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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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Burg erblicken würden. Lucy hatte
die Verantwortung für die Kinder in die Hände ihrer Köchin gelegt. Auch diese
dürfte zuverlässig für den Fortbestand des Heimes und das Wohl der
Schutzbefohlenen sorgen.
    Siegfried
ritt der kleinen Truppe voran und mahnte seine Weggefährten immer wieder zur
Eile. Am heutigen Tage hatten sie die größte Etappe ihrer Reise hinter sich zu
bringen. Erst gegen Abend, vorausgesetzt dass es keine besonderen Vorfälle
gäbe, würden sie den Gasthof erreichen, in dem Gunther und er damals Kate
kennengelernt hatten. Erneut wurde Siegfrieds Herz schwer, als er an das
tapfere Mädchen und ihren viel zu frühen Tod dachte. Wo wäre sie jetzt? -
dicht hinter ihm? Oder hätte sie ihren eigenen Weg eingeschlagen und sich auf
ganz andere Abenteuer eingelassen? Als er über seine Schulter blickte,
fanden seine Augen die von Lucy. Direkt neben ihr ritt Jacob, der Junge,
welcher sich so geschickt um die Rösser gekümmert hatte. Er würde, nachdem
Gunther eine andere Aufgabe gefunden hatte, Siegfrieds neuer Knappe werden. Die
beiden Männer hatten viel darüber diskutiert. Am Ende jedoch hatte Gunther sich
durchsetzen können. Ein einbeiniger Knappe sei wie eine Spinne ohne Netz -
wertlos. Nach langen Debatten hatte Siegfried dann nachgegeben und sich
bereiterklärt, dem Jungen zumindest eine Chance zu geben. Freunde würden
Gunther und er ihr Leben lang bleiben - das stand fest!
     
    Am
nächsten Morgen brach die kleine Karawane erneut früh auf. Außer Siegfried
schienen alle bester Laune zu sein.
    »Was
war denn da gestern Abend noch in Eurer Kammer los?«, erkundigte sich Gunther
lachend.
    »Schweig,
närrischer Knappe - oder du wirst deine Heimat nie wiedersehen!«
    »Ich
meine ja nur - das klang ja fast wie ein Kampf ...«
    Siegfried
zog sein Kurzschwert hervor und drückte es Gunther an die Kehle. »Noch ein
Wort, und ...«
    »Siegfried!«,
schrie Lucy von weiter hinter, »lass Gunther in Frieden.«
    Ein
ganzes Stück ritten die beiden Männer wortlos nebeneinander her. Dann, völlig
überraschend, begann Siegfried von neuem: »Zuerst haben wir nur unseren
Eheschwur bekräftigt - wie jede Nacht«, stöhnte er lachend. »Dann aber hat Lucy
mir mehr von sich und ihrer besonderen Gabe erzählt ...«
    »Gabe?«,
Gunther schaute verdutzt.
    Siegfried
wand sich, um sicher zu sein, dass Lucy ihnen nicht zuhörte. »Sie ist eine Hexe
- oder weiße Magierin - was auch immer.«
    Jetzt
spähte Gunther über seine Schulter. »Ihr habt eine Hexe geehelicht, Herr?«
    »So wie
es aussieht - ja!«
    Wieder
verging eine ganze Weile wortlosen Dahinreitens.
    »Und
was gedenkt Ihr nun zu tun, Sire?« Gunther wollte es anscheinend genau wissen.
    »Nichts!
Und Gott bewahre - zu keinem auch nur ein Wort davon. Ich will doch mein Weib
nicht auf dem Scheiterhaufen brennen sehen ...«
    »Kein
Sterbenswörtchen, ich schwöre, Sire.«
     
    Ein
seltsames Gefühl beschlich Siegfried als er, am dritten Tag ihrer Reise, immer
mehr Baumreihen und Bäche wiedererkannte. Sie näherten sich der Burg, das war
sicher. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie endlich die groben Wälle der
Festung vor Augen hätten. Wieder fragte sich Siegfried, was ihn wohl erwarten
würde. Wahrscheinlich dürften die nächsten Tage aus einer Feier bestehen, die
kaum ein Ende finden sollte. Vom Tod des Drachen und seinen Heldentaten wusste
man auf der Burg vermutlich bereits. Sie würden ihn auf Schultern tragen. Ihn
hochleben lassen. Graf Mordal war gerettet, die Kinder der Burg endlich sicher
- und wem hatten sie das alles zu verdanken ...?
     
    Wie
hätte Siegfried wissen sollen, dass sein Stiefvater schon lange bei seinen
Ahnen weilte und dass Edward, sein ewiger Rivale, die Geschicke der Grafschaft
seither umso erbarmungsloser lenkte. Auch von seiner mächtigsten Gegnerin
konnte er nichts wissen.
    Erwarten
würde ihn auf der Burg alles, nur kein Jubel und erst recht keine Belohnung.

Kapitel 31: Das Ende einer langen Reise
     
    »Sire,
sie stehen vor den Mauern der Burg«, Veit wirkte regelrecht aufgekratzt.
    Edward
sprang auf. »Stehen deine Männer bereit?«
    »Selbstverständlich,
Herr!«
    »Dann
lass es uns endlich tun. Wir werden Siegfried und seinen Gefährten einen
Empfang bescheren, über den das ganze Königreich berichten wird.«
    Veit
und Edward machten sich zum Torhaus auf, vor dem bereits zwei Dutzend Ritter
ungeduldig auf ihre Befehle warteten.
    Schnell
waren der Graf und sein erster Ritter die hohen Steinstufen

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