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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Käfer in allen Einzelheiten zu sehen. Nachdenklich fügte sie hinzu: »Oder möchtest du das Tier für dich haben?«
    Mit einem schrillen Kreischen sprang Grenn linkisch von dem Loch zurück. Wieder lachte das Mädchen. »Das soll wohl ›Nein‹ heißen.«
    Garth, die goldfarbene Feuerechse, die sich hinter Lorana aufhielt, krächzte zustimmend.
    Â»Ihr hattet beide euer Futter, deshalb könnt ihr gar nicht hungrig sein«, sagte Lorana halb zu sich selbst. Sie betrachtete das Loch im Sand, dann fasste sie die braune Feuerechse ins Auge, die sich gar nicht beruhigen mochte. »Würdest du den Käfer denn fressen?«
    Grenn spähte eine Weile auf den Käferbau hinab, dann machte er sich darüber her und erweiterte mit seinen Krallen das Loch. Als er das Insekt ausgebuddelt hatte, schob Grenn die kleine Schnauze vor und fixierte den Käfer so lange, bis der seine Grabschaufeln hob und damit nach der
Echse schnappte. Grenn stieß ein erschrockenes Quäken aus und prallte zurück.
    Â»Du würdest das Tier also wirklich verputzen«, bemerkte Lorana. »Aber im Augenblick bist du satt.« Sie hob den Kopf und schaute in Richtung der gleißenden Sonnenscheibe. »Oder die Hitze hat dir den Appetit verdorben.«
    Grenn zwitscherte bejahend. Lorana nickte. »J’trel wird bald hier sein.«
    Die kleinen Feuerechsen, die entfernt mit den gewaltigen, Flammen speienden Drachen von Pern verwandt waren, trällerten glücklich bei der Vorstellung, ihren gigantischen Freund wiederzusehen.
    Â»Bis es so weit ist, spazieren wir zum Strand zurück – dort weht eine frische Brise«, schlug Lorana vor.
    Im Chor bekundeten die Feuerechsen ihr Einverständnis und verschwanden; Lorana schlenderte ihnen hinterher. Sie hörte , wie Garth irgendeinen Plan formulierte, derweil die kleine Königin und ihr Gefährte ins Dazwischen eintauchten. Davon ausgehend, dass die beiden Feuerechsen nicht in ernsthafte Schwierigkeiten gerieten, hörte Lorana auf, sich auf sie zu konzentrieren, und richtete ihr Augenmerk auf den Pfad, den sie eingeschlagen hatte.
    Ihre Kleidung war nicht für das tropische Klima in Igen geeignet, aber Lorana hatte sich damit geholfen, indem sie ihre Tunika lockerte und deren Ärmel sowie die Hosenbeine hochkrempelte. Für die geplante Schiffsreise war sie ideal ausgerüstet, und ihr Gewand trotzte sogar halbwegs der eisigen Kälte im Dazwischen .
    Auf halbem Weg zum Strand spürte sie, wie Garth plötzlich frohlockte, und dann empfand sie den Eintritt der beiden Feuerechsen ins Dazwischen . Im Nu tauchten sie wieder hoch über ihr am Himmel auf, gaben einen trällernden Warnruf von sich und ließen etwas zu Boden fallen, das sie gemeinsam transportiert hatten. Lorana streckte die Hände aus und fing die große Rundfrucht. Sie lachte und winkte den Echsen zu. »Danke!«
    Die saftige Frucht schmeckte herrlich und löschte ihren Durst. Derart erfrischt, setzte sie ihren Weg zum Strand mit neuer Energie fort.
    Grenn flitzte im Tiefflug über sie hinweg und stieß fragende Laute aus; er schwenkte ab, kehrte zurück und rollte hoffnungsvoll die Augen.
    Â»Nein«, wehrte Lorana ab, »du darfst nicht auf meiner Schulter sitzen. Es ist wichtig, dass du die verheilte Schwinge trainierst. Außerdem ist der Packsack und das übrige Zeug schon schwer genug. Ich habe keine Lust, auch noch dein Gewicht zu schleppen.«

    Grenn schilpte halb traurig, halb schmeichelnd, und schlug kräftig mit den Schwingen, um Höhe zu gewinnen. Hoch über ihm schimpfte Garth und verkniff sich nicht die hämische Bemerkung, sie hätte ihm von Anfang an gesagt, dass er mit seiner »Masche« bei Lorana nicht weiterkäme.
    Während Grenn sich in weiten Kreisen der Sonne entgegenschraubte, erkannte Lorana, dass von dem Schwingenbruch nichts mehr zu bemerken war. Seine fliegerischen Eskapaden waren atemberaubend, und wer ihn so herumtollen sah, hätte nicht gedacht, dass er einen Unfall hatte, der ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte. Indessen war Loranas Existenz durch Grenns Verletzung völlig auf den Kopf gestellt worden. Stirnrunzelnd verdrängte Lorana die Erinnerungen an diese Phase und lief weiter in Richtung Strand.
    Â 
    Â»Warum hast du mich nicht geweckt, du dummer Drache?«, grummelte J’trel; er zog sich den Reithelm vom Kopf und fuhr sich mit der Hand durch sein

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