ein wenig abschwächten, der hier unten zu einem erdrückenden Gestank geworden war, und wenigstens dafür war Singer dankbar.
Singer schaute sich um. Am gegenüberliegenden Ende des langgestreckten Raumes befand sich ein weiterer Durchgang, wohl zur nächsten Höhle, ansonsten gab es keine weiteren Ausgänge. Das Innere wurde gänzlich von dem mächtigen Steingebilde in der Mitte dominiert. Die Vorhut der Soldaten umstand den riesigen schwarzen Sarkophag, dessen tonnenschwerer Deckel auf dem Steinkoloss lag, als hätte er nie etwas anderes getan. Bloß war es vorher kein Deckel, sondern ein Teil des Gebildes gewesen, an welchem Murnauers Leute in tagelanger Arbeit mit ihren Hochleistungslasern herumgekratzt hatten. Millimeterweise hatten sie sich einen Weg durch die Oberfläche gebahnt, bis sie schließlich die kaum zwanzig Zentimeter dicke Schicht des unbekannten Materials zu dem Hohlraum und dem, was in seinem Inneren lag, durchdrungen hatten.
Allein die Ausmaße und die Fremdartigkeit des Materials machten überdeutlich klar, dass sie hier vor der Ruhestätte dessen standen, was Murnauer als Draakk bezeichnet hatte. Und dass, falls der Draakk sich tatsächlich in dem Steinkoloss befand, Murnauer ihre Todesurteile bereits unterschrieben hatte.
Ein gutes Dutzend durchtrainierter Elitesoldaten drückte, zog und schob an dem Deckel herum, während ihre Kameraden ihre Uzis weiter auf den Steinsarg gerichtet hielten. Für den Fall, dass etwas aus dem Sarkophag springen würde? Spielzeuggewehre, schoss es Singer durch den Kopf, sie spielen Krieg und benutzen Spielzeuggewehre!
Anfangs blieben die Anstrengungen der Männer ohne das geringste Ergebnis, dann fuhr ein Ruck durch sie und der Stein gab wenige Zentimeter nach. Die Soldaten begannen nun noch kräftiger gegen die schwere Platte zu drücken. Irgendwann wurden ihre mühsamen Versuche tatsächlich von Erfolg gekrönt und der Stein schob sich weit genug zur Seite, damit ein Spalt zwischen der Kante des Deckels und der Innenwand des Sarkophags entstand.
Nur wenige Zentimeter,
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