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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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Soldaten und Mönche, die schon zum eigenen
Vorteil auf möglichst viele Hinrichtungen bestanden. Auf der anderen Seite die
Gelehrten und wohlhabende Kaufleute, welche sich in ihrer Tätigkeit und freien
Entfaltung eingeschränkt sahen. Die Kerker der Burg waren zum Bersten gefüllt
und man kam mit den Hinrichtungen kaum hinterher. Der König ließ dem jungen
Grafen völlig freie Hand, denn Mortimer war ein Verwandter und hatte ein
ausgesprochen gutes Verhältnis zu seiner Tante, der Königin.
    Der
junge Graf hatte sich ein Weib genommen, welches seine brutale und
rücksichtslose Art verabscheute. Trotz dieser Abneigung schenkte sie ihm, schon
im ersten Frühling nach ihrer Vermählung, einen gesunden Sohn. Als Mortimer
dann erfuhr, dass sein Weib im Kindbett gestorben sei, da lachte er schallend.
»Wenigstens hat sie uns einen Thronfolger geschenkt. Schon seit drei Monden hat
sich dieses nutzlose Weib mir verweigert - jetzt hat sie ihre gerechte Strafe.«
    Edward
war geboren und er würde seinem Vater, was Boshaftigkeit und Gewalt betraf, in
nichts nachstehen.
     
    Manch
einer munkelte schon hinter vorgehaltener Hand, dass es auf der Burg immer
einsamer würde. An diesem Tage war nur eine Hinrichtung angesetzt. Eine Hexe
sollte verbrannt werden. Da Hinrichtungen schon lange an der Tagesordnung waren
und längst kein außergewöhnliches Ereignis mehr darstellten, hatten sich nur
wenige auf dem großen Sandplatz eingefunden. In erster Linie waren es
Landstreicher und Bettler, die sich ein Almosen erhofften. Diese armen
Kreaturen beobachteten das Schauspiel sicherlich mit gespaltenen Gefühlen.
Nicht wenige ihrer Leidensgenossen hatten zuvor schon den Tod am Kreuze oder am
Strick gefunden. Vielleicht aber spendete es ihnen auch einen bescheidenen
Trost. Offensichtlich gab es verirrte Seelen, deren Schicksal noch
aussichtsloser erschien als das eigene.
    Zwei
gelangweilte Folterknechte schoben die Hexe auf einem klapprigen Karren in
Richtung Scheiterhaufen. Das Höllenweib spie Gift und Galle, was einer der
beiden mit einem kräftigen Fausthieb quittierte. Nun banden sie die Alte am
Pfahl fest und übergossen sie mit Lampenöl, was die Verbrennung hoffentlich
beschleunigen sollte. Die Männer sehnten sich schon ins gemütliche Wirtshaus
zurück und hofften, dass die Hexe schnell brennen würde.
    Nun
trat ein ebenso gelangweilter Richter auf den Platz und verlas mit monotoner
Stimme die Anklage: »Hexe! Dir werden Kindesraub und Mord zur Last gelegt«,
begann er zischend. »Du hast ein hilfloses Kind genommen, im Wald getötet und
die Überreste verscharrt.«
    »Überreste
...? Mit Haut und Haaren verspeist habe ich das schreiende Etwas«, erwiderte
die Alte grausam kichernd.
    Eine
gespenstische Stille erfüllte den Platz. Keiner der Anwesenden wagte es, auch
nur zu atmen.
    »Schweig,
du Monstrum! Folterknechte - zündet sie an - die Hexe soll brennen«, brach es
aus dem Richter hervor.
    Das
Holz war trocken und das Öl hatte genug Zeit gefunden, sich gleichmäßig auf dem
Haufen zu verteilen. Nur ein paar Atemzüge später schlugen die Flammen bereits
meterhoch. Wer wie gewöhnlich Schreie erwartet hatte, der wurde jedoch
enttäuscht. Die Hexe krächzte immer lebhafter und je höher die Flammen um sie
herum anstiegen, desto lauter und unwirklicher wurde ihr grauenvolles Gekicher.
Das Feuer schien ihr nichts anhaben zu können - ganz im Gegenteil. Die Alte sog
die glühende Hitze förmlich in sich auf und schöpfte damit Unmengen von
Energie. Plötzlich schlugen drei Blitze aus dem Scheiterhaufen hervor, von
denen die beiden Folterknechte und der Richter zeitgleich getroffen wurden.
Jetzt wurden auch die Zuschauer, welche Schreie erwartet hatten, großzügig
bedient. Die drei Männer rannten wir Fackeln über den Platz und brüllten wie am
Spieß, um kurze Zeit später leblos zu Boden zu sacken.
    Was nun
folgte, war der Fluch, der dieser Burg und ihren Bewohnern unbeschreibliches
Grauen bescheren sollte. Die Hexe war in gleißendes Licht gehüllt als sie die
verheerenden Worte sprach. Von diesem Moment an würde keine Mutter mehr ein
lebendiges Kind auf dieser Burg gebären. Und auch die Aussichten für den jungen
Grafen Mortimer, eines fernen Tages als Drachenfutter zu enden, waren kaum positiver.
    Mit
einem letzten, lauten Knall verschwand die Hexe dann spurlos und hinterließ
nichts als Ratlosigkeit und Verzweiflung.

Kapitel 13: Der Kampf
     
    Siegfried
erreichte den Eingang der Höhle und fühlte sich augenblicklich

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