Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
die Schlange erhob, sahen wir die Devanthar. Eine geflügelte Frau und eine Gestalt wie aus fließendem Licht versperrten uns den Weg in die Tiefe. Hinter uns aber war ein hässlicher, langarmiger Kerl erschienen und ein großer Mann, den Flammen umspielten. Mit ihrer Zaubermacht unterstützten sie die Schlange. Wir konnten weder hinab zu Nangog noch zurück in den Krater.
    Habt ihr jemals gesehen, wie eine alte Katze ihren Jungen beibringt, Mäuse zu töten? Sie fängt eine Maus lebend und bringt sie zu ihren Kindern. Dann sieht sie zu, wie die Kleinen mit der Maus spielen, bis sie tot ist. So war dieser Kampf. Wir konnten nicht entkommen. Wir waren in ihre Falle gelaufen.
    Zuletzt versuchten wir in unserer Verzweiflung, die Devanthar anzugreifen. Ich glaube, dass zwei oder drei Drachenelfen einen einzelnen Devanthar besiegen können – doch wenn die Devanthar gemeinsam agieren, vervielfacht sich ihre Macht. Zwei verfügen gemeinsam über die Zauberkraft von vier einzelnen Devanthar. Vier schon über die Macht von sechzehn. Es war hoffnungslos. Zuletzt war nur noch ich übrig. Ich wurde von der Gestalt aus fließendem Licht besiegt. Sie ließ mich am Leben, um mich zu studieren, und als sie meiner überdrüssig wurde, schenkte sie mich ihrer geflügelten Schwester Išta. Meine Gefährtinnen und Gefährten haben sie enthauptet und ihre Köpfe in Nischen in einem großen Torbogen ausgestellt. Für mich aber ersann Išta das Gefängnis im Stein.« Manawyn hatte den Kopf gesenkt. Seine Stimme hatte an Kraft verloren.
    »Waren deine Gefährten allesamt blond?«, fragte Eleborn.
    Der erste Meister sah den jungen Elfen verwundert an. »Ja, wie kommst du darauf?«
    »Ich glaube, mit eurem Kampf habt ihr ein Ritual begründet, das bis heute fortdauert. Die Zapote opfern an ihren Festtagen blonde Krieger einer Gottheit, die sie die Gefiederte Schlange nennen.«
    »Wie konntest du in dem Stein überleben?«, fragte Nandalee. Sie wollte nichts über die Opferrituale der Zapote hören. Sie musste an den Auftrag der Himmelsschlangen denken, an ihre Gefährten. »Und was hast du mit Lyvianne und Bidayn getan?« Sie konnte zwar sehen, dass die beiden im Augenblick nicht unter seinem Zauberbann standen, aber das unerwartete Erscheinen eines der Sieben machte sie stutzig. Warum hatten die Devanthar ausgerechnet ihn nicht getötet?
    Manawyn hob langsam sein Haupt und sah sie an. In seinen blauen Augen erstrahlte eine unheimliche Kraft. Es lag ein Fanatismus in ihnen, wie er Nandalee fremd war. »Ich bin ein Drachenelf«, sagte er mit fester Stimme. »Ich habe mich geweigert zu sterben, bevor ich meine Mission erfüllt habe.«
    »Das genügt mir nicht«, entgegnete Nandalee entschieden. »Bitte werde ein wenig konkreter.« Sie war sich der Blicke ihrer Gefährten bewusst. So sprach man nicht mit Manawyn, dem Ersten der Drachenelfen.
    Doch er antwortete ohne Umschweife: »Išta war sich meiner Fähigkeiten wohl bewusst. Sie wusste, dass ich der Anführer unserer Gruppe gewesen war. Und sie wusste auch, dass die Himmelsschlangen selbst mich in die Geheimnisse der Magie eingeführt hatten. Als sie mein Gefängnis erschuf, da erklärte sie mir, dass sie mir einen langen, qualvollen Tod schenken würde. Einen Tod, bei dem meine Fähigkeiten mein Leiden verlängern würden, ohne mich letztlich retten zu können. Ich habe lange gebraucht, bis ich begriff, wie perfide ihr Plan war. Sie schloss mich in den Stein ein, und die dicken Bleiplatten verhinderten, dass meine Zauber nach außen wirken konnten. Doch nicht nur das – sie selbst waren verwunschen. Wann immer ich einen Zauber wirkte, wandte sich ein großer Teil der Kraft, die ich einsetzte, gegen mich. Hätte ich versucht, die Blei- und Steinplatten zu zerschmettern, wäre ich von der Kraft, die ich entfesselt hätte, selbst zerquetscht worden.
    All dies erklärte sie mir genüsslich, bevor sie mein Gefängnis versiegelte. Natürlich habe ich ihr nicht geglaubt, und gleich nachdem ich einen Zauber gewoben hatte, der die Atemluft in meinem Gefängnis erneuerte, versuchte ich, es zu zerschmettern. Zum Glück war ich vorsichtig. So zahlte ich nur mit drei gebrochenen Rippen und etlichen Prellungen. Da begriff ich, dass meine Gefangenschaft lange währen würde. Ich verlangsamte meinen Kreislauf. Ich habe viel geschlafen und nachgedacht.«
    Manawayns Kopf war ihm wieder auf die Brust gesunken. Er wirkte unendlich müde.
    »Wenn ich erwachte, bearbeitete ich das Blei über meinem Kopf mit

Weitere Kostenlose Bücher