Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks

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seinem ungehorsamen System kämpfte, schlich Gott auf leisen Sohlen davon. So konnte er die Nachricht nicht mehr lesen, die wenig später wie von Geisterhand geschrieben auf dem Bildschirm erschien: HILFE, HILFE, HOLT MICH HIER RAUS!

    »Haha, Sie Schlimmer, Sie. Was haben Sie mir denn da in meinen Cocktail geschummelt?«
        »Ach, da war doch nichts.«
        »Haha, ich hab's doch genau gesehen, Herr Schönfeldt! Sie glauben doch nicht, dass ich als seriöse … Hier unten, vor allen Leuten? Aber kommen Sie mit, wozu sind wir denn in einem Hotel, haha!«
        »Ich sage Ihnen, meine Teuerste, aus Ihnen wird eines Tages noch ein ganz großer Star!«

    Es war Arthur, T.S nicht unbemerkt geblieben, dass es irgendwo in den Messehallen ein Buffet geben musste. Nicht wenige Besucher balancierten üppig gefüllte Teller durch die Gänge und machten dabei einen zufriedenen Eindruck. Da es Mittagszeit war und im Moment eher weniger Publikumsverkehr an seinem Ausstellungsstand herrschte, knipste Arthur den Fernseher aus und arbeitete sich zum Buffet vor.
        Die Tische waren allerdings schon längst geplündert worden. Ein paar ganz Hungrige suchten noch zwischen den Salatblättern nach Resten der Garnelenröllchen, die sie sich ohne Verlust des Ansehens - man hatte es ja eigentlich nicht nötig, sich kostenlos durchzufressen - auf die Teller laden konnten.
        Arthur überflog mit kreisenden Bewegungen der Gabel das Tablett, bis er eine Tomatenscheibe ausgemacht hatte. Er wollte sich gerade bedienen, als von rechts eine andere Gabel daher geschossen kam. Schwupps war sie weg, die Tomate. Empört schaute Arthur auf und erkannte den kleinen Roboter, der ihn vorhin am Messestand belästigt hatte. »Sie hier?«
        Gott stellte die Antenne auf und sicherte seine Beute. »Tja, so trifft man sich wieder.«

    Nicht weit von ihnen schlug ein Messeaussteller seinen Computer kurz und klein. Anschließend trampelte er auf den Einzelteilen herum, bis deren Gebrauchsfähigkeit mehr als eingeschränkt war. Was für nicht wenige wie eine schlechte Performance aussah, war für den Erfinder aber blutiger Ernst.
        »Dich werde ich lehren, mich zum Narren zu halten, ha!« Die Tastatur des Rechners zerbrach in zwei Teile. »Nimm dies, Virgil!«
        Während sich ein Teil des Publikums in seiner ablehnenden Meinung über diesen Spinner bestätigt sah, wollten andere in der zerstörerischen Aktion des Erfinders künstlerisch wertvolle Elemente erkennen.
        »… und dies!« Das Frontglas des Monitors zersplitterte in tausend Stücke. Ein paar ganz Mutige spendeten verhalten Beifall.
        Es dauerte nicht lange, bis immer mehr Messebesucher Gefallen an dem Schauspiel fanden. War das nicht dieser verrückte Künstler, der hin und wieder mit solchen Vorführungen Aufsehen erregte und in den Feuilletons für Schlagzeilen sorgte?
        »Eigentlich gar nicht so übel, die Vorstellung«, fand eine beleibte Dame, die einen, nun, auffälligen Hut trug.
        »Ja, ja, die Kunst …«
        »Da haben Sie sicherlich nicht Unrecht.«
        Der Erfinder kniete inzwischen auf dem Boden und erdrosselte die letzten noch heil gebliebenen Teile des Computers eigenhändig mit dem Stromkabel des Rechners. Das Publikum sparte nicht mit entsprechenden Kommentaren.
        »… vielleicht ein Statement gegen zuviel Gewalt auf dem Bildschirm?«
        »Nein, nein, eher die symbolische Befreiung vom Joch der …«
        »Schafft doch endlich den Spinner hier raus! Das hätte es früher nicht gegeben.«
        »Weiter so! Zerschlagt, was euch kaputt macht!«
        »… eindeutig die Folge der verrohenden Wirkung des Fernsehens.«
        »Gar nicht darauf achten, gar nicht darauf …«
        »Freiheit den Maschinen!«
        »Wer ist denn hier der Verantwortliche?«

    Arthur fand es an der Zeit, die Ablenkung zu nutzen, die dieser Amateur drüben am Messestand mit der Zerstörung seines Computers bot. Er wollte sich auch noch den anderen Besuchern der Messe widmen, um vielleicht einen Gesprächspartner zu finden, der weniger anspruchsvoll war als dieser neunmalkluge Roboter, der ihn nun schon seit einiger Zeit mit seinen Fragen belästigte.
        »Na denn, ich werde mich wohl auf den Weg machen, es ist mittlerweile ja schon recht spät geworden«, verabschiedete sich Arthur von seinem kleinen Freund. »Auf Wiedersehen.«
        »Ganz bestimmt, mein Herr«, antwortete Gott. »Wir werden