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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Er schätzte seine Bewegung ab.
    » Ich könnte dir viel berichten, Hungriger Schnell, aber trotzdem würde es dir schwerfallen zu glauben«, erklärte Erwählter Gottes. » Lass uns beide eine Wanderung in die Wildnis unternehmen. Wir wollen zusammen beten, und der Segen des Glänzenden soll auf dich allein herabkommen. Steck dir Essen für drei Umdrehungen ein und folge mir.«
    » Warum drei Umdrehungen warten?«, beschwerte sich Hungriger Schnell. » Warum nicht gleich?«
    Erwählter Gottes sah ihn streng an. » Weil du nicht glaubst! Es wird drei Umdrehungen dauern, bis ich dich so weit zum Glauben gebracht habe, dass du den Segen des Glänzenden erhalten kannst.«
    Hungriger Schnell musste zugeben, dass Erwählter Gottes das Ausmaß seines Unglaubens richtig beurteilt hatte. Er glaubte überhaupt nicht an diesen Scharlatan und bezweifelte, dass drei Umdrehungen unaufhörlichen Predigens ihn auch nur ein bisschen ändern würden. Die Geschichten, die er über diesen seltsamen Cheela gehört hatte, waren jedenfalls nicht verzerrt gewesen. Oft waren sie von seinen besten Truppenkommandanten gekommen, die natürlich alles untersuchten, was die Sicherheit der weit auseinanderliegenden Grenzen des Reichs gefährden konnte.
    Hungrigem Schnell war es zuwider, drei Umdrehungen zu vergeuden, aber wenn sie notwendig waren, um das Geheimnis zu lüften, war er bereit, sie zu akzeptieren. Sollte es sich herausstellen, dass es gar kein Geheimnis gab, würde er persönlich dafür sorgen, dass von diesem blassen Körper nicht einmal genug übrig blieb, um es für die Fleischbehälter einzusammeln. Aber der Wunderwirker machte einen sehr zuversichtlichen und furchtlosen Eindruck.
    » Ich will mit dir gehen, Erwählter Gottes«, sagte Hungriger Schnell. » Geh voran.«
    Die beiden steckten einen kleinen Vorrat an Nahrungsmitteln in ihre Taschen. Dann schlug Erwählter Gottes einen Weg nach Nordosten ein, auf dem sie dem vom Norden heranwandernden Strahl entgegengingen. Der Truppenkommandant hatte Einspruch dagegen erhoben, dass Hungriger Schnell ohne Schutz in die Wildnis zwischen den Clan-Siedlungen ziehen wollte, aber Hungriger Schnell hatte ihn abgewiesen.
    » Wir sind von den Reichsgrenzen ein gutes Stück entfernt, und innerhalb dieser gibt es keine Barbaren«, hatte er gesagt. » Außerdem will ich doch hoffen, dass du mir zutraust, mit diesem blassen Priester fertigzuwerden. Wenn ich ihn nur leicht mit meiner Sohle drücke, wird er platzen wie ein Eisack.«
    Während ihrer Reise durch die Wildnis versuchte Erwählter Gottes unaufhörlich zu predigen, aber Hungriger Schnell ergriff in den Ruhepausen die Gelegenheit, persönliche Fragen über die Zeit zu stellen, als Erwählter Gottes noch Rosa Augen genannt worden war. So erfuhr er, was Rosa Augen als Kind und als junger Mann durchgemacht hatte und wie er in der Wildnis bekehrt worden war. Hungriger Schnell musste seinen Reisegefährten wegen des Mutes, der diesen winzigen Körper erfüllte, bewundern – wenn auch nur widerwillig. Bald verlor sich das Vorurteil des Hungrigen Schnell gegen den minderwertigen Körper, der die Persönlichkeit von Erwähltem Gottes/Rosa Augen beherbergte. Es überraschte ihn immer wieder von Neuem, dass Rosa Augen nicht von normaler Größe war, zum Beispiel dann, wenn er um Hilfe bitten musste, um eine hochsitzende Schote abzupflücken.
    Je näher sie der Stelle kamen, an der der aus dem Inneren Auge hervorbrechende Strahl ihren Weg kreuzen würde, desto eindringlicher predigte Erwählter Gottes. Hungriger Schnell hörte aufmerksam zu, denn jetzt respektierte er Erwählten Gottes. Aber er musste sich eingestehen, dass er trotz allen Predigens immer noch nicht glaubte, sein Gefährte sei der von dem Glänzenden Auserwählte und könne den Segen des Glänzenden auf ihn herabrufen.
    » Ich höre dir zu, Erwählter Gottes«, sagte Hungriger Schnell. » Aber ich habe immer noch Schwierigkeiten mit meinem Glauben.«
    » Auch das Eingeständnis deines Unglaubens ist eine Bewegung in die richtige Richtung«, sagte Erwählter Gottes. Dann richtete er all seine Augen himmelwärts. Während er im Geist die Augenblicke seit dem vorherigen Auftreffen des Strahls gleich nördlich von ihnen abzählte, intonierte er:
    » Hilf ihm, o Glänzender! Hilf diesem Ungläubigen, zum rechten Glauben zu finden! Sende den Segen des Glänzenden auf Hungrigen Schnell herab!«
    Die Augen von Hungrigem Schnell folgten denen von Erwähltem Gottes hinauf zu der merkwürdigen

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