Drachenatem (German Edition)
über einem Tal, das erst vor Kurzem entdeckt wurde, gefunden. Das Mysteriöse ist, wir hatten dort schon öfters Ausgrabungen gemacht und nie den Zugang entdeckt. Es war als wäre er bis vor Kurzem noch nicht dort gewesen.«
»Wie konntet Ihr den Zugang, den es ja gar nicht gab, dann finden?« fragte Kati dazwischen.
»Letztes Jahr gab es ein Erdbeben hier in Ägypten und dabei wurde der Zugang zur Höhle freigelegt. Es ist wie Zauberei, denn selbst, als wir mit einem Flugzeug über den Berg geflogen sind, war da keine Spur von einem Tal zu sehen. Natürlich haben wir versucht, von der Grabkammer ins Tal zu gelangen, aber es gibt dort eine unsichtbare Mauer, die verhindert, dass wir in dieses Tal gelangen.
Jetzt da Du aufgetaucht bist, bin ich mir sicher, dieser Zugang führt in eine andere Welt.«
»In eine andere Welt? Meinen Sie nicht, das ist etwas weit hergeholt?« fragte Kati.
Sophie lachte laut auf.
»Und das sagt eine, vor dessen Sarkophag wir noch vor wenigen Minuten gestanden haben. Aber warte bitte mit der Fragerei. Wir sind gleich in meinem Büro, dort haben wir noch genug Zeit, uns den Kopf über Sachen zu zerbrechen, die es gar nicht gibt.«
Kati nickte nur.
Sophie führte Kati durch ein Labyrinth von Gängen und Fluren zu ihrem Büro.
Kurz bevor sie das Büro betraten, blieb Kati wie angewurzelt stehen.
Die letzten Minuten hatte sie darüber nachgedacht, was ihr Vater damals gesagt hatte, und nun wusste sie es.
Es war nur eine kleine Bemerkung an ihrem fünften Geburtstag, als er sie hochgeworfen hatte.
„ Du hast genauso wunderschöne blaue Augen wie Deine Mutter.“ Damals dachte sie sich nichts dabei, aber nun wusste sie, was nicht stimmte.
Ihre Mum hatte gar keine blauen Augen.
Ihre Beine fühlten sich auf einmal wie Gummi an, und wenn Sophie sie nicht aufgefangen hätte, wäre sie wohl gestürzt.
Setz Dich einen Moment, ich mache uns schnell zwei Espressos.
Sophie drückte ihr einen in die Hand und trank den ihren.
Nachdem Kati sich wieder beruhigt hatte, stand sie auf und schaute sich die Bilder an den Wänden des Büros an. Sophie trank ihren Kaffee, während sie Kati dabei beobachtete, wie diese auf die Fotografien an den Wänden reagierte.
Nachdem sie eine Weile nur zugesehen hatte, ging sie zu ihr hinüber.
»Das dort auf dem Bild ist der Eingang zu Deiner Grabkammer. Und dort drüben siehst Du die Grabkammer selbst!«
Kati betrachtete alles mit Unglauben.
Sie trat von einem Bild zum anderen, bis sie an einem Bild stehen blieb und ihren Augen nicht traute.
»Ist das ein Drache hinter dem Sarg?« fragte sie verwundert.
»Ja es ist ein Drache! Er wurde aus Bergkristall heraus gearbeitet und ist ein absolutes Meisterwerk, vor allem weil er gute vier Meter in der Höhe misst. Aber das ist noch nicht alles. Sieh Dir mal seine ineinandergeschobenen Klauen an!
Was hältst Du den von dem riesigen roten Diamanten, den der Drachen zwischen seinen Klauen hält?«
Kati bekam vor lauter Staunen den Mund nicht wieder zu.
»Der Drachenatem!« flüsterte sie nur.
Sophie fragte nicht, wie das Mädchen auf diesem Namen kam, da auch sie den gleichen Namen im Kopf hatte, als sie das erste Mal den Diamanten sah.
»Leider ist der Stein zwischen seinen Klauen nicht real, sondern ist ein Trugbild aus Licht.«
Kati schwirrte der Kopf und sie ging zum nächsten Bild weiter. Auf dem nächsten Bild konnte man noch einmal die Inschrift sehen. Kati drehte sich auf einmal um und sah Sophie direkt in die Augen.
»Wann und wie, bin ich gestorben?«
Sophie lachte auf.
»Das Kleines ...! Wüsste ich auch gerne, aber wir haben den Sarkophag bisher noch nicht geöffnet. Das war eigentlich für heute Mittag geplant.
Wenn Du Lust hast, lade ich Dich ein, später mit dabei zu sein. Doch sei nicht enttäuscht, wenn er leer ist, da Du ja gar nicht tot bist, weil Du ja grade vor mir stehst.
Siehst Du! So geht es mir schon seit dem Tag, an dem wir das Tal gefunden haben. Es ist zum verrückt werden.
Am besten machst Du es, wie ich, einfach nicht darüber nachdenken. Wir haben aber andere interessante Dinge bei den Grabbeilagen gefunden, die Dich bestimmt auch interessieren. Jedes Stück davon ist übrigens unbezahlbar.«
Kati nickte begeistert.
»Am interessantesten fand ich Deine Kriegsrüstung, die aus einem Bogen, einem Schwert und einer schwarzen Rüstung besteht. Die Gegenstände sahen schon auf dem Sarkophag überwältigend aus, aber warte mal ab, bis Du sie gleich von nahem
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