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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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fand, zu ruhen, sich zu
heilen, das Gefüge der Runen wiederherzustellen, bedeutete der nächste Angriff
des Schlangenelfen für ihn den Tod.
    »Und ich sterbe zu Füßen eines Sartan«, murmelte
Haplo benommen und blickte an der Statue hinauf.
    Blut strömte aus der Wunde, tränkte das Hemd,
lief an den Armen hinunter, über seine Hände. Der blaue Schimmer der
Tätowierungen verblaßte. Er sank auf die Knie, zu müde, um weiterzukämpfen, zu
resigniert. Sang-drax hatte recht. Es war hoffnungslos.
    »Mach schon, töte mich!« knirschte Haplo.
»Worauf wartest du?«
    »Das weißt du, Patryn«, antwortete Sang-drax mit
seiner einschmeichelnden Stimme. »Ich will deine Angst!«
    Die Elfengestalt veränderte sich, zerfloß zu
einem Schlangenleib mit faltiger, schleimiger Haut. Haplo fühlte die glutroten
Augen auf seinem Körper brennen, er wußte auch ohne hinzusehen, daß ein
gigantisches Reptilhaupt über ihm pendelte, um auf ihn niederzustoßen, sein
Fleisch zu zerreißen, seine Knochen zu zermalmen, ihn zu vernichten.
    Er dachte an das Labyrinth, als er dort im Kampf
mit Chaodyn tödlich verwundet worden war. Wie er sich hingelegt hatte, um zu
sterben, müde, schicksalsergeben…
    »Nein«, sagte er.
    Er griff nach seinem Schwert – mit der linken
Hand – und erhob sich schwerfällig. Keine Runen leuchteten auf der Klinge, die
Magie war erloschen. Das Schwert war jetzt nur noch eine schmucklose
Nichtigenwaffe, schartig und zerkratzt. Außer dem Schwert besaß er noch seinen
Zorn, und wenn er dem Tod entgegenlief, gelang es ihm vielleicht, die Furcht
hinter sich zu lassen.
    Haplo sprang auf Sang-drax zu, das Schwert zu
einem Hieb erhoben, von dem er wußte, daß er ihn nie führen würde.
    Zu Beginn des Kampfes kroch Limbeck Schraubendreher
auf Händen und Knien über den Boden und versuchte seine Brille zu finden.
    Er hatte die Streitaxt fallen lassen, achtete
nicht auf das Rufen und Schreien um ihn herum. Er achtete nicht auf das Zischen
der Schlangen (sie waren für ihn ohnehin nur formlose Flecken), achtete nicht
auf das Kampfgetümmel und nicht auf Lof, der vor Angst wie festgewurzelt
dastand. Schon gar nicht achtete er auf Jarre, die ihm den Staubwedel auf den
Kopf schlug.
    »Limbeck! Bitte! Tu was! Die Unsrigen sterben!
Die Elfen sterben! Die Welt geht unter! Tu was!«
    »Ja, verdammt noch mal!« schnauzte Limbeck, während
seine Hände verzweifelt über den Boden tasteten. »Aber erst muß ich was sehen
können!«
    »Du konntest früher auch nie was sehen!« schrie
Jarre ihn an. »Deshalb habe ich dich geliebt!«
    Zwei runde Glasscheiben funkelten rot im Glanz
der Schlangenaugen. Limbeck hechtete darauf zu, aber seine Finger griffen ins
Leere.
    Lof, von Jarres lautem Geschimpfe wieder zu sich
gebracht, schüttelte die Lähmung ab, wandte sich zur Flucht und war aus
Versehen gegen die Brille getreten.
    Limbeck sauste bäuchlings hinterher, schlitterte
einem Zwerg zwischen den Beinen hindurch, krabbelte einem anderen um die Füße.
Die verflixte Brille schien zu einem lebenden Wesen geworden zu sein, das es
böswillig darauf anlegte, immer gerade eben außerhalb seiner Reichweite zu
bleiben. Genagelte Stiefel traten auf seine grabschenden Finger, bohrten sich
in seine zum Glück wohlgepolsterten Seiten. Lof stieß einen Schrei aus, fiel
hin und verfehlte die Brille nur um Zentimeter. Limbeck kletterte über ihn
hinweg, wobei er dem Ärmsten ein Knie ins Gesicht rammte und warf sich mit
Schwung und ausgestreckten Händen nach vorn.
    Weil sein ganzes Sinnen und Trachten nur der
Brille galt, sah Limbeck nicht, was Lof so erschreckt hatte. Zugegeben, Limbeck
hätte auch sonst nicht viel gesehen, nur eine riesige, graue, schuppige Masse,
die sich auf ihn niedersenkte. Seine Fingerspitzen berührten tatsächlich das
Drahtgestell der Brille, als er sich plötzlich von hinten gepackt fühlte.
Kräftige Hände faßten seinen Kragen und schleuderten ihn aus dem Gefahrenbereich.
Er war gerettet, jedoch nicht die Brille. Der Leib der Drachenschlange wuchtete
herab. Der Boden erbebte, Glas knirschte. Schon bäumte das Ungeheuer sich
wieder auf und hielt mit roten Augen Ausschau nach neuen Opfern.
    Limbeck lag auf dem Bauch und schnappte mit ebensowenig
Erfolg nach Luft wie vorher nach der Brille. Jarre hatte nur einen Gedanken –
sie beide vor den suchenden Augen der Drachenschlangen in Sicherheit zu
bringen. Wieder packte sie Limbeck beim Kragen und zerrte ihn (zum

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