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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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weiß, ich war nicht ganz derselbe –
obwohl es lange dauerte, bis ich soweit war, mir diese Tatsache einzugestehen.
    Der Vorfall bewirkte, daß ich meinen Feind
kennen und verstehen lernte, und das machte es schwer, ihn weiter zu hassen.
Außerdem, wie sich herausstellte, brauchten wir einander, um zu überleben.
     
    Abarrach ist eine furchtbare Welt. Kalter Fels
außen, innen geschmolzener Stein und Lava. Die Nichtigen, die sich mit den
Sartan dort angesiedelt hatten, konnten in dieser Hölle nicht lange überleben.
Es bedurfte unserer vereinten magischen Kräfte – Alfreds und meiner –, um uns
vor der sengenden Hitze der feurigen Meere zu schützen, vor den giftigen
Dämpfen in der Luft. Doch es wandeln Lebende in den düsteren Grotten Abarrachs.
    Und die Toten.
    Dort, in Abarrach, entdeckten Alfred und ich
degenerierte Nachkommen seines Volkes, der Sartan. Und dort fanden wir die
tragische Antwort auf das Rätsel ihres Aussterbens in den anderen Welten. Die
Sartan Abarrachs befaßten sich mit der verwerflichen Kunst der Nekromantie.
Sie erweckten ihre Toten zu einem abscheulichen Scheinleben und machten sie zu
Sklaven. Von Alfred erfuhr ich, daß diese Arkan-Disziplin bereits von den Ahnen
verboten wurde, weil man herausfand, daß für jeden auferstandenen Toten ein
Lebender vor der Zeit stirbt. Entweder hatten die Sartan von Abarrach dieses
Tabu vergessen – oder ignorierten es.
    Aufgewachsen im Labyrinth, hielt ich mich für
hart, auch von den schlimmsten Greueln nicht aus der Fassung zu bringen. Aber
die wandelnden Toten Abarrachs verfolgen mich immer noch in meinen Träumen. Ich
versuchte mir einzureden, Nekromantie wäre eine wertvolle Gabe für meinen
Fürsten. Eine Armee von Toten ist unüberwindlich, unbesiegbar. Mit einer solchen
Streitmacht könnte mein Fürst leicht die anderen Welten erobern, ohne das Blut
unseres eigenen Volkes zu vergießen.
    Ich hätte beinahe selbst als Wiedergänger auf
Abarrach geendet. Die Vorstellung, wie mein unbeseelter Körper stumpfsinnig
Frondienste verrichtet, flößte mir Entsetzen ein. Auch anderen sollte dieses
Schicksal erspart bleiben. Ich faßte den Entschluß, Fürst Xar zu verschweigen,
was ich auf jener trostlosen Welt entdeckt hatte. Das war mein erster Akt der
Rebellion.
    Es sollte nicht der einzige bleiben.
    Abarrach bescherte mir noch ein Erlebnis,
schmerzlich, beunruhigend, verwirrend, aufwühlend, doch es erfüllt mich mit
Ehrfurcht, wann immer ich daran denke.
    Auf der Flucht vor unseren Verfolgern stolperten
Alfred und ich in einen Raum, das Sanktuarium. Die dort wirksame Magie versetzte
mich in die Vergangenheit und wieder in einen anderen Körper, den Körper eines
Sartan. Damals wurde mir das Wissen um die Existenz einer höheren Macht zuteil.
Ich erfuhr, daß ich kein Halbgott war, wie ich immer geglaubt hatte; daß
die Magie, die mir zu Gebote stand, nicht alles vermochte. Eine andere,
stärkere Macht existiert, eine wohlwollende Macht, die nur das Gute will,
Ordnung und Frieden. In dem Körper jenes unbekannten Sartan sehnte ich mich
danach, mit dieser Macht in Verbindung zu treten, doch ehe ich es vermochte,
drangen andere Sartan – unsere neugefundene Wahrheit fürchtend – in das Gemach,
und wir wurden niedergemacht. Alle, die wir dort versammelt waren, kamen zu
Tode. Das Wissen um uns und unsere Erkenntnis geriet in Vergessenheit, bis auf
eine geheimnisvolle Prophezeiung.
    Als ich zu mir kam, in der Gegenwart, in meinem
eigenen Körper, konnte ich mich nur unvollständig an das erinnern, was ich
gesehen und gehört hatte. Und ich bemühte mich sehr, auch das wenige zu
verdrängen. Ich wollte nicht akzeptieren, daß ich – verglichen mit dieser Macht
– ebenso schwach war wie jeder Nichtige. Alfred mußte wieder herhalten, den ich
beschuldigte, mich getäuscht, mir etwas vorgespiegelt zu haben. Er leugnete,
wie nicht anders zu erwarten. Schwor hoch und heilig, er hätte das gleiche
erlebt wie ich.
    Ich weigerte mich, ihm zu glauben.
    Wir entkamen nur um Haaresbreite aus dem Hexenkessel
Abarrach. 3 Es war ein Bruderkrieg entbrannt, die Sartan bekämpften sich untereinander auf
gräßliche Art, indem sie die Lebenden in Lazare verwandelten – Leichname, deren
Seele auf ewig in der leblosen Hülle gefangen ist. Im Unterschied zu den
versklavten Toten sind die Lazare gefährliche Wesen, denn sie besitzen Vernunft
und Ehrgeiz – düsteren, furchtbaren Ehrgeiz.
    Ich war froh, einem

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