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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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graute ihm bereits davor, wieder
in einen Sattel zu steigen.
    »Was
glaubt Ihr, wird uns auf der Burg erwarten?«, erkundigte sich Gunther und
beendete damit grob den gedanklichen Auslug seines Herren.
    »Feiern
wird man uns! Wir sind wahre Helden und wie solche wird man uns zu ehren
wissen.«
    Siegfried
bemerkte Gunthers zweifelnden Blick. »Was? Meinst du, dass man uns nicht
willkommen heißen wird?«
    »Doch
schon, Herr. Aber ich habe trotzdem ein komisches Gefühl. Ihr habt den Drachen
getötet und damit den Grafen von seinem Fluch erlöst, aber ...«
    »Aber?«
    »...
Ihr kennt Mortimer Mordal weit besser als ich, Herr. Mir sind nur seine
Gräueltaten und Ungerechtigkeiten in Erinnerung geblieben. Als er mich zu Eurem
Knappen bestellte, kam mir diese Tat eher wie ein Todesurteil vor, als dass sie
mich mit Freude erfüllt hätte.«
    Siegfried
grübelte über Gunthers Worte. Wenn er all das zur Hilfe nahm, was ihm seine
Amme am Abend vor dem Ritterschlag anvertraute, dann kam ihm das, was sein
Knappe sagte, immer vernünftiger vor. Aber was sollte denn dann seine Aussicht
sein? Vielleicht an Ort und Stelle zu verbleiben? Als Vater dieser Herberge
dienen, bis Gott ihn zu sich riefe? Er war ein Ritter - ein Drachentöter! Auf
ihn warteten ganz andere Aufgaben. Milch erwärmen oder Essen kochen gehörte
nicht dazu.
     
    Am
selben Abend wirkte Lucy nachdenklicher als sonst. Wortkarg hatte sie das Lager
gerichtet und wollte nicht einmal mehr einen Kuss von Siegfried, der, aller
Schmerzen zum Trotze, schon wieder Verlangen nach ihr verspürte.
    »Was
ist denn?«, erkundigte er sich vorsichtig, »hast du Sorgen um eines der
Kinder?« Welche Erklärung gab es sonst? Sie hatten sich nicht gestritten und
auch sonst war es ein ganz normaler Abend gewesen. Was also hatte sie in solch
griesgrämigen Zustand versetzt?
    »Ach -
es ist nichts«, Lucy war eine begnadete Köchin, ein treusorgendes Weib, aber
eine schlechte Lügnerin.
    Siegfried
schwieg, denn das erschien ihm als beste Wahl, um die Zunge einer Frau zu
lösen.
    »Es
gibt noch etwas, was ich dir nicht gesagt habe - über mich ...«, begann sie
kurz darauf wie erwartet.
    »Und
das wäre?«
    »Ich
habe eine Gabe von meiner Mutter geerbt.«
    »Konnte
deine Mutter auch so gut kochen?«, die Frage war zwar töricht, aber Siegfried
hoffte, damit die Situation etwas entschärfen zu können.
    »Mach
bitte keine Scherze mit mir«, bat Lucy ihn. Jetzt waren auch schon wieder
Tränen in ihren Augen zu erkennen.
    »Sprich
- bitte sprich. Und du kannst mir glauben - es gibt nichts auf dieser Welt, was
du mir vorenthalten müsstest.« Siegfried spürte, dass es bei Lucys Geheimnis
nicht um ein altes Bratenrezept ihrer Großmutter ging.
    »Meine
Mutter war eine Seherin ...«, jetzt brach sie schon wieder ab.
    »Meine
Mutter ist schon kurz nach meiner Geburt dem Messer meines Vaters zum Opfer
gefallen.«
    »Siegfried!«
    »Ist ja
schon gut - also weiter ...«
    »Sie
war nicht nur eine Seherin«, fuhr Lucy zögerlich fort, »sie war auch Heilerin
und eine Hexe.«
    Siegfried
zögerte einen Moment; versuchte seine Gedanken zu ordnen und jetzt möglichst
nichts Falsches zu sagen: »Dann hast du deine besonderen Gaben also von ihr?«,
bemerkte er leise.
    »Ja!«
Unvermittelt drehte Lucy sich um und schon nach kurz darauf hörte er ihren
gleichmäßigen Atem. Für weitere Fragen sollte auch am nächsten Tage noch
ausreichend Zeit zu finden sein.

Kapitel 29: Eine mächtige Verbündete
     
    Edward
hatte die lästigen Regierungsgeschäfte bereits zum Mittag abgeschlossen und saß
nun satt und zufrieden mit seinem ersten Ritter zusammen.
    »Was
glaubst du, Veit, kann uns die Hexe hilfreich sein?«
    »Wir
sollten ihre Gaben vielleicht auf die Probe stellen, Herr. Sie scheint mir
schlau genug um uns notfalls auch an der Nase herumzuführen.«
    »Dann
lass sie schleunigst herbeischaffen - ich werde der Alten gründlich auf den
Zahn fühlen.«
     
    Heiter,
ja fast ausgelassen, erschien die kleine bucklige Frau wenig später vor Edward.
    »Junger
Graf«, begann sie freundlich, »Ihr verlangt nach mir ... und hier bin ich also.
Wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Mein
tapferster Ritter«, er deutete auf Veit, »... meint, dass wir deine Talente auf
die Probe stellen sollten. Es gibt schon genug Maden, die sich am Speck dieser
Burg gütlich tun wollen.« Er zögerte kurz. »Was also kannst du für uns tun?«
    »Ihr wisst
es zwar noch nicht, mein lieber Hitzkopf, aber wir verfolgen dasselbe

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