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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Rechnung stellen. Auch gut. Grimmig hoffte er, dass der verdammte Apparat mindestens doppelt so teuer war, wie er aussah.
    Singer schnappte sich seine Tasche, warf sie seufzend über die Schulter und fuhr zwei Minuten später in dem geräumigen Fahrstuhl nach unten.
    Er brauchte dringend einen starken Kaffee. Besser zwei.
    Er bestellte sich an der Bar einen doppelten Espresso, mit dem er zurück in die Lobby schlenderte. Bis auf zwei Vertreter, die sich gegenseitig frei erfundene Verkaufsgeheimnisse und Anekdoten auftischten, und den unvermeidlichen Eisernen Steiner war der Eingangsbereich leer.
    Nein, doch nicht ganz. An der Säule vor dem Ausgang saß eine junge Frau in einem der tiefen Ledersessel, deren Erscheinung so gar nicht in das gediegene Ambiente des Hyatt passen wollte. Sie mochte eine Studentin sein, von dem ausgeblichenen Armeeparka und ihren schmutzigweißen Turnschuhen zu schließen. Das Mädchen war zur Gänze in die Lektüre einer zerfledderten Ausgabe von »Die Abenteuer des Sherlock Holmes« vertieft. Als Singer versuchte, den Titel zu entziffern, sah sie auf und lächelte ihn flüchtig an, bevor sie sich wieder ganz auf ihr Buch konzentrierte. Versunken in die Betrachtung ihrer langen schlanken Beine in den abgewetzten und eine Winzigkeit zu kurzen Jeansröhren, lehnte sich Singer an den Tresen der Rezeption.
    Steiner blickte ihn wie stets aus aufmerksamen, aber völlig wertneutralen Augen an: »Gehen der Herr heute Abend noch aus?«
    »Sozusagen. Die Pflicht ruft.«
    »Sehr wohl, der Herr.« sagte Steiner mit der Andeutung eines unverbindlichen Lächelns.
    In dem Moment trat der Page, der vor dem Eingang des Hotels Dienst tat, in die Lobby und schaute sich suchend um, bevor er geradewegs auf Singer zukam. Er war ein junger Bursche vom selben makellosen Schneid wie Steiner.
    »Dr. Singer? Ihr Wagen erwartet Sie.« Nach einem kaum vernehmlichen Hüsteln aus Steiners Richtung fügte er hastig hinzu: »Und darf ich Ihre Tasche zum Wagen befördern?«
    »Schon gut, die trage ich selbst«, sagte Singer, während er sich die Ledertasche über die Schulter warf, »Ach ja,« wandt er sich an Steiner, »lassen Sie das Zimmer einfach gebucht, bis ich zurückkehre, auf Rechnung des Instituts. Und lassen Sie doch bitte den Kühlschrank auffüllen.«
    Er grinste Steiner breit an.
    »Sehr wohl der Herr«, gab dieser ohne die geringste Regung zurück und notierte etwas. Welch ein wundervoller Mensch.
    Singer schritt auf den Ausgang zu.

Nachtfahrt
     
     
    D er Wagen, der vor dem Hotel auf Singer wartete, war eine wuchtige, schwarze Mercedes-Limousine in Stretch-Ausführung, die sich kaum Mühe gab, den Eindruck einer Staatskarosse zu verbergen. Genau genommen fehlten lediglich die Standarten auf den vorderen Kotflügeln und das Auto wäre als Dienstwagen eines hochrangigen Diplomaten durchgegangen.
    Der uniformierte Chauffeur, ein gepflegter junger Mann in seinen dreißiger Jahren, öffnete Singer den Schlag zum dezent beleuchteten Inneren des Wagens – ein Traum aus Edelholz und Echtleder mit zwei einander gegenüberliegenden Sitzbänken. Der Fahrer des Wagens deutete auf den Sitz, der in Fahrtrichtung positioniert war. Zwischen den ausladenden Sitzmöbeln befand sich ein niedriger Tisch, ebenfalls aus dunklem Holz, in den diverse Fächer eingelassen waren. Die blickdichte schwarze Trennscheibe zum Vorderteil des Wagens war hochgefahren.
    Während er in den weichen Sitzpolstern versank, stellte Singer fest, dass er sich nicht allein im beeindruckend geräumigen Fond des Wagens befand. Ihm gegenüber saß ein Mann mittleren Alters in einem teuer aussehenden schwarzen Maßanzug samt dunkelgrauem Seidenhemd. Keine Krawatte. Den obersten Knopf des Hemds hatte der Mann geöffnet und kräftige Muskeln spannten sich bei jeder Bewegung unter dem maßgeschneiderten Textil. Ein nichtssagendes Dutzendgesicht rundete den Gesamteindruck ab, sein raspelkurzer Haarschnitt und die unvermeidliche Ray-Ban- Sonnenbrille unterstützten effektvoll seine ausdruckslose Erscheinung. Der Kerl besaß eins von diesen Gesichtern, an die man sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, wenn man in einem Polizeiverhör gefragt wurde, wie denn der Verdächtige ausgesehen habe. Was sehr wahrscheinlich auch genau der Zweck dieses Gesichts war. »Tja, Herr Kommissar, der Täter war irgendwie mittelgroß, eher unauffällig. Keine besonderen Merkmale, nein. Oder doch, ja – er trug eine dieser schwarzen Sonnenbrillen …« Haha.
    Das einzig

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