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Drachenehre

Drachenehre

Titel: Drachenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malin Wolf
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gewoben. Liege ich da richtig?“
    Fröhlich auflachend stupst er ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.
    „Nein, du hast ausnahmsweise Glück. Da ich vermeiden will, eine elektronische Spur zu hinterlassen, sind für die nächste Zeit die Kreditkarten tabu. Aber ich habe auf jeden Fall genug Bargeld im Auto, um uns einige Wochen locker über die Runden zu bringen. Zur Sicherheit kaufen wir auch nur in günstigen Läden ein und besorgen dir gleich alles, was du noch brauchst.“
    „Ich glaub es ja nicht! Ich darf günstig einkaufen? Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“
    Schelmisch grinst sie ihn an und gibt ihm einen Klaps auf den knackigen Po.
    „Okay. Das heißt dann also, wir packen jetzt alles ein und fahren als nächstes shoppen?“
    „Dein Wunsch ist mir Befehl, Liebste! Aber du solltest deine reizende kleine Hand lieber von meinem Hintern nehmen, sonst könnte es sein, dass sich unsere Abfahrt doch noch um einige Stunden verzögert. Und ich würde lieber hier in der Gegend mit dir Einkaufen fahren, da fällt mein Wagen nicht so auf.“
    Energisch streicht sie sich die wilde Haarmähne aus dem Gesicht und schaut ihn nachdenklich von schräg unten an.
    „Wir sind dann inkognito unterwegs? Muss ich auf irgendwas achten?“
    „Außer dass wir dringend ein Kopftuch oder ähnliches für deine Haare brauchen, wenn du sie nicht lieber färben willst, fällt mir nichts ein.“
    „Nix mit färben ist! Soweit kommt das noch! Aber … ich habe meinen Pass nicht dabei! Meine ganzen Papiere liegen noch in der Klinik! Shit! Ich befürchte wir müssen doch noch einmal kurz hin.“
    Er grinst nur. Auf diese ganz unnachahmliche Art, die ihr jedes Mal klar macht, dass er selbstverständlich auch daran gedacht hat.
    „Okay. Sag es mir.“
    „Ich habe deine Papiere in unserer ersten Nacht mitgehen lassen. Aber keine Sorge. Ich habe sie inklusive diverser Duplikate und falscher Pässe im Auto. Man sollte eben besser auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, wenn man vor hat, seinen Hort nach Hause zu schleppen.“
    „Gauner!“
    „Genau. Dein Gauner. Immer und jederzeit zu jeder Schandtat für die Dame meines Herzens bereit.“
    Laut lachend klappst sie ihm einmal die flache Hand auf seine Brust und dreht sich beschwingt um.
    „Na, dann wollen wir mal!“
    Und völlig ungeniert macht sie sich daran, nackt und im Sonnenlicht verlockend schimmernd einzupacken.
    Bückt sich vor, streckt sich und zeigt ihm ein Bild ursprünglich reiner, in sich selbst und ihrer Arbeit versunkener Weiblichkeit. Mit einem leidgeplagten Seufzen rückt er seinen, ob dieses Anblickes in Königshaltung geschnellten, Schwanz zurecht und schlüpft in seine jetzt verdammt eng sitzende, schwarze Lederhose.
    Er hat es doch schon immer gewusst.
    Sein Mädchen bringt ihn noch um.
    Erst um den Verstand und dann um den Rest ...

 
    S chlecht gelaunt zwängt sich Takere aus dem winzigen mintgrünen Folterinstrument genannt Fiat. Wie hat er sich nur überreden lassen können, in dieses motorisierte Handschuhfach einzusteigen? Aber Tatjana hat ihn irgendwie überzeugt, dass ihre alte Klapperkiste besser zu ihrem Bodydoublejob passt als seine nachtschwarze 1947er Indian Chief. Wenn er ehrlich ist, hätte er sie äußerst ungern den langen Weg von Schleswig-Holstein nach Berlin von jemand anderem zurückfahren lassen. Also sind die zwei Bodyguards, die Tatjana von dem Gör abschirmen sollen, auf ihren Maschinen angereist, während er seinen riesigen Körper in diese Brotdose auf vier Rädern zwängen musste. Das freche Grinsen der Fahrerin und das Gelächter seiner Jungs haben ihm den Trip nicht gerade versüßt. Aber kommt Zeit kommt Rache. Und seine Art, sich für Frechheiten zu rächen, ist schon legendär. Erstaunlich, dass sie ihn trotzdem immer wieder zu provozieren wissen. Vielleicht ist es das Spiel mit dem Feuer, oder die Hoffnung, namentlich erwähnt zu werden, wenn man sich in dunklen Kaschemmen seine Geschichten erzählt. Diesmal schwebt ihm so etwas wie eine Schrottpresse für den Fiat nebst unsterblichem Inhalt vor. Mal sehen, ob seine Jungs dann immer noch Lust zu lachen haben, wenn sie versuchen müssen, sich mit bloßen Händen aus einem handlichen Metallklotz zu graben. Laut stöhnend streckt und reckt er sich, bis er das Gefühl hat, dass jeder Knochen wieder an seiner ihm angestammten Stelle sitzt.
    „Verfluchtes Drecksding von einer Mistkarre.“
    Laut scheppernd knallt er die Tür zu und wendet sich zu der leise kichernden

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