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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gibt es kein Zurück mehr.« Sie deutete auf das mächtige Portal zwischen den Götterstatuen. »Dies ist unser Weg nach Albenmark, und in kurzer Zeit könnte er sich für lange Zeit schließen. Nangog ist voller Zorn aus ihrem magischen Schlaf erwacht. Was sie bislang getan hat, war Teil ihrer Träume in diesem Schlaf. Jetzt ist sie wach. Und sie sieht, dass es kein Traum war, was die Menschenkinder ihrer Welt angetan haben. Wie sie ganze Landstriche in Wüsten und ihre Flüsse in Kloaken verwandelt haben, Wälder zerstörten, die in Jahrhunderten gewachsen waren, und ihren Himmel mit Rauchschwaden überzogen. Als sie erwachte, wollte sie diese ganze Stadt vom Hang fegen.«
    »Mäßige dich«, zischte Nodon. »Wir werden schon angestarrt.«
    Nandalee hatte ihre Muttersprache benutzt, es konnte also kein Menschenkind verstanden haben, worüber sie redete. Aber sie hatte sich derart in Rage gesteigert, dass alle Gespräche um sie her um verstummt waren, und zahllose Menschenkinder sie, diesen seltsamen Krieger mit der hellen Stimme, anstarrten. Nodon hatte recht. Dieser Ort war der schlechteste der ganzen Stadt, um Aufmerksamkeit zu erregen. In der Goldenen Pforte stand einer der Silberlöwen der Devanthar und wachte über die Karawanen, die kamen und gingen. Und manchmal waren sogar die Götter selbst hier.
    Nandalee packte Nodon. »Los, lies in meinen Gedanken, sei eins mit mir.« Lieber hätte sie sich Gonvalon offenbart, doch seit der Schwertmeister all seiner magischen Gaben durch Matha Naht beraubt worden war, war dies nicht mehr möglich. »Tu es!«
    Nodon zog seine Hand zurück und warf Gonvalon einen fast entschuldigenden Blick zu. »Ich glaube dir«, sagte er ruhig. »Du musst mir nichts beweisen.«
    »Aber wir haben Nangog befreit«, sagte Eleborn. »Sie kann doch nicht …«
    »Sie wird auf uns keine Rücksicht nehmen. Wir sind Staubkörner für sie. Albenkinder! Geschöpfe jener Götter, die kamen, um sie in Fesseln zu schlagen. Dass wir sie nun befreit haben, ändert nichts daran, dass sie die Alben ebenso hasst wie die Devanthar. Und dass wir noch in der Stadt sind, wird sie nicht von ihrer Rache abhalten.« Sie deutete auf die enthauptete Gottheit bei der Goldenen Pforte. »Vor einigen Wochen erst hat die Stadt ein Erdbeben erschüttert, als Nangog noch schlief. Du hast die zerstörten Ankertürme gesehen, die eingestürzten Häuser. Diesmal wird es schlimmer werden. Sie ist voller Zorn. Ich möchte nicht hier sein, wenn ihre Wut die Stadt trifft. Deshalb können wir Lyvianne und Bidayn nicht mehr suchen. Ich hatte euch eindringlich gewarnt, dass wir keine Zeit zu verlieren haben, und Lyvianne hielt sich dennoch mit diesem Unsterblichen auf. Nun setzt sie unser aller Leben erneut aufs Spiel. Ich dulde nicht, dass einer von euch zurückgeht, um nach ihr zu suchen. Sie hat ihre Entscheidung getroffen. Wir schulden ihr nichts.«
    »Sie hat Manawyn zurückgeholt. Sie hat ihr Leben gewagt, damit wir unsere Mission erfüllen«, entgegnete Gonvalon vorwurfsvoll. »Ich kann jetzt nicht einfach gehen.«
    »Sie schert sich einen Dreck um uns«, versuchte nun auch Nodon, ihn zu überzeugen. »Sie hätte wenigstens sagen können, was sie will. Und warum ist Bidayn mit ihr gegangen? Bidayn ist nicht einmal eine Drachenelfe. Wo zieht sie die Kleine hinein?«
    »Wenn sie sich falsch verhält, ist das keine Rechtfertigung für mich, es auch zu tun. Wir sollten zusammenstehen.«
    Nandalees Gedanken überschlugen sich, sie wollte ihm widersprechen, doch dann besann sie sich. Die Welt um sie herum verblasste – es gab nur noch Gonvalon. Sie sah sein schmales Gesicht, seine melancholischen Augen, die so oft vor Liebe übersprühten, wenn er sie betrachtete, den weichen Mund, den sie unzählige Male geküsst hatte, den sehnigen Körper, der in den schönsten Nächten ihres Lebens neben ihr gelegen hatte. Sie dachte an sein Lachen, wenn sie etwas Verrücktes getan hatte. Und sie traf eine Entscheidung.
    Gonvalon würde lieber in einer Stadt zurückbleiben, die dem Untergang geweiht war, als gegen seine Moralvorstellungen zu verstoßen. Das war der Mann, in den sie sich verliebt hatte. Der weiße Ritter, der stets auf der Seite des Lichtes blieb, selbst wenn die Himmelsschlangen ihn als Mörder aussandten. Sie wusste, wie sehr er an diesem Leben litt und dass sein Moralkodex das Einzige war, was ihm Halt gab. Sie würde ihn nicht zwingen, diesen Kodex gegen ihre Liebe abzuwägen. In den vergangenen Wochen war er ihr immer

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