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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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»Hier bin ich. Ich – ich glaube…«
    »Limbeck!« Jarre stürzte sich auf die Hand und
bedeckte sie mit Küssen, dann siegte ihr praktisches Naturell, und sie begann
zu ziehen.
    »Autsch! Langsam! Ich stecke fest! Aua! Mein
Arm! Hör auf…«
    Jarre ignorierte Limbecks Proteste, es war nicht
der Augenblick, auf Empfindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Kurzentschlossen
stemmte sie einen Fuß gegen den jetzt leeren Sockel und zog. Nach einer kurzen,
aber erheblichen Kraftanstrengung, gelang es ihr, Limbeck zu befreien.
    Das ehrenwerte Oberhaupt der UFF kam unter der
Statue zum Vorschein, derangiert und zerzaust, erschüttert und verstört und
ganz allgemein reichlich außer Fasson, aber sonst wohlbehalten.
    »Was – was ist passiert?« fragte er, kniff die
Augen zusammen und schaute myopisch in die Runde.
    »Wir kämpfen für das Allüberall«, erklärte Jarre
und schloß ihn flüchtig, aber liebevoll in die Arme. Dann hob sie die blutige
Streitaxt auf und machte Miene, sich ins Getümmel zu stürzen.
    »Warte, ich komme mit!« rief Limbeck, ballte die
Fäuste und schaute martialisch drein.
    »Sei kein Schlurch«, antwortete Jarre zärtlich.
Sie streckte die Hand aus und zog an seinem Bart. »Du kannst nicht die Hand vor
Augen sehen. Du wirst dich nur selbst verletzen. Bleib schön hier.«
    »Aber – was soll ich tun?« fragte Limbeck
enttäuscht. »Irgendwas muß ich doch tun?«
    Jarre hätte ihm sagen können (und tat es auch,
später, als sie allein waren), daß er schon alles Nötige getan hatte. Daß er
ein Held war, der Retter des Allüberall und nicht nur seines eigenen Volks,
sondern aller Völker von Arianus. Jetzt aber war dafür nicht die Zeit.
    Sie schlug das erstbeste vor, das ihr in den
Sinn kam. »Warum hältst du keine Rede? Ja, ich glaube, eine von deinen Reden
wäre jetzt genau das richtige.«
    Limbeck überlegte. Wahrhaftig, es war lange her,
seit er eine Rede gehalten hatte. Nicht eingerechnet die
Kapitulationserklärung, die so rüde unterbrochen worden war. Er konnte sich
auch nicht mehr so genau erinnern, worauf er damit hinausgewollt hatte.
    »Aber – ich habe kein Manuskript zur Hand…«
    »Aber ja doch. Lieber. Hier.«
    Jarre griff in eine von Limbecks ausgebeulten Taschen,
brachte zwei, drei tintenfleckige Blätter zum Vorschein, schüttelte die
Butterbrotkrümel ab und reichte Limbeck eine seiner Reden.
    Mit dem ausgestreckten Arm malerisch gegen die
Statue gestützt, hielt Limbeck sich die Blätter dicht vor die Augen und hob
mit donnernder Stimme an: »Arbeiter von Drevlin! Erhebt euch vereint aus den
Sesseln… Nein, das kann nicht stimmen. Arbeiter von Drevlin! Erhebt euch und
sprengt eure Fesseln!«
    Und so marschierten die Zwerge in den Kampf, der
später als ›die Schlacht um das Allüberall‹ in die Annalen einging, begleitet
von den gelegentlich etwas wirren, aber stets anfeuernden Worten des
ehrenwerten Oberhaupts der UFF – Union für Frieden und Freiheit – und baldigen
Nationalhelden von Arianus, Limbeck Schraubendreher.
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Kapitel 36
Wombe,
Drevlin,
Niederreich
    Haplo saß auf den Stufen der Treppe, die vom
Sockel der umgestürzten Statue in die geheimen, unterirdischen Gänge der
Sartan führte. Über ihm öffnete Limbeck die Schleusen seiner Beredtsamkeit,
die Nichtigen kämpften gegen die Schlangen, um ihre Welt zu retten, und das
Allüberall harrte schweigend seiner Stunde. Haplo lehnte sich gegen die Mauer,
matt und schwindelig von Anstrengung und Blutverlust.
    Der Hund saß bei ihm. Haplo wußte nicht, wann er
gekommen war, und fühlte sich zu ausgelaugt, um sich darüber Gedanken zu
machen, oder was sein Auftauchen bedeuten könnte. Er war auch nicht in der
Lage, den Nichtigen zu helfen, war kaum fähig, sich selbst zu helfen.
    »Es hört sich aber nicht an, als brauchten sie
Hilfe«, meinte er zu dem Hund, der ihn sorgenvoll betrachtete.
    Er hatte die tiefe Wunde in seiner Brust
geschlossen, doch er brauchte Zeit, viel Zeit, um sich vollständig zu heilen.
Die Herzrune, der Mittelpunkt seines Ichs, war zerstört.
    Er schloß die Augen, dankbar für die kühle
Dunkelheit. Seine Gedanken wanderten. Das kleine Buch – er nahm das kleine
Buch in die Hand, das die Kenkari ihm anvertraut hatten. Nicht vergessen, es
Limbeck zu geben. Er blätterte die Seiten um – vorsichtig – keine Blutflecken
auf die Zeichnungen, Diagramme, Anweisungen…
    »Die Sartan haben die Welten nicht im Stich
gelassen«, erzählte er

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