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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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seine Schulter legte. Hinter jeden der Auserwählten war ein Jaguarmann getreten.
    Der Priester mit dem Krug erreichte Mikayla. Unbefangen, als sei gar nichts dabei, griff der Junge hinein, nahm ohne zu zögern einen Stein und hielt ihn dem Priester hin. Es war ein weißer Kiesel.
    Volodi fragte sich, ob Mikayla überhaupt begriffen hatte, was hier vor sich ging. Nun war die Reihe an ihm. Er streckte die Hand in den Krug. Seine Fingerspitzen ertasteten sieben Steine. Gute Aussichten, noch einmal lebend davonzukommen. Er nahm einen Stein, der am Rand lag, ballte die Faust darum und zog sie aus dem Krug. Er sah Quetzalli vor seinem inneren Auge, wie sie zusammengerollt auf ihrem Lager gelegen hatte, als er gegangen war. Er wollte sie wiedersehen!
    Zögerlich öffnete er die Hand. Ein weißer Stein. Auch er stöhnte vor Erleichterung auf.
    Eirik neben ihm brauchte noch länger, um seine Entscheidung zu treffen. Endlich zog er die Hand aus dem Krug.
    Er hatte den goldenen Stein gezogen. Eirik räusperte sich, blinzelte, als könne er nicht glauben, was geschehen war. Dann schüttelte er einfach nur den Kopf. »Alles ist aus der Ordnung geraten«, sagte er leise. »Ich wünsche dir Glück, Volodi. Manchmal überlebt man Jahre. Du solltest Kinder haben. Ich kann mir vorstellen, dass du ein guter Vater wärst.« Mit diesen Worten trat er aus der Reihe und verneigte sich vor den anderen Auserwählten. »Es war mir eine Freude, euch kennengelernt zu haben. Genießt die Freuden des Gartens, damit ihr eines Tages leichten Herzens gehen könnt und unsere Ahnen stolz macht.«
    Mit diesen Worten trat er aufrecht in den Schlangenschlund und stieg, gefolgt von den Priestern, die Treppen hinab. Die Zapote zogen sich zurück. Ein Teil der Jaguarmänner ging ebenfalls durch den Schlangenschlund, die Übrigen verschwanden in den Schatten der Gärten.
    »Was war das?«, fragte Mikayla verwundert.
    »Das war ein tapferer Mann«, entgegnete Volodi niedergeschla gen. Das Gefühl der Erleichterung war bedrückender Traurigkeit gewichen. Er legte seinem Wagenlenker einen Arm um die Schultern. »Du musst noch viel über diesen Ort lernen.« Und dann erzählte er Mikayla von den Regeln, von Quetzalli und Ichtaca. Davon, dass sie alle im Vorhof des Todes lebten.
    Als Volodi sein Haus sah, stand Quetzalli am Fenster ihres Zimmers. Sie winkte ihm zu und verschwand. Es war gut, nach Hause zu kommen. Dass man diesen Ort ein Zuhause nennen konnte …
    An der Tür saß Ichtaca und schnitt Fleisch. Er grinste breit. »Ich habe für dich gebetet, Auserwäh… äh, Herr. Die Gefiederte Schlange hat mich erhört.« Er deutete mit dem Steinmesser auf das Fleisch. »Heute wird es eine besondere drusnische Spezialität geben: angebrannter Bärenschinken in klebriger Sauce. Euer Begleiter kann gerne mitessen.«
    Volodi lachte. »Meine Mutter hätte mich nicht besser empfangen können.«
    Plötzlich räusperte sich Ichtaca und warf einen Blick an ihm vorbei ins Innere des Hauses.
    Volodi drehte sich langsam um, und da stand sie auf der untersten Treppenstufe: Quetzalli. Sie kam auf ihn zu und schloss ihn fest in ihre Arme. Dass ihnen ein Fremder zusah, war ihr ganz egal. Als sie ihren Kopf von seiner Brust löste, schimmerten Tränen in ihren Augen. »Wohl Odi«, sagte sie mit einer Erleichterung, in der immer noch Todesangst nachklang.
    »Komm zur Mittagsstunde zum Essen, Mikayla. Jetzt möchte ich allein sein.«
    Der Wagenlenker grinste schief. »Versteh ich.«
    Ein seltsames Lied vor sich her summend, ging er davon. Volodi war fassungslos, wie unbeschwert sein Kampfgefährte war. Ganz, als könne ihm nichts auf dieser Welt etwas anhaben. Einen Moment lang beneidete er ihn um diese Leichtigkeit.
    Dann sah er Quetzalli an und wusste, dass er mit niemandem auf der Welt tauschen wollte.

D as unerwartete Tun
    »Du hättest ihr nicht dabei helfen dürfen«, sagte Nandalee. Die Elfe war wütend auf ihre Freundin aus der Weißen Halle, empfand aber zugleich auch so etwas wie Mitleid.
    »Ich wusste nicht, was sie tun wollte«, wandte Bidayn schwach ein.
    Nandalee deutete durch das Fenster hinaus auf den Rauch. »Fast einen Tag schon brennt es dort.«
    »Es gibt keine Verbindung zu uns«, sagte Bidayn und hob nun trotzig ihr Kinn.
    »Bist du es, die da spricht, oder Lyvianne? Denkst du eigentlich noch selbst, oder hast du das ganz ihr überlassen? In diesem Feuer sind Menschen umgekommen. Unschuldige.«
    »Gibt es hier Unschuldige?«, warf Nodon ein.
    »Die

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