Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
nicht zu berichten. Es war Nandalee gewesen, die dies vollbracht hatte und die zum Erstaunen Lyviannes nicht zurückgekehrt war. Die Meisterin erklärte, wie sie und Bidayn sich von den anderen getrennt hatten, die auf schnellstem Wege zum Goldenen Tor wollten. Sie gestand, dass sie ihrer beider Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um Bidayn eine neue Haut zu schenken. Nachtatem spürte, dass diese Details seine Nestbrüder kaum interessierten. Die Mission war geglückt, das allein zählte, und dass mit Opfern zu rechnen war, war ihnen von Anfang an klar gewesen.
Lyvianne schilderte in eindrucksvollen Farben das Beben, das die Goldene Stadt verwüstet hatte, und berichtete, wie ihre Novizin Bidayn einen der Silbernen Löwen der Devanthar bezwungen hatte.
»Bidayn hat in höchster Gefahr Tapferkeit und einen kühlen Kopf bewiesen. Als ihre Meisterin möchte ich vorschlagen, sie nun unter die Drachenelfen aufzunehmen. Sie ist durch ihre Taten auf Nangog ohne Frage über den Rang einer Novizin hinausgewachsen«, schloss sie ihren Bericht.
Es war selten, dass in dieser Runde vorgeschlagen wurde, eine Novizin zur Drachenelfe zu erheben. Üblicherweise entschieden die Meister der Weißen Halle darüber. Der Dunkle konnte spüren, dass seine Nestbrüder dennoch geneigt waren zuzustimmen.
Bitte erklärt noch einmal genau unter welchen Umständen ihr Euch von Euren Gefährten getrennt habt, Dame Lyvianne? Nachtatem ahnte, dass Lyvianne nicht alles erzählt hatte, und es kostete ihn einige Beherrschung, nicht direkt nach Nandalee zu fragen. In jeder Zukunft, die er für sie gesehen hatte, war sie lebend von Nangog zurückgekehrt. Was war geschehen?
Widerstrebend bekannte sich Lyvianne dazu, ihre Gefährten verlassen zu haben, ohne die Erlaubnis Nandalees einzuholen. Sie und Bidayn hatten das Gedränge um die Goldene Pforte genutzt, um sich davonzuschleichen. Die Meisterin berichtete, wie es schon zuvor zu einer Auseinandersetzung mit Nandalee gekommen war, weil sie darauf bestanden hatte, den Unsterblichen Aaron, der geblendet worden war, zu heilen.
Ihr habt einem unserer Erzfeinde das Augenlicht zurückgegeben? , brauste der Flammende auf und schob sich aus der weiten Felsnische, die sein Lager war. Die Unsterblichen sind die ersten Diener der Devanthar unter den Menschenkindern. Wie konntet Ihr ihn retten? Das ist Verrat!
»Ich habe ihn nicht gerettet, ich habe ihm seine Geheimnisse entrissen«, entgegnete Lyvianne, ohne vom sengenden Zorn des Flammenden eingeschüchtert zu sein. »Ich weiß nun, wo sich die zweite Hälfte von Nangogs Herzen befindet. Die Devanthar verbergen es in einem abgeschiedenen Tal in Aram, nur einen Tagesritt von der Kupfermine Um el-Amand entfernt. Es gibt dort immer einen Devanthar als Wache. Sie lösen einander in dieser Pflicht ab.«
Der Dunkle spürte, welch kopfloses Begehren diese Nachricht bei seinen Nestbrüdern auslöste. Sie wollten das halbe Herz an sich bringen und dachten in ihrer Gier nicht bis zum Ende.
Ruhig , sprach er nur in ihren Gedanken. Die beiden Albenkinder sollten seine Worte nicht hören. Es wäre nicht klug, jetzt noch einen Schlag gegen die Devanthar zu führen.
Wir würden sie entwaffnen , begehrte der Flammende auf.
Haben wir das Herz, können wir ihnen unsere Bedingungen für einen Frieden diktieren. So sprach der Goldene in ihrer aller Gedanken. Wir müssen es haben!
Wahrt eure Würde im Angesicht von zwei Albenkindern , mahnte der Frühlingsbringer. Zeigt ihnen nicht so deutlich euer Begehren!
Nachtatem war unzufrieden mit der Wendung, die das Gespräch nahm. Es war an der Zeit, es wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Was gewinnen wir, wenn wir die zweite Hälfte des Herzens holen? , begann er. Wollen wir Nangog wirklich ihre alte Stärke zurückgeben? Würde sie es uns danken? Wir gehörten zu denen, die sie hintergangen haben! Welchen Grund hätte sie, uns freundlich gesonnen zu sein. Wenn wir sie ganz erwecken, erschaffen wir eine dritte Kraft. Zwischen uns und den Devanthar gibt es ein Gleichgewicht. Das ist vorüber, wenn sie erwacht. Wer immer sie auf seine Seite zieht, kann den anderen vernichten. Und was ist der nächste Schritt? Eine Seite bleibt mit Nangog allein übrig. Wird sie der Versuchung widerstehen können, auch noch die Letzten ihrer Kerkermeister zu vernichten?
Wenn wir das fehlende Teil ihres Herzens besitzen, entscheiden wir, ob, und wenn ja, wann Nangog es erhalten wird , widersprach ihm der Goldene temperamentvoll. Ich plädiere
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