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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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schlicht die einzige Auswahl, die er hatte. Und sie würde genügen müssen, denn Singer verspürte nun, nachdem Durst nicht mehr sein Hauptproblem war, einen Mordshunger.
    Da er bedauerlicherweise gerade kein Kleingeld mit sich führte, kam die kleine Axt zum Einsatz. Die große Glasscheibe des Automaten zersprang mit einem lauten Knall und Singer schnappte sich eine Tüte Nussmischung. Er riss sie auf und schüttete den halben Inhalt der Packung in seinen Mund, wovon ihm fast augenblicklich übel wurde. Die Dinger schmeckten wie Mottenkugeln mit Schokoladenüberzug, zumindest nahm Singer an, dass Mottenkugeln so schmecken müssten.
    Nachdem er seinem grollenden Magen besänftigend versprochen hatte, beim nächsten Mal etwas langsamer zu essen, und auch der Brechreiz abgeklungen war, steckte er sich noch ein paar Atom-Würstchen und eine Tafel Schokolade in den Hosenbund (das war der Moment, in dem er sich wirklich wünschte, der verdammte Kittel hätte wenigstens eine Tasche) und trat einigermaßen gesättigt durch die nächste Doppeltür.
    Sofort vermisste er das wenige Licht, das den Gang bisher auf dem Niveau einer drittklassigen Absteige illuminiert hatte. In diesem Raum herrschte fast völlige Dunkelheit.
    Er knipste die kleine Taschenlampe an.
    Zu Singers Verblüffung erkannte er in dem Ensemble aus umgestürzten weißen Sesseln und stoffbezogenen Couches die Lounge, in die ihn Schlesinger bei seiner Ankunft geführt hatte. Hier hatte ihn der ältere Physiker Dr. Walther und den anderen Wissenschaftlern vorgestellt. Linker Hand waren die Schlafräume und von da aus würde er schnurstracks in die riesige Halle mit der Operationsplattform gelangen. Falls er den Weg wiederfand.
    Er durchquerte die verlassene Lounge und trat auf einen weiteren notbeleuchteten Gang hinaus; hier bemerkte er mehr und mehr Details, an die er sich vage zu erinnern glaubte – eine angelehnte Tür, ein Raum, in dessen Innerem er einige Laborgeräte wiedererkannte, ein eigentümlicher Winkel im Schnitt des Korridors. Ja, hier waren sie vorbei gekommen, als sie den Hangar zum ersten Mal betreten hatten.
    Singer stieß nun immer öfter auf Zeichen von Eile und auf zunehmend deutlichere Spuren von Gewalt. Offene Bürotüren etwa, aus denen eng bedrucktes Endlospapier quoll, zerfetzt, zerknüllt und achtlos auf dem Flur verteilt. Einmal musste er über einen schweren Bürostuhl steigen, den jemand ziemlich beherzt in eine der Doppeltüren aus Glas geworfen hatte. Dem kugelsicheren Glas der Tür war natürlich nichts passiert, aber an dem Bürostuhl fehlte eine Armlehne. Ein unterbezahlter Mitarbeiter, der auf eine etwas melodramatische Art gekündigt hatte? Unwahrscheinlich.
    Für eine Sekunde flackerte die Notbeleuchtung des Ganges und erlosch dann ganz, um kurz darauf wieder konstant zu leuchten, allerdings ein wenig schwächer als vorher.
    Nach der Überwindung des Bürostuhl-Hindernisses wurden die Zeichen wütender Zerstörung schlagartig deutlicher – hier hatte kein Rückzug stattgefunden, sondern vielmehr eine wilde Flucht.
    Flucht wovor? Noch so eine W-Frage, und eine, über die Singer im Moment lieber nicht nachdenken wollte. Denn hätte er das getan, wären ihm möglicherweise die Zähne eingefallen. Große, messerscharfe Zähne in einem Kiefer von den Ausmaßen einer Baggerschaufel. Leuchtend rote Zähne.
    Die menschenleeren Räume und Gänge hatten nichts mehr von der pedantischen Ordnung, die noch bei Singers Ankunft überall geherrscht hatte. In den Räumen lagen umgestürzte Tische und Stühle, Hunderttausende von Euro teure Computer und Laborgeräte waren achtlos von Tischen gefegt und zerschlagen worden. Es sah aus, als hätte eine Rockband den Laborkomplex mit ihrem Hotelzimmer verwechselt.
    Ein paar Türen weiter stieß Singer auf ein solch bizarres Werk der systematischen Verwüstung, dass er sich auf den Boden hockte, um die unbegreifliche Tatsache zu bestaunen, dass hier jemand ein Tischmikroskop ganz offenbar absichtlich in einen gigantischen Computermonitor gedroschen hatte. Ersteres hatte Letzteren glatt durchschlagen und damit innerhalb eines Sekundenbruchteils den Gesamtwert beider Geräte von einer knappen Million Euro auf einen wertlosen Haufen Schrott reduziert. Er wollte gerade wieder aufstehen, um das Hindernis zu umgehen, da entdeckte er etwas, das ihn mitten in der Bewegung erstarren ließ.
    Und während er sich noch einredete, dass es sich bei den dunklen Flecken um verschütteten Kaffee (wie kleinlich

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