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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gefolgt. Nun war es an der Zeit, dass sie sich ihm anschloss, auch wenn es närrisch erschien, was er tun wollte.
    »Ich erkläre unsere Mission für beendet«, sagte sie langsam. Ein letzter Zweifel, ob sie das Richtige tat, lag noch in ihren Worten. »Jeder ist nun frei, seiner Wege zu gehen.«
    Die drei Drachenelfen sahen sie erstaunt an.
    »Und du?«, fragte Eleborn verwundert. »Was wirst du tun?«
    »Ich bleibe bei Gonvalon.« Dies laut auszusprechen machte ihr das Herz leichter. Es war keine vernünftige Entscheidung, aber sie wusste, ganz gleich, was auch geschehen mochte, sie würde es nicht bereuen.
    Allein der Blick, voller Stolz und Liebe, den Gonvalon ihr in diesem Augenblick schenkte, war es wert, alles zu riskieren.
    »Ich gehe mit euch«, sagte Nodon in seiner knappen Art.
    Eleborn zögerte kurz, dann nickte er. »Ich auch.«
    Nandalee hatte sich gewünscht, nicht diese Verantwortung tragen zu müssen. Und doch war sie auch froh, dass ihre Gruppe nicht zerbrochen war. Sie würden Nangog die Stirn bieten und gemeinsam mit den Menschenkindern erleiden, was sie entfesselt hatten.

ZWEITES BUCH – DER HIMMEL IN FLAMMEN
    ZWEITES BUCH
    DER HIMMEL
IN FLAMMEN

D er Täuscher
    Gleich würden sie den Hund hereinlassen. Den größten von ihnen.
    Dojan hatte sie stets gefürchtet, diese Hunde. Deshalb war er zum Aufseher der Zwinger geworden, zum Hundeführer. Er hatte entschieden, dass es besser sei, der zu sein, der die Leine hält. Den Hunden hatte er nichts vormachen können – sie hatten seine Furcht stets gespürt. Er hatte sie sich mit Peitschenhieben und Dornhalsbändern gefügig gemacht, sie hatten gekuscht, aber sie hatten es gewusst.
    Nicht so ihre Herren. Wie er sie hasste, diese selbstgefälligen Grundbesitzer. Sie hielten keine Sklaven, sie ließen Schuldner für sich arbeiteten. Und diese Schuldner entkamen ihren Verpflichtungen erst mit dem Grab. Manche nicht einmal dann! Mit Schaudern dachte er an den Fleischhandel mit der Goldenen Stadt. Dojan blickte hinauf zu den dunklen Sehschlitzen, oben, dicht unter der Decke der kleinen Arena. Die Mauern waren weiß getüncht, aber er konnte die Flecken unter der Tünche sehen. Sie ließen sie jedes Mal neu tünchen nach so einer Hinrichtung. Dann sah Dojan zum Gitter, das sich bald heben würde. Er konnte den Hund hecheln hören. Reißer nannten sie ihn. Ein wahres Ungeheuer. Fast so groß wie ein Pferd, mit struppig grauem Fell und himmelblauen Augen. So blauen Augen wie bei Hanna.
    Er hätte wissen müssen, in welche Gefahr er sich begab. Sie war zu auffällig gewesen mit diesen leuchtenden Augen, ihrem goldenen Haar und ihrer selbstverliebten Art. Hanna hatte nicht die Fähigkeit, sich zu verstecken. Sie hatte nicht unsichtbar werden können. Nichts hatte ihrem Wesen mehr widersprochen.
    Sie hatten sie gefunden. Und sie hatte ihnen seinen Namen genannt. Den Namen des Herrn der Bluthunde. Und ausgerechnet dieser Vollstrecker der Gerechtigkeit der Ungerechten war fehlbar gewesen.
    Dojan ließ das Gitter nicht aus den Augen. Wann würde es sich endlich heben? Er war doch da! Er konnte Manasses Blicke spüren. Diese satten, selbstgefälligen Blicke! Weidete er sich an seinem Elend? An seinen gebrochenen Beinen. Er würde nicht weglaufen können. Sie hatten ihm mit Knüppeln die Knie zerschlagen, die Schienbeine und die Füße. Aber er hatte ihnen nichts gesagt. Drei Tage lang, bis sie des Fragens müde wurden. So gerne hätten sie gewusst, wie vielen er geholfen hatte. Das war seine Rache, sie im Zweifel zu lassen, wer von denen, die er als von Hunden zerrissen gemeldet hatte, in Wirklichkeit geflohen war. Wie oft hatte er sie hintergangen? Und was war aus jenen geworden, die ihren Hass auf die Großgrundbesitzer am Fluss niemals vergessen konnten? Würde einer von ihnen wiederkommen?
    Der Gedanke an diese Zweifel, die seine Peiniger niemals verlassen würden, hatte ihm die Kraft gegeben, seine Martern zu ertragen. Hanna hatte nichts gehabt, woran sie sich festhalten konnte. Sie hatten sie zusehen lassen, wie sie ihn schlugen, nachdem sie ihnen seinen Namen verraten hatte. Und Hanna hatte ihnen auch von seiner Furcht vor Hunden erzählt. Sie hatte alles erzählt, und als sie nichts mehr preiszugeben hatte, hatte sie Geschichten erfunden, um nicht geschlagen zu werden und das Unvermeidliche hinauszuzögern. Gestern Nacht hatten sie sie zum Krebsbecken gebracht und an den Pfahl am Ufer gebunden. Er hatte zusehen müssen, wie sie aus dem Wasser gekommen

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