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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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werden, was du bist?«
    Es war, als hätte ihm der Alte eine glühende Eisenstange direkt aus der Esse in den Magen gerammt. »Scheiße …« Galar wich zwei Schritte zurück.
    »Ganz genau, Junge, an dir klebt Scheiße. Auf alle Zeit, wohin auch immer du gehst. Alle bewundern den Drachentöter, aber keiner will ihn in seiner Stadt haben. Glaubst du, das hier ist ein guter Unterschlupf? Das hier sind miese, feuchte Höhlen. Der Turm macht jeden krank, der länger als ein paar Wochen in ihm lebt. Ist mein Glück, dass ich die Hälfte meiner Knochen unten im Brunnen gelassen habe. So plagt mich mein Rheuma weniger.« Glamir lachte, ein heiseres, freudloses Lachen, das in trockenen Husten überging. »Jetzt habe ich dich also am Hals, und es gefällt dir, deine Nase in meine Angelegenheiten zu stecken. Schwafelst von riesigen Metallwänden und Tunneln, die nirgendwohin führen. Versuchst zu verstehen, warum ich hier bin, und kannst dich nicht mit der Wahrheit anfreunden, dass du nur in einem dreckigen, nassen Turm am Arsch der Welt steckst, in dem Schnecken gefangen werden, um sie wegen ein bisschen schwarzer Farbe auszuquetschen. Du brauchst es groß und geheimnisvoll, nicht wahr? Du brauchst etwas, das all die Toten rechtfertigt. Das wirst du hier nicht finden. Und auch nirgendwo anders! Das musst du mit dir alleine ausmachen.«
    Galar hatte mit den anderen nie über den Untergang der Stadt gesprochen. Er war vor seiner Schuld davongelaufen, genauso wie Nyr und Hornbori.
    »Weißt du, was du für mich bist?«, setzte Glamir unbarmherzig nach. »Ein Kind, das mit seinen Freunden auf einer Bergweide spielen gegangen ist. Und da hast du ein paar Kiesel gefunden und am Waldrand einen Auerochsen entdeckt. Einen großen Bullen mit Hörnern, fast so lang wie du. Du hast dir ausgemalt, wie dich alle bewundern werden, wenn du diese Trophäe erringst. Und dann bist du mit deinen Kieseln losgezogen. Leider haben sie nicht ausgereicht, um den Auerochsen zu erlegen. Es reichte nur, ihn so richtig wütend zu machen. Und als er auf dich lospreschte, da bist du auf den nächsten Baum geklettert. Aber die anderen, die haben es nicht geschafft, und du hast aus deinem sicheren Versteck zugesehen, wie sie verreckten.« Glamir spie einen weiteren Schwall braunen Schleim aus. Und diesmal traf er den Spucknapf.
    »Wenn du den Rat eines alten Mannes willst, dann stell dich deinen Toten. Weiter als bis hier kann man nicht mehr fortlaufen. Und jetzt verkriech dich in deine Höhle. Ich bin fertig mit dir.«

D ie Pfeilspitze
    Galar schlich wie ein geprügelter Hund davon. Für dieses Mal hatte er den Schmied noch kleingekriegt, aber das würde nicht lange halten, dachte Glamir besorgt. Er musste eine andere Lösung finden.
    Er griff nach der Pfeilspitze, die zwischen Pergamentrollen und Kautabakvorräten auf dem großen Arbeitstisch lag. Sie wirkte unscheinbar, und doch mochte sie die Welt aus den Angeln heben. Er hatte mit seinen Gliedern für diese Pfeilspitze bezahlt. Und mit dem Leben von sieben seiner Gefährten. Sie sah aus, als sei sie aus gewöhnlichem Stahl geschmiedet, doch das Metall kam aus dem Brunnenschacht.
    Glamir dachte an die Geschichte über die riesige Metallwand, die Galar ihm aufgetischt hatte. Verrückt! Eine Metallwand von mehr als einer Meile! Wer sollte so etwas erschaffen haben. Die Alben? Das war nicht ihre Art. Galar musste verrückt sein, daran zu glauben. Ja, es gab im Gestein der Klippe einen Abbruch und dort waren sie beim Schneckensammeln auf eine Metallwand gestoßen. Aber das war es auch. Sie war im Gestein eingebettet, was zugegebenermaßen seltsam war, denn es ließ sich kein Zweck für diese Wand erkennen. Nichts gab Anlass zu der Vermutung, dass sie von außergewöhnlicher Größe war. Man musste ein Stück in eine Felsnische kriechen, um sie zu erreichen. Von dort kam der Stahl der Pfeilspitze. Doch es war schwer, etwas von dem Metall zu lösen. Ein paar winzige Späne, das war alles, was jeder Tauchgang brachte. Das Metall war fast unverwüstlich. Sie kratzten mit Diamant über die Metallplatte, und mit einem Magneten zogen sie die winzigen Späne an, die sich dabei lösten. Zum Glück ließ sich dieses fremdartige Metall nicht schwerer schmelzen als herkömmlicher Stahl.
    Glamir wog die Pfeilspitze in der Hand. So viel Blut und Zeit hatten sie dafür gegeben. Und sie mussten noch mindestens zwei Dutzend solcher Pfeilspitzen herstellen, bevor sie daran denken konnten, sie einzusetzen. Glamir spuckte

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