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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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welche die Alte ihnen gewiesen hatte und
lenkten ihre Rösser nach rechts. Kalt und immer kälter wurde es um sie herum.
Fast hatte man das Gefühl, dass selbst der Lauf der Zeit hier eingefroren wäre.
Nun näherten sie sich einem Vorsprung im Berg und entdeckten, alle zugleich,
den großen Felsbrocken, der den Zugang zum Inneren der Höhle verwehrte.
Plötzlich wurde es warm um sie herum - ja fast heiß. Der Berg schien von innen
heraus zu glühen. Totenstill war es zudem. Kein einziges Geräusch drang an ihre
Ohren. Man sollte denken, dass sogar die Tiere diesen Ort mieden. Kein Vogel
zwitscherte - nicht einmal ein Hase war weit und breit zu sehen. Siegfried
schaute in die Gesichter seiner Gefährten und fand seine eigene Ratlosigkeit
bestätigt. Was blieb ihnen nun übrig? Den Felsbrocken zu bewegen - dazu war
niemand imstande. Sie würden warten. Warten, bis die Alte käme, um dem Drachen
einen Besuch abzustatten.
     
    Fünf
Tage und Nächte waren vergangen und es geschah nichts - absolut nichts. Nahrung
und Wasser wurden derweil knapp und so schickte man Gunther aus, um für
frischen Proviant zu sorgen.
    Siegfried
und Kate kauten lustlos auf ein paar Waldwurzeln herum. Mit der Laune beider
stand es nicht zum Besten. Gunther hatte sie erst vor kurzer Zeit verlassen.
Mit seiner Rückkehr war kaum vor dem nächsten Tage zu rechnen. Plötzlich
ertönte ein Grummeln aus dem Berginneren. Zuerst war es leise, schwoll jedoch
immer bedrohlicher an. Der Drache erwachte! Vermutlich hatte er Hunger, wie die
beiden auch. Aber was hatte ihn geweckt? Die Antwort ließ nicht lange auf sich
warten. Die alte Frau schritt - oder besser, schlich den beiden träge entgegen.
Jetzt erkannten Siegfried und Kate die Alte. Es war das seltsame Mütterlein,
welches ihnen, ein paar Tage zuvor, den Weg zur Höhle gewiesen hatte. Langsam begannen
die Dinge einen Sinn zu ergeben. Aber warum schickte sie selbst den Ritter, der
ihren Drachen töten sollte, statt ihn auf eine falsche Fährte zu locken?  Das
wiederum ergab kaum einen Sinn.
    Noch
hatte die Alte sie nicht bemerkt, sodass Siegfried und Kate sich im Unterholz
vor ihr verbergen konnten. Ewigkeiten später hatte die Bucklige den Eingang zur
Höhle erreicht. Das Grummeln verstärkte sich sogar noch, dass nun selbst der
Boden unter ihnen erzitterte. Der Felsbrocken jedoch rührte sich nicht. Nun hob
die Alte das mitgebrachte Bündel in die Höhe. Das Grollen, wenn überhaupt
möglich, nahm erneut zu und der vorher wie eingemauerte Felsen rollte nun
langsam zur Seite.
    Der
Durchgang war frei. Abrupt erstarb nun auch das laute Getöse und ein Zischen
klang aus der Höhle - unwirklich, böse, von abgrundtiefem Hass erfüllt.
Siegfried sah auf Kate und beide zuckten fast zeitgleich mit den Schultern. Die
Alte machte sich, jetzt auffällig flink, in das Innere der Höhle auf. Die
Schmerzen schienen ihr genommen; wie ein junges Mädchen schritt sie munter
voran.
    Siegfried
fluchte in sich hinein. Hungrig war er - schwach und erschöpft dazu. Gunther weit
entfernt - er allein, einzig von einem dürren Mädchen begleitet. Welch ideale
Voraussetzungen, um einem Drachen gegenüberzutreten. Schlimmer hätte es nicht
kommen können.
    Er
fasste all seinen Mut und seine Entschlossenheit, zog sein Schwert und machte sich
auf, um der Bestie den Garaus zu machen. Ein Kampf stand bevor, der einmalig
war, und es auch bleiben sollte ...

Kapitel 12: Ein folgenschwerer Fehler
     
    Schon
ein paar Tage nach dem überraschenden Tod seines Vaters wurde Mortimer zum
neuen Grafen bestellt. Als einziger Sohn des Verstorbenen gab es ohnehin keine
Alternative. Parcival würde dem neuen Grafen ebenso dienen, wie er bereits dem
vorangegangenen gedient hatte. Jeglicher Protest oder Zweifel am Zustandekommen
dieser Machtübernahme wäre im besten Falle mit einem schnellen Tod belohnt
worden. Als Diener hatte man sich seinem Schicksal zu fügen. Jede Auflehnung
oder Befehlsverweigerung hätte Konsequenzen zur Folge, die kaum abzusehen
waren.
    Mortimers
Regierungsstil hingegen konnte man nur als grausam und gefühllos bezeichnen.
Nie zuvor waren so viele Menschen wegen banaler Dinge hingerichtet worden.
Diebe, denen man in dieser Zeit für gewöhnlich einen Schlitz im Ohr verpasste,
wurden gekreuzigt oder enthauptet. Frauen verbrannte man als Hexen, nur weil
sie an einem warmen Tage keinen Unterrock trugen.
    Die
Bevölkerung der Burg beobachtete die Geschehnisse kritisch und war in zwei
Lager gespalten: Da waren die

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