Drachenei
Richtungen geordnet zeigte.
» Sieh dir diese Spitze an!«, sagte Donald. » Ist das die richtige Richtung?«
» Mais oui!« Jacquelines Finger griffen vor Aufregung daneben, und sie musste einen Befehl annullieren. Nun zwang sie sich, langsam vorzugehen, und endlich hatte sie den Computer so weit, dass er die Zahl der Photonen zeitlich geordnet aufleuchten ließ, wenn das Teleskop in die richtige Richtung wies.
» Da sind sie, genau wie kleine Soldaten, fünfmal pro Sekunde!«, rief Donald.
» 5,0183495 mal pro Sekunde«, erwiderte Jacqueline. » Diese Zahl ist in meinem Gedächtnis eingeätzt. Was ich mir wirklich von den Röntgenstrahlen-Daten erhoffe, ist der Beweis einer Verzögerung zwischen den Röntgenstrahlenpulsen und den Radiopulsen. Die Röntgenstrahlenpulse reisen mit Lichtgeschwindigkeit, aber die Radiopulse werden von dem interstellaren Plasma ein wenig aufgehalten und müssen später eintreffen. Je später sie aber eintreffen, desto mehr Plasma hatten sie zu durchqueren. Die Kombination von Röntgenstrahlendaten und Radiodaten werden uns eine ungefähre Vorstellung von der Entfernung der Pulsationsquelle geben.«
Währenddessen drückte sie die entsprechenden Tasten, und bald erschien unter den dahinmarschierenden Röntgenstrahlenspitzen eine ähnliche Reihe von Spitzen, die von den Radioantennen stammten.
» Es war ein guter Einfall von dir, die Digitalisierungsrate der Radiodaten auf sechzehn mal pro Sekunde zu erhöhen, denn so können wir die einzelnen Pulse sehen«, sagte Donald. » Hätten wir es mit viermal pro Sekunde versucht, wie ich es tun wollte, wären uns die meisten entgangen.«
» Es gibt keine Verzögerung!«, rief Jacqueline bestürzt.
» Hmm. Vielleicht beträgt die Verzögerung fast genau 200 Millisekunden, sodass sie einfach mit dem nächsten Schub eintreffen.«
» Nein.« Jacqueline wies auf den Schirm. » Sieh her – da ist ein sehr schwacher Röntgenstrahlen-Puls gefolgt von drei starken und dann wieder zwei schwachen. Direkt darunter erkennst du genau dasselbe Muster in den Radiopulsen. Die Verzögerung ist beinahe null. Das muss bedeuten, dass die Pulsationsquelle, mag sie sein, was sie will, den Detektoren sehr nahe ist.«
» … und was den Detektoren am nächsten ist, ist das Raumschiff selbst«, stellte Donald fest. » Ich fürchte, auf irgendeine Weise fabriziert es die Spitzen sowohl in den Daten der Niederfrequenz-Radioantennen als auch in denen des Röntgenstrahlenteleskops.«
Jacqueline runzelte die Stirn. Dann rief sie zwei weitere Darstellungen in größerem Maßstab auf. Die Pulse lagen nun so dicht zusammen, dass sie von Neuem wie ein Störgeräusch aussahen. Aber der gestörte Abschnitt auf der Darstellung der Röntgenstrahlendaten war viel kürzer als der mit den Radiodaten.
» Nein, an dem Raumfahrzeug liegt es nicht«, entschied Jacqueline. » Sieh doch. Das Gesichtsfeld des Röntgenstrahlenteleskops ist auf ein Grad beschränkt, während die Radioantennen in einem Winkel von beinahe drei Grad aufnehmen, und dementsprechend ist das Stück, in dem die Pulse auftreten, hier kürzer als da.«
» Dann ist es also nicht das Raumschiff. Aber was ist es dann?«, fragte Donald.
» Lass mir ein paar Minuten Zeit.« Jacqueline machte sich wieder an die Arbeit der Dateneingabe.
Donald stand auf, ging den Flur hinunter zum Kaffeeautomaten und holte zwei Tassen Kaffee. Es sah ganz nach einem langen Abend aus. Als er zurückkehrte, hatte Jacqueline erneut die Röntgenstrahlen- und die Radiopulse auf den Schirm gebracht, aber jetzt waren sie so stark vergrößert, dass immer nur drei auf einmal zu sehen waren.
» Eine ganz kleine Zeitvergrößerung ist da«, teilte sie ihm mit. » Ich wünschte, ich könnte mich an den Dichtewert des interstellaren Plasmas in Sonnennähe erinnern. Letzten Monat habe ich die Werte für den letzten Sonnenwind-Zyklus ausgearbeitet. Ich muss nach oben in mein Büro gehen und nachsehen.«
Jacqueline ließ sich das auf dem Schirm stehende Bild ausdrucken und rannte dann die Treppe hinauf. Donald, der die beiden Kaffeetassen trug, folgte langsamer. Als er oben ankam, hatte sie die Zahl für die interstellare Plasmadichte bereits gefunden und war emsig an ihrem Tischrechner beschäftigt.
» 2300 AE !«, rief sie aus. » Dieser Pulsar ist nur ein Dreißigstel Lichtjahr entfernt!«
» Ein Stern in solcher Nähe?«, fragte Donald. » Dann hätten wir ihn doch bestimmt schon längst über den Himmel ziehen sehen.«
» Nein«,
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