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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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er Einzelheiten über das Innere des Dracheneis fand. Das Diagramm zeigte, dass der Stern eine feste Kruste aus Nuklei als Oberfläche hatte – neutronenreiche Isotope von Eisen, Zink, Nickel und anderen Elementen in einem kristallinen Gitter, durch das eine See von Elektronen floss. Darunter lag der Mantel – zwei Kilometer Neutronen und Eisen-Nuklei, die mit zunehmender Tiefe immer neutronenreicher wurden. Die inneren drei Viertel des Sterns bildeten eine flüssige Kugel aus supraleitenden Neutronen und Protonen. Genau in der Mitte war ein kleiner Kern esoterischer Elementarteilchen, deren normalerweise kurze Lebensspannen durch die extremen Drücke und Dichten innerhalb des Sterns verlängert wurden.
    Pierre sah sich die Symbole für die Elementarteilchen genau an. Die meisten waren ihm bekannt, aber eines war dabei, das er noch nie gesehen hatte. Er sah in der Legende daneben nach. Das Symbol bezog sich auf ein » Elysium«-Partikel. Die Cheela hatten innerhalb ihres Sterns ein Elementarteilchen gefunden, das in den Atomzertrümmerern der Menschen noch nie aufgetaucht war! Schnell gab Pierre der Bibliothekskonsole den Befehl ein, den Speicherkristall nach weiteren Informationen über das Elysium-Partikel zu durchsuchen. Einen Sekundenbruchteil später erschien auf dem Schirm:
    EIGENSCHAFTEN UND ANWENDUNGSBEREICH DES ELYSIUM - PARTIKELS – WEITERE INFORMATIONEN SIND KODIERT . SCHLÜSSELWORT IST MASSE UND LEBENSZEIT DER ERSTEN ACHT ELEMENTARTEILCHEN ( EINSCHLIESSLICH DES ELYSIUM - PARTIKELS ) IN FÜNFSTELLIGEN ZAHLEN .
    Der Rest war unverständlich.
    Pierre überlegte. Die Cheela hätten die Menschen über das Partikel informieren können, hatten sich aber entschlossen, es nicht zu tun. Die Menschen mussten das Partikel selbst finden und genug über seine Masse und Lebensdauer in Erfahrung bringen, um den Abschnitt entschlüsseln und nachlesen zu können, was die Cheela darüber herausgefunden hatten.
    Wenn die Menschen mit ihrer Forschung Erfolg hatten, dann erfuhren sie natürlich mit einem Schlag alles, was sich hinter dem verschlüsselten Text versteckte. Und wenn sie sich auf eine falsche Fährte locken ließen, korrigierte das Wissen der Cheela sie, ehe sie weiter fortfuhren.
    » Genau wie es ein guter Lehrer macht«, dachte Pierre. » Er informiert die Studenten, dass es auf einem bestimmten Gebiet etwas Interessantes zu entdecken gibt, lässt sie selbstständig forschen und sieht sich dann ihre Ergebnisse an, um sie, wenn nötig, zu korrigieren.«
    Er widmete sich von Neuem dem Abschnitt über das Innere eines Neutronensterns. Ihm schoss durch den Kopf, dass ein Kryptogramm mit nur sechzehn fünfstelligen Zahlen wahrscheinlich von einem großen Computer in einer umfangreichen Suchaktion geknackt werden konnte. Aber er glaubte, die menschliche Rasse werde zu stolz sein, diese Eselsbrücke zu beschreiten.
    Auf der nächsten Seite der Abhandlung über das Innere des Dracheneis befand sich eine Fotografie eines Neutronensterns, aber es war nicht das Drachenei. Pierre wusste, dass es eine echte Fotografie war, weil er einen Teil eines Cheela auf einem Raumflitzer im Vordergrund erkannte. Seine Augen wurden groß. Schnell ließ er sich eine Seite nach der anderen auf den Schirm werfen. Es waren viele Fotos dabei, und nach jedem kamen detaillierte Diagramme der inneren Struktur der verschiedenen Neutronensterne. Sie reichten von sehr dichten Sternen, die schon beinahe Schwarze Löcher waren, bis zu aufgeblasenen Neutronensternen mit einem Neutronenkern und dem Äußeren eines weißen Zwergs. Einige der Namen waren ihm fremd, aber andere – zum Beispiel der Vela-Pulsar und der Crab-Nebel-Pulsar – waren den Menschen bekannte Neutronensterne.
    » Aber der Pulsar im Crab-Nebel ist über 3000 Lichtjahre entfernt!«, rief Pierre aus. » Sie müssen schneller als mit Lichtgeschwindigkeit gereist sein, dass sie in den letzten acht Stunden den Weg zurücklegen und diese Fotos machen konnten!«
    Eine schnelle Suche im Inhaltsverzeichnis brachte ihm die Antwort.
    ÜBERLICHTGESCHWINDIGKEITSANTRIEB – DAS SCHLÜSSELWORT FÜR DIESEN ABSCHNITT IST AUF EINER PYRAMIDE AUF DEM DRITTEN MOND DES ZWEITEN PLANETEN VON EPSILON ERIDANI EINGRAVIERT .
    Wieder folgte ein langer, unverständlicher Text.
    Pierre bekam fast einen Schock. Er stellte das Gerät ab und schwebte langsam zum Wohnraum hinüber. Es überraschte ihn nicht, dass er außer Amalita alle dort antraf. Sie saßen in der niedrigen Schwerkraft auf den weichen runden

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