Drachenei
verlassen.«
Ihr Dutzend Augen richtete sich auf die Krieger und wählte drei in der Nähe stehende aus. » Ihr drei eskortiert diesen selbst ernannten Barbaren an die Grenze. Lasst nicht zu, dass er zurückkehrt. Wenn er nicht geht, verwandelt ihn in Fleischstücke!«
Die drei Krieger bewegten sich langsam den Hügel hinauf. Keiner von ihnen hielt es für notwendig, einen Schlitzer oder Stecher aus einer Waffentasche zu ziehen, denn mit dem schwächlichen Körper von Rosa Augen wäre jeder allein fertiggeworden.
» Halt!«, sagte Rosa Augen zu den Kriegern. Sie zögerten, verdutzt über sein Verhalten. Rosa Augen sah, dass der Strahl von Norden her auf den Hügel zuwanderte. Er wandte seine sämtlichen Augen dem Himmel zu und begann zu beten, ohne die Krieger zu beachten.
» O Großer Glänzender! Zeig diesen gottlosen Ungläubigen die Liebe, die Du ihnen geben kannst, wenn sie Deine echten Gefolgsleute werden.« Die Krieger, denen es peinlich war, ein Gebet zu unterbrechen, zögerten noch immer – aber ihre Sohlen erzitterten leicht vor unterdrückter Belustigung.
Scharfschlitzerin begann, einen scharfen Befehl auf die Kruste zu stampfen, doch plötzlich überkam sie eine solche sexuelle Ekstase, dass sie sich flach machte. Ihre Augen, die sich auf hochgereckten Stielen drehten, sahen, dass auch die anderen rings um sie dünn wurden und vor Lust zerflossen. Der Rand des Clan-Astrologen, der sich neben ihr befand, floss über ihre eine Seite und blockierte die intensive Wärme teilweise. Eine männliche Sohle auf ihrer Oberseite – sonst ein erfreuliches Gefühl – war jetzt nicht mehr gut genug. Sie zog sich von dem Clan-Astrologen zurück, um ihre ganze Oberseite in dem sublimeren Vergnügen zu baden, das vom Himmel herabströmte.
Während sie sich voller Hingabe wand, hörte sie die hohe Stimme von Rosa Augen durch die Kruste tönen. » Kommt – ihr alle –, empfangt den Segen des Glänzenden, den ich euch bringe.«
Das himmlische Gefühl wurde immer stärker, und dann hörte es auf. Langsam zogen sich Scharfschlitzerin, der Clan-Astrologe und die anderen wieder zu ihrer normalen Gestalt zusammen. Erschöpft und bewegungslos lauschten sie den Worten von Rosa Augen.
» Ich habe euch den Segen des Glänzenden gebracht«, sprach er. » Er wird von Neuem über euch kommen, wenn ihr an den Glänzenden glaubt und ihn anbetet.«
» Ich glaube!«, rief einer der Krieger. » Hol mir den Segen des Glänzenden noch einmal vom Himmel herab!«
» Zuerst müssen wir den Glänzenden auf die richtige Weise anbeten«, verkündete Rosa Augen. » Dazu werden wir alle ins Dorf gehen und beten. Ich will, dass sich der ganze Clan innerhalb von einem halben Dutzend Umdrehungen auf dem Tempelgelände versammelt.«
Scharfschlitzerin schwieg, als die anderen davoneilten, um den übrigen Clan-Mitgliedern über das Wunder und die Befehle von Rosa Augen zu berichten. Es gefiel ihr nicht, ihre Autorität an diese blasse Imitation eines Cheela zu verlieren, aber da der Glänzende hinter ihm zu stehen schien, hatte sie kaum eine Wahl.
Sechs Umdrehungen später hatte sich der ganze Clan auf dem Tempelgelände versammelt und lauschte der Predigt, die Rosa Augen hielt. Der Tempel quoll über von den vielen Körpern. Rosa Augen hatte dem Clan-Astrologen erlaubt, den Gottesdienst zu eröffnen, aber dann übernahm er die Leitung mit einer langen hypnotischen Ansprache.
Scharfschlitzerin hörte vom Rand der Menge aus zu. Sie hatte ihre Pflichten als Anführerin des Clans trotz der durch Rosa Augen verursachten Störung nicht vernachlässigt. Da Rosa Augen darauf bestanden hatte, dass sogar die Grenzwächter an den Gottesdiensten teilnahmen, vergewisserte sie sich, dass sie und andere gute Krieger für den Fall eines Barbarenangriffs einsatzbereit waren. Außerdem hatte sie den Alten trotz ihrer Proteste befohlen, sich außerhalb der Eier- und Kindergehege aufzuhalten.
» Wenn der Segen des Glänzenden über euch kommt, wird es genauso wie ein Geschlechtsakt sein«, versuchte sie Hartem Fels, dem für die Eier verantwortlichen Alten, zu erklären. » Ihr werdet die Kontrolle über eure Körper verlieren und könntet ein Ei beschädigen, wenn ihr stampft und euch windet.«
» Was stellst du dir eigentlich vor?«, entrüstete sich Harter Fels. » Dafür bin ich zu alt. Ich habe keinen anderen Wunsch mehr, als mich um meine Eier zu kümmern.«
Und doch – als Rosa Augen den Segen des Glänzenden auf den anbetenden Clan herunterholte,
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