Drachenatem (German Edition)
stöhnte vom Schmerz gepeinigt auf.
Mit zusammen gebissenen Zähnen öffnete sie ihre Augen wenigstens so weit, dass sie erkennen konnte, was überhaupt los war. Auch wenn sie momentan noch etwas verschwommen sah, sah sie doch genug, um mitzubekommen, dass jemand einen Stein aufhob. Reflexartig zog sie ihren Kopf ein, wodurch der Stein sie nur knapp verfehlte. Als sie aufblickte, um zu sehen, wer sie bewarf, sah sie etwas, was eher ins Mittelalter gepasst hätte und nicht ins heutige Kairo.
Nun riss sie regelrecht die Augen auf, denn vor ihr standen in Lumpen gehüllte Menschen, die Steine vom Boden aufhoben.
Gerade als die ersten Steine geworfen werden sollten, schob sich jemand zwischen sie und der aufgebrachten Menge. »Macht den Weg frei, faules Bauernpack«, brüllte der Ritter vor ihr. Ritter? Ich glaub ich träume. Kati war ganz durcheinander und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Verdammt ich muss mir ganz schön den Kopf gestoßen haben, dachte sie sich, denn wer glaubt schon, dass er nichts an der Birne hat, wenn auf einmal ein Ritter in voller Rüstung vor einem steht und das im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Als die Menschen der Aufforderung nicht gleich nachkamen und weiterhin die angebliche Tempeldiebin bewarfen, marschierten schwer bewaffnete Männer in Rüstungen auf. Sofort teilte sich die Menge. Die armseligen Geschöpfe, die nicht rechtzeitig zurückweichen konnten, wurden kurzerhand niedergeschlagen.
Kati konnte nicht glauben, was sie da sah, denn die Krieger schlugen selbst auf Kinder ein. Als sie sich umblickte, konnte sie noch sehen, wie sie in ein Gebäude geschleift wurde, wo sie schon erwartet wurde. »Hauptmann, das ist die Diebin.«
Kati wollte sehen, mit wem die Männer sprachen, aber sie konnte ihren Kopf nicht weit genug anheben, um etwas zu erkennen, da sie mittlerweile mit dem Kopf nach unten zwischen den Männern hing.
»Bringt sie in mein Arbeitszimmer! Und Du Priester ... folge uns.«
Die Männer machten sich erst gar nicht die Mühe, Katie anzuheben, sondern schleiften sie einfach hinter sich her.
Ihre Knie knallten an den Bodenüberstand, als sie durch eine weitere Tür in ein Zimmer geschleift wurde.
Dort angekommen wurde sie recht unsanft auf dem Boden fallen gelassen, doch bewegen konnte sie sich nicht, da jemand ihr einen Fuß auf den Rücken stellte, um sie am Aufstehen zu hindern.
Der Mann, den die anderen als Hauptmann angeredet hatten, trat hinter seinen Schreibtisch.
»Ihr zwei geht raus und lasst uns alleine.« Wies er die beiden Wachen an.
Grade als sie meinte, endlich aufstehen zu können, da die Wache ihren Fuß von ihr nahm, drückte einer der noch hinter ihr gestanden haben muss, ihr etwas ins Kreuz.
»AUA! Lass den Scheiß, Ihr tut mir weh,« schrie Kati förmlich.
Ihr Aufschreien bewirkte wenigstens, dass der Druck in ihrem Kreuz nachlies und sie sich etwas aufrichten konnte.
Verstohlen blickte sie sich um. Es war ein recht großer Raum, mit einem Kohlebecken, das links vom Schreibtisch stand und die Wärme, die sie spürte, spendete. Viel konnte sie ja nicht sehen, da dieser Arsch hinter ihr, das nicht zuließ.
Was sie aber sehen konnte, war, dass dieser Hauptmann sehr groß sein musste.
Dieser Mann stand nun hinter dem Schreibtisch und musterte sie.
»Priester, lasse sie aufstehen!« befahl er.
Der Druck in ihrem Kreuz verschwand und vorsichtig richtete sie sich auf, da sie Angst hatte, sie würde wieder geschlagen werden.
»Mann nennt mich Skol und ich bin der Hauptmann dieser Stadt. Du weißt, was man Dir vorwirft? Der Mann hinter Dir ist der Oberste Priester dieser Stadt, und er klagt Dich des Diebstahls von Tempelschätzen an. Bei uns ist das eine schwere Straftat, was mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen geahndet wird.«
»Aber ich wollte doch gar nichts stehlen, ich …«
»Schweig Frevlerin, oder Du wirst vorher dem Foltermeister übergeben«, drohte ihr dieser Priester.
Kati schwieg lieber, denn sie hatte wirklich Angst.
Als sie Skol anblickte, lächelte er sie an. Kati war total irritiert und starrte ihn nur an.
So einen Mann wie ihn hatte sie noch nie gesehen, denn er hatte schwarze Augen und rabenschwarzes Haar, das so lang war, dass es seinen ganzen Rücken bedeckte.
Von seinem rechten Mundwinkel bis zu seinem rechten Ohr zog sich eine dunkle Narbe, die ihn aber nicht entstellte, sondern ihn irgendwie geheimnisvoller machte.
Kati war mit ihren Gedanken ganz wo anders und bekam gar nicht mit, dass der Priester sie
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