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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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dass sie dasselbe Schicksal ereilte wie Ashira.
    »Ich …«, setzte er erneut an und war doch unfähig, einen Satz hervorzubringen.
    »Das ist der Datames, der mir vertraut ist«, sagte Aaron müde. »Welcher Daimon hat dich gestern Nacht geritten?«
    »Ich war das nicht.«
    »Mehr als ein Dutzend Männer hat dich blutbesudelt vor dem Morgengrauen das Zelt verlassen sehen.«
    Talawain war wie vom Schlag gerührt. Er öffnete den Mund und sagte dann doch nichts. Wieder schloss er die Augen. Versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Zu verstehen … Er öffnete sein Verborgenes Auge. Der Handspiegel! Er strahlte wie ein Stern in der Nacht. Ein Zauber war um ihn gewoben. Etwas wurde verhüllt. Ein Menschensohn würde es nicht sehen können. Talawain trat zu dem Spiegel, nahm ihn auf. In der Fläche aus poliertem Silber erschien das Antlitz Ištas. Sie lächelte spöttisch.
    Niemand würde ihm glauben, wenn er behauptete, die Devanthar sei hierhergekommen, um eine Konkubine zu ermorden. Sie hatte ihn gewarnt, damals, als sie ihm den Kopf Ashiras und den eines seiner Späher in einer kleinen Truhe geschickt hatte. Er erinnerte sich an die kleine Tontafel, die bei den Häuptern gelegen hatte. Keines der Worte darauf hatte er vergessen:
    Auf das Land ohne Wiederkehr setze ich dich,
    auf dass Erdstaub und Steine deine Speise seien
    und du in Dunkelheit sitzest,
    wohin kein Licht kommt
    und wo nie das Lied eines Vogels
    deine Ohren erfreuen wird.
    Ich selbst werde dich führen durch die
    sieben Tore zum Land ohne Wiederkehr.
    »Was starrst du in den Spiegel?«, herrschte Aaron ihn an. »Suchst auch du jetzt nach dem Mann, der gestern noch mein ehrenhafter Hofmeister war? Wo ist er geblieben, Datames?« Der Unsterbliche stieß einen schweren Seufzer aus.
    »Und niemand hat etwas gehört«, murmelte der Elf.
    »Der Knebel steckt noch in ihrem Mund. Man hat sie draußen stöhnen hören. Die Wachen haben gedacht, dass du sie hart herannimmst. Aber das hier … Mataan möchte, dass ich dich pfählen lasse, damit du genauso leidest wie sie. Die Geschichte macht schon im ganzen Lager die Runde. Du kannst nicht mehr länger mein Hofmeister sein.« Aaron sah traurig zu ihm auf. »Nach all den Jah ren … Ich verstehe das nicht. Erkläre es mir! Und sag mir, was ich mit dir tun soll. Was ist der angemessene Lohn für so eine Tat?«
    »Seht mich an, Herr! Bin ich ein Mörder?«
    »Das Zelt wurde die ganze Nacht über bewacht. Außer dir und dem Mädchen war niemand hier. Das lässt nicht viel Auswahl …«
    »Schließt die Augen, und lasst allein Euer Herz entscheiden. Ein Herz ist schwerer zu blenden als Augen und Verstand.«
    »Verdammt, Datames! Komm mir nicht mit solch philosophischen Floskeln. Ich bin König eines riesigen Reichs. Ich kann nicht mein Herz zum Gesetzbuch machen. Damit wären der Willkür Tür und Tor geöffnet. Das wird nicht meine Art zu herrschen sein. Liefere mir irgendeinen Grund, dich zu verschonen. Irgendetwas! Ich will dich nicht auf der Spitze eines Pfahls aufgespießt sehen. Ich brauche dich, Datames. Keiner kennt dieses Reich und seine Verwaltung so wie du. Dich zu verlieren, ist fast so schlimm, als hätte ich gestern die Schlacht verloren.«
    Talawain sah den Unsterblichen überrascht an. Aram war zu abhängig von ihm geworden. Indem er immer mehr Machtbefugnisse an sich gezogen hatte, hatte er Aaron und sein Reich verwundbar gemacht. »Ihr seid der Wahrheit über das, was gestern Nacht geschah, sehr nahe gekommen, Herr.«
    »Dann erzähle mir, was noch fehlt. Ich will das hier verstehen. Will begreifen, wie ein Mann mein engster Berater werden konnte, den ich doch offensichtlich so wenig kenne.«
    Talawain zögerte. Wenn er Aaron helfen wollte, dann musste der Herrscher die Wahrheit erfahren. Auch auf die Gefahr hin, dass er sie nicht glauben würde. Wie sollte er auch akzeptieren, dass Geschöpfe, die von den Menschen als Götter verehrt wurden, sich zu so etwas hinreißen ließen. Der Elf verstand es selbst nicht. Den Devanthar standen so viele Wege offen. Warum hatte Išta sich für diesen entschieden?
    »Wir sind uns einig, dass diese Tat dem Königreich schaden wird?«, begann er vorsichtig.
    Der Unsterbliche nickte.
    »Wer hätte einen Nutzen davon, Aram zu schaden, Herr? Ich?«
    Aaron massierte mit Daumen und Zeigefinger seine Augenlider. Er schien am Ende seiner Kräfte zu sein. Die Schlacht und dann noch der lange Weg in dieses Dorf, Belbek, um den toten Bauern Narek zurück zu seiner

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