Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
dafür, dass wir es den Devanthar nehmen.
Sein Nestbruder gebärdete sich mit einem Selbstbewusstsein, das nahe an Arroganz grenzte, dachte Nachtatem zufrieden. Mochte er noch so im Lichte erstrahlen, seine Nestbrüder blendete er damit nicht.
Was gewinnen wir außer einer neuen Bürde? Frühlingsbringers Schwanz peitschte aufgeregt über den Granitboden. Er gab sich keine Mühe zu verbergen, dass er aufgebracht war. Wir sollten Entscheidungen dieser Tragweite in aller Tiefe durchdenken. Deshalb frage ich noch einmal: Was gewinnen wir? Müssen wir befürchten, dass die Devanthar der Riesin die zweite Hälfte ihres Herzens bringen? Kaum, denn sie können es sich nicht leisten, die Welt Nangog zu verlieren. Nangog ist die Kornkammer ihrer überbevölkerten Welt. Sie werden mit aller Kraft versuchen, die Riesin wieder in ihre Schranken zu weisen. Und nun nehmen wir einmal an, wir besäßen das Herz. Wäre uns daran gelegen, Nangog all ihre Macht zurückzugeben? Nein! Und glaubt ihr, die Devanthar wissen das nicht, Brüder? Wenn wir unseren Bruder, den Himmlischen, rächen und die Devanthar vernichten wollen, dann müssen wir es selbst tun! Darauf zu hoffen, dass Nangog uns diese Last abnimmt, ist nicht klug. Die einzige Alternative zu ihrer Vernichtung ist ein ernsthaftes Friedensangebot. Wenn wir diesen Weg gehen wollen, dann müssen wir es schnell tun. Ich denke, die Devanthar sinnen bereits in dieser Stunde auf Rache. Wir sollten uns künftig nicht mehr alle an einem Ort versammeln. Unterschätzt die Devanthar nicht. Sie sind Weltenschöpfer, sie haben schon zwei unserer Brüder getötet. Ich bin überzeugt, sie haben die Macht, uns alle zu vernichten, wenn sie wüssten, wo sie uns versammelt antreffen könnten. Wenn wir uns für den Krieg entscheiden, dann müssen wir ihnen zuvorkommen. Wir müssen diejenigen sein, die zuerst zuschlagen. Der Krieg, der uns bevorsteht, wird anders sein als jeder, der zuvor geführt wurde. Es gibt nicht Gewinner und Verlierer. Es gibt die Überlebenden und jene, die nur noch Geschichte sind. Eine Niederlage wird gleichbedeutend mit völliger Vernichtung sein.
Nachtatem war überrascht, solche Reden von Frühlingsbringer zu hören, der sonst immer als ruhig und besonnen galt.
Wie also schaffen wir die Devanthar aus der Welt? , fragte der Flammende.
Nachtatem sah die Mordlust in den Augen seines Bruders, und er wusste, auch der Nachtblaue, der von ihnen allen am meisten Raubtier war, würde den Weg des Krieges wählen.
Was immer wir tun, es sollte wohl überlegt sein. Ich bin nicht dagegen, die Devanthar auszulöschen, aber es muss beim ersten Versuch gelingen. Einen zweiten werden wir nicht bekommen. Es war der Rote, der gesprochen hatte. Er war launisch und leidenschaftlich. Er liebte es, die Gestalt von Elfen anzunehmen und sich unter sie zu mischen und schönen Frauen nachzustellen. Eine Angewohnheit, die ihm von seinen Brüdern schon viel Spott eingebracht hatte. So leidenschaftlich er bei Elfendamen war, so unbarmherzig konnte er auch als Krieger sein. Das Leben auf alles oder nichts zu reduzieren, entsprach ganz seiner Art.
Die Devanthar werden nicht damit rechnen, dass wir sehr schnell noch einmal zuschlagen, sagte der Goldene. Es durchbricht das Muster unserer Auseinandersetzung. Bislang gab es immer Schlag und Gegenschlag. Überraschen wir sie, während sie denken, sie seien am Zug! Ihr Zorn über das, was getan worden ist, und ihre Gier nach Rache werden sie unvorsichtig sein lassen. Sie werden nicht glauben, dass wir so schnell noch einmal zuschlagen könnten. Auch ich bin dafür, diesen Krieg zu Ende zu bringen, jetzt. Vernichten wir sie, bevor ihnen einfällt, wie sie uns vernichten können. Nach dem, was auf Nangog geschehen ist, gibt es keinen Weg mehr zurück zum Frieden. Nun kommt es nur noch darauf an, wer als Erster den entscheidenden Schlag führt.
Und wann besprechen wir unsere Pläne mit den Alben?, wandte Nachtatem ein. Sie sind unsere Schöpfer. Wir sind die Wächter ihrer Welt. Ihre Krieger. Ich war immer stolz darauf, genau das zu sein. Aber ein Krieger, der ohne den Befehl seines Herrn einen Kampf beginnt, ist ein Rebell. Und das will ich nicht sein.
Wenn wir auf sie warten, können wir den Devanthar gleich unsere Kehlen anbieten, fauchte der Flammende. Was ist mit dir los, Bruder. Fehlt es dir am Mut zu kämpfen?
Nachtatem war diese Begeisterung für einen Kampf auf Leben und Tod unheimlich. Ich habe oft genug gekämpft, um zu wissen, dass der, der
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