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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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Stunden hatte ich mich krampfhaft damit beschäftigt, mich von der nun bevorstehenden Begegnung abzulenken. Ich hatte gut und reichhaltig gegessen, ein Badehaus aufgesucht, war beim Friseur und hatte mir neue und vor allen saubere Kleidung zugelegt. Trotzdem kam ich mir immer noch dreckig und schäbig vor. Es braucht wohl doch etwas mehr, als ein neues Hemd und einer neuen Hose, um die Straße hinter sich zu lassen.
    Zwei Minuten vor Acht stand ich vor dem Haus Silbereichenalle 1. Vor mir erhob sich ein imposantes Patrizierhaus. Aus fünf Stockwerken schauten mir hell erleuchtete Fenster entgegen. Die einzelnen Etagen waren mit kunstvollen Friesen dekoriert, die mit Blattgold belegt waren. Eine mächtige Tür bildete den Eingang. Sie war von edlen Elbenlichtern gesäumt, den gleichen Lichtern, die auch die Auffahrt erhellten. Die Auffahrt führte durch einen Garten mit fein getrimmtem Rasen und edlen Gewächsen. Der schneeweiße Kies knirschte unter meinen Füßen, als ich den Weg zum Haus hinauf ging. Statt eines schnöden Klingelknopfes prangte ein schwerer Messingklopfer auf dem wuchtigem und mit feinen Intasien belegten Türblatt.
    Es war exakt acht Uhr Abends. Die Turmuhr des Senats schlug den ersten Glockenton an. Ich kopfte.
    Zuerst passierte nichts, dann hörte ich hallende Schritte. Die Tür wurde geöffnet und ein Butler sah mich fragend an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war sonst nicht auf den Mund gefallen, aber die Gegegend, das Haus, der Butler, die ganze Situation schüchterte mich ein. Mit anderen Worten: Ich blieb stumm.
    Der Butler, ein hagerer hochgewachsene Kerl, sah mich von oben herab an. Seine linke Augenbraue hob sich ein ganz klein wenig. Verdammt war die Situation peinlich, aber mein Mund ließ sich nicht dazu bewegen, sinnvolle Laute von sich zu geben. Um die Situation zu retten, zog ich die Geldbörse hervor, öffnete sie und gab dem Butler die Visitenkarte.
    »Folgen Sie mir bitte. Sie werden erwartet.«
    Der Butler hatte »Sie« gesagt. Noch nie hatte mich jemand gesietzt. Der Butler ließ mich herein und schloß die Tür hinter mir. Freundlich, aber bestimmt, ging er vorran. Ich folgte ihm durch eine riesige Halle. Zwei geschwungene Treppen mit fein gedrechselten Tralien liefen links und rechts vom ersten Stock herab. Der Fußboden hallte unter unseren Schritten auf. Feinster schwarzer und weißer Mamor war zu einem geometrischen Muster zusammengefügt und bildete in seinem Zentrum eine Art Wappen oder Siegel,
    Der Butler führte mich quer durch die Halle in einen Flur, den wir ebenfalls durchquerten. Es ging zwei Treppen aufwärts, einen weiteren Flur entlang, um drei Ecken herum und endete schließlich vor einer Tür. Der Bulter öffnete eine äußere und eine innere Tür. Die beiden einander zugewandten Türblätter, waren mit feinsten Leder abgesteppt. Offensichtlich handelte es sich, um eine Tür, die Schall abhalten sollte. Fragte sich nur, in welche Richtung? Vermutlich von außen, denn der Raum beherrbergte eine Bibliothek. Die Wände waren mit dunklem Holz getäfelt, dessen Art ich nicht kannte. An einer Wand befand sich ein Kamin, der aber nicht brannte. In der Mitte des Raumes standen drei voluminöse lederne Clubsessel und ein Beistellstischchen. Für das intensive Studium gab es einen Schreibtisch mit Leselampe. Das wichtigste aber, waren die Bücherregale. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viele Bücher gesehen. Ich muß allerdings zugeben, dass ich in meinem Leben auch noch nicht viele Bücher gelesen hatte. Bis auf meine Schulbücher, hatte ich keine anderen in meiner Hand gehabt. Die Bücher in dieser Bibliothek waren allerdings keine Schulbücher. Es waren seltsame Bücher mit merkwürdigen Titeln. Da der Butler hinter mir die Tür geschlossen hatte und sonst niemand im Raum war, schlenderte ich neugierig von Bücherregal zu Bücherregal. Es war ernüchternd. Die meisten Bücher schienen in fremden Sprachen, manchmal sogar in fremder Schriften abgefaßt worden zu sein. Auf jeden Fall waren die Bücher wertvoll. Ich mochte zwar ein Dieb und Sohn einer Hure gewesen sein, aber ich erkannte Ledereinbände und Goldschnitt. Manche Bücher, insbesondere diejenigen, die in dem vergitterten Regal standen, besaßen sogar einen Mithrilschnitt. Sie zierte die feinsten und elegantesten Beschriftungen, bei denen ich vermutete, dass sie elbisch waren.
    »Ich sehe, du bist meiner Einladung nachgekommen.«
    Ich hatte meinen Gastgeber nicht kommen gehört. Ich

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