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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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spuckte in einen Rosenbusch. Was sollte es, das Leben war nun mal ungerecht! Er würde sich davon nicht unterkriegen lassen. Stattdessen begann er trotzig, ein altes Söldnerlied über die Mädchen in den Schenken zu pfeifen.
    Er gehörte zu den Ersten, die vor dem weißen Schlangenhaupt eintrafen.
    Eirik aus dem Seenland war schon da. Sein langes, blondes Haar und sein Bart troffen vor Nässe. Volodi musste lächeln. »Habe ich dich eigentlich schon mal trocken gesehen?«
    »Im Gegensatz zu Hinterwäldlern wie dir lege ich Wert darauf, sauber zu sein«, entgegnete Eirik grinsend. Er hatte sich wieder herausgeputzt wie ein Fürst und trug seine schneeweiße T unika und den kurzen roten Umhang, der von der goldenen Dra chenfibel gehalten wurde. Eiriks Lächeln verflog. »Sauerei, nicht wahr?«
    »Geschieht das oft?«, fragte Volodi.
    Sein Freund schüttelte den Kopf. »Das ist erst das zweite Mal, dass ich es erlebe. Keiner weiß, warum die Priester das tun. Da muss man einfach durch.«
    Schweigend standen sie beieinander und sahen zu, wie die Auserwählten sich versammelten. Zwei der Neuen wurden von den Jaguarmännern gebracht. Es waren zumeist die Neuankömmlinge, die sich noch wehrten. Wer länger im Tempelgarten lebte, hatte eingesehen, dass Widerstand zwecklos war. Als einer der Letzten kam ein junger, schlanker Mann herangeschlendert, dessen Leib über und über mit rotbraunen Mustern bemalt war. Eine stümperhafte, billige Arbeit, das konnte Volodi schon von Weitem sehen. Der Drusnier musste grinsen. Er konnte sich vorstellen, was für einer das war. Ein junger Krieger, der den Geschichten über schnellen Reichtum in Nangog auf den Leim gekrochen war und der sich dann auf einem der Marktplätze in ein Zapotemädchen verguckt hatte.
    Also eigentlich genau so einer wie er. Volodi ging ihm ein Stück entgegen. Der Junge war neu. Jemand musste ihm erklären, was ihn hier erwartete. So locker, wie er aussah, hatte er gewiss noch keine Ahnung.
    Je näher er ihm kam, desto stärker hatte Volodi das Gefühl, den Mann schon irgendwo einmal gesehen zu haben. Diese katzenhafte Art, mit der er sich bewegte. Diese Ausstrahlung, nichts auf der Welt wirklich ernst zu nehmen.
    »Mikayla?«
    »Schön dich zu sehen, Feldherr. Der Unsterbliche Aaron macht sich Sorgen um dich.« Sein Wagenlenker blickte zu dem Schlangenschlund, dessen Treppen trügerisch im warmen Licht der Öllämpchen erstrahlten. »Kein sehr netter Ort. Was tun wir hier?«
    Bevor Volodi antworten konnte, drang ein dunkler, langanhaltender Ton aus dem Schlangenmaul.
    »Wir stellen uns zunächst einmal im Halbkreis auf. Und dann solltest du es vermeiden, einen goldenen Stein in die Hand zu nehmen.«
    Mikayla sah ihn fragend an.
    »Sie losen aus, wer heute sterben wird. Wer den goldenen Stein aus dem Krug zieht, begegnet der Gefiederten Schlange.«
    Der Wagenlenker nickte lächelnd. »Gold ist noch nie an meinen Fingern haften geblieben. Kaum bekomme ich meinen Sold, hat er sich schon wieder in Luft aufgelöst. Das sollte hier von Vorteil sein.«
    Wieder ertönte der markerschütternde Hornruf aus dem Schlan genschlund. Dann erschienen die Priester. Volodis Mund war plötzlich ganz trocken. Er ballte die Hände zu Fäusten. Einer der Neuen wimmerte leise. Auch Eirik, der links neben ihm stand, wirkte angespannt.
    Diesmal trat der Priester mit dem Krug an das linke Ende der Reihe.
    Eirik fluchte. »Das ist nicht richtig. Er hätte rechts anfangen müssen. Es gibt eine Reihenfolge … So geht das nicht.« Einer der Jaguarmänner warf einen finsteren Blick in ihre Richtung.
    »Sei still«, zischte Volodi. »Es ist doch egal, wo wir stehen.«
    »Nein! Ich stehe auf dem falschen Platz. So geht das nicht. Alles muss seine Ordnung haben.«
    »Heute hat gar nichts seine Ordnung. Stell dich nicht so an.«
    »Du kannst auf meinen Platz«, bot Mikayla an.
    Inzwischen hatte der erste Auserwählte seinen Stein gezogen. Er war weiß. Der Mann stöhnte vor Erleichterung.
    Mikayla und Eirik tauschten ihre Plätze. Volodi fand das albern. Wenn der Tag gekommen war, zu seinen Ahnen zu gehen, dann traf es einen, ganz gleich, wo man stand. Er hatte das etliche Male im Schildwall erlebt. Man konnte mit dem Schicksal nicht feilschen!
    Jetzt tauschten auch an anderer Stelle zwei Männer ihre Plätze. Der Hohepriester mit dem Federmantel, der wie auch beim letz ten Mal im aufgerissenen Schlangenschlund stehen geblieben war, bellte einen Befehl.
    Volodi spürte, wie sich eine Hand auf

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