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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mir war es ganz ähnlich«, sagte Lyvianne. Sie hatte bisher geschwiegen und lehnte noch am Eingang ihres Verstecks. Sie sah blasser als gewöhnlich aus, und sie sprach leise. »Als ich gegessen hatte und mich etwas gestärkt fühlte, habe ich verstanden, was geschehen war. Ich ging zurück zum Tempel der Išta und sprach in Gestalt des Tuwatis mit dem Kolleg der Tempelvorsteher. Sie alle hatten Geschichten davon gehört, dass etwas Dunkles in den Tiefen Gewölben gefangen gehalten wurde. Dass dort eine fremde, daimonische Kraft in Bann geschlagen worden war. Die Älteren von ihnen hatten alle schon einmal gesehen, wie verstört die Bewahrer der Tiefen Gewölbe zurückkehrten, wenn sie ihrer Pflicht nachkamen. Ich erklärte ihnen, dass der Zauberbann, der das Böse fernhielt, geschwächt sei und Menschenopfer nötig seien, um ihn erneut zu stärken. Sie gaben mir zehn Sklaven. Junge, starke Männer, denen ich weismachte, dass sie mir bei der Reparatur einer beschädigten Wand helfen sollten. Aus Respekt vor dem Heiligtum wurden sie alle in feierliches Schwarz gewandet und ihre Häupter verhüllt. Sie halfen mit ihrem Leben, Manawyns Kraft zu stärken.
    Als ich mit einem Mann in Schwarz zurückkehrte, erklärte ich den Priestern, neun Leben seien genug gewesen. Ich beruhigte sie, dass der alte Bann wieder stark sei und ich alle Pforten in die Tiefe erneut versiegelt hätte. Niemand wird nachsehen, was dort unten geschehen ist.«
    Nandalee sah von Lyvianne zu Manawyn und wieder zurück. Ihr gefiel nicht, was geschehen war, aber es war nicht mehr rückgängig zu machen. Auch hatte sie der Bericht Manawyns darin bestärkt, einen Plan zu verfolgen, der schon nach Eleborns Erscheinen begonnen hatte, erste Konturen anzunehmen.
    »Wir sind also wieder sieben«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich bitte dich, Manawyn, und auch dich, Eleborn, uns nach Kräften zu unterstützen. Ich habe einen Plan, wie wir zu Nangog gelangen können, ohne dass man uns Beachtung schenken wird.« Lebend zurückzukommen war eine andere Sache, doch darüber wollte sie sich zunächst ausschweigen.
    »Wir werden Folgendes tun …«

E in Herz für die Götter
    Endlich sah Eleborn das Dorf am Horizont. Das Licht der Mittagssonne funkelte auf den goldenen Flügelsonnen- und Löwen standarten. Er hatte den Unsterblichen Aaron nach drei Tagen Suche gefunden.
    Eine halbe Stunde später lenkte er den Streitwagen an den kleinen, von Steinmauern gesäumten Hirsefeldern vorbei den Hügel hinauf zu einer Ansammlung schäbiger Häuser aus ungebrannten Ziegeln. Am Fuß des Hangs, bei einem Teich, erstreckte sich ein gut bewässerter Dattelhain, aus dem neugierige Kinder hervorstürmten. Lachend und rufend liefen sie neben seinem Streitwagen einher, bis er den Dorfplatz erreichte, wo ein großes Sonnensegel aufgespannt worden war. In seinem Schatten saßen der Unsterbliche und einige der Würdenträger des Dorfes auf einfachen Schilfmatten und diskutierten lebhaft miteinander.
    Eleborn hatte kaum die Pferde gezügelt, da war Ashot an seiner Seite. In den Seitenstraßen zum Marktplatz standen Krieger aus der neuen Leibwache der Kushiten. Auf einem Flachdach, von dem aus man den gesamten Platz überblicken konnte, hatten Bogenschützen Stellung bezogen. Sie alle hielten sich – so gut es ging – im Hintergrund, aber es war dennoch ziemlich auffällig, wie schwer der Unsterbliche bewacht wurde.
    »Bringst du gute Nachrichten?«, fragte Ashot mürrisch. Der Hauptmann der Kushiten, der aus den Bauerntruppen aufgestiegen war, hatte sich offensichtlich seit Tagen nicht rasiert. Sein Gesicht war von Stoppeln bedeckt, und Staub klebte auf seiner Stirn. Er war einer von ganz wenigen Männern Arams, die keinen Vollbart trugen.
    »Gut sind die Nachrichten nicht, aber er wird es wissen wollen. Sofort.«
    Ashot schüttelte einfach nur den Kopf. »Vor zwei Tagen hat jemand versucht, ihn zu erdolchen. Eigentlich eine dumme Idee bei einem Unsterblichen, aber er trägt ja nie die Rüstung, die der Löwenhäuptige ihm geschenkt hat. Er findet, sie schüchtere die einfachen Menschen ein. Also trägt er nur eine Tunika oder einen Wickelrock. Er hatte Glück. Eine Naht von fünf Stichen längs über den Rippen und der Schreck, das war alles. Der Angreifer war ein aufgebrachter Idiot. Er hat den Stoß von oben nach unten geführt … Es kann jederzeit wieder geschehen. Die Landreform kommt bei den Reichen und Mächtigen nicht gut an. Es werden sich andere Verzweifelte oder

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