Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
seinen Gegner besser kennt, meist siegt. Ich bin dagegen, einfach unüberlegt loszuschlagen. Und ich bin dagegen, dass wir vor zwei Albenkindern unsere Kriegspläne schmieden.
Sie können uns nicht verstehen, wandte der Nachtblaue ein.
Aber sie merken uns an, dass wir uns uneins sind , entgegnete Nachtatem scharf.
Wir könnten sie fressen. Der Nachtblaue bleckte die Zähne. Geifer troff von seinen mächtigen Kiefern, und Nachtatem war sich nicht sicher, ob sein Bruder nur einen schlechten Scherz machte.
Soll das der Lohn dafür sein, dass sie uns gut gedient haben? Der Goldene schob sich aus seiner Felsnische und nahm dabei den Kopf zurück, als wolle er im nächsten Augenblick wie eine Schlange zustoßen.
Dame Bidayn! Nachtatem drang nun in die Gedanken der beiden Albenkinder ein. Wir haben entschieden, dass Ihr zur Drachenelfe erhoben sein sollt. Wen von uns wollt Ihr als Euren künftigen Gebieter erwählen.
Ohne zu zögern, trat die junge Elfe vor den Goldenen. »Ihm soll mein Leben gehören. Ihm will ich dienen, bis der Tod mich findet.« Mit diesen Worten sank sie vor dem Goldenen auf die Knie, der diese Unterwürfigkeit sichtlich zu schätzen wusste.
Erhebt Euch, Dame Bidayn. Von nun an seid Ihr die meine , entgegnete der Goldene feierlich. Ihr wisst, welche letzte Prüfung Ihr zu bestehen habt. Mögen die Alben über Euch wachen, wenn Ihr allein in der Wildnis von Bainne Tyr seid. Es ist Euch nun erlaubt zu gehen. Mag Eure Meisterin, die Dame Lyvianne, Euch helfen, diese Reise vorzubereiten. Wenn das Glück mit Euch ist, sehen wir uns im Jadegarten, Dame Bidayn.
H eimat
Volodi war glücklich. Er atmete tief ein und genoss den Duft des spätsommerlichen Waldes. Bald würde das erste Laub fallen. Er hatte den Geruch der Eichen vermisst, das trockene Hämmern eines Spechtes in der Ferne. Seine Heimat! So lange war er nicht mehr hier gewesen. Es war ein guter Tag. Über ihrem Weg wölbten sich Eichen und Buchen zu einem dichten Dach, durch das nur vereinzelt Sonnenspeere herabstießen, um den Wald in ein magisches Licht zu tauchen.
Schneeschwingen, die großen, weißen Schmetterlinge, die im Sommer über die fetten Kuhweiden gesegelt waren, tanzten in dichten Schwärmen ihren Todesreigen in den Säulen aus goldenem Licht. Sie würden die ersten kalten Nächte, die nicht mehr fern waren, nicht überleben.
Quetzalli ging neben ihm. Mit weiten Augen folgte sie jeder Bewegung im lichten Unterholz. Sie hatte ihm verständlich gemacht, dass in ihrer Heimat der Wald die Unvorsichtigen fraß. Ganz offensichtlich traute sie dem Wald Drusnas trotz seiner Beteuerung, dass es hier anders sei, nicht. Sie fror, obwohl noch nicht einmal der Herbst angebrochen war. Der Winter würde hart für sie werden, dachte Volodi. Zapote schien ein warmes Land zu sein. Er hatte ihr nicht begreiflich machen können, was Schnee war. Er würde gut auf sie achten müssen. Sie trug ein schönes Kleid aus rotem Leinen. Er hätte ein Wollkleid für sie wählen sollen oder wenigstens einen wollenen Umhang.
Volodi mochte es, sie einfach nur anzuschauen. Sie hatte ihren Stolz wiedergefunden, ging sehr gerade und auf eine Art, die zeigte, dass sie aus einer Familie stammte, die es gewohnt war zu herrschen. Mataan hatte sich als überraschend großzügig erwiesen, als er sie beide für die Rückkehr nach Drusna ausgestattet hatte. Der Fischerfürst hatte Volodi überrascht. Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass Mataan für Söldner nichts übrighatte. Er hatte sich in ihm getäuscht.
Quetzalli trug breite goldene Armreife und eine Kette aus goldgefasster Jade. Wie eine Fürstin sah sie aus. Volodi freute sich darauf, wie sie am Hof seines Vaters bestaunt werden würde. Bald würde sie seine Sprache gelernt haben, und er malte sich aus, wie sie faule Mägde mit der Drohung erschreckte, ihnen das Herz herausschneiden zu wollen. Er grinste gut gelaunt.
»Du glücklich?«, fragte Quetzalli leise.
»Glücklich, mit dir hier zu sein. Mein Vater wird ganz schön staunen, wenn er sieht, dass sein jüngster Sohn, von dem er nie mehr als Ärger erwartet hat, mit einer Prinzessin nach Hause kommt.«
»Ich nicht Prinzessin«, sagte sie ernst.
Volodi lächelte breit. »Aber das wissen die anderen ja nicht. Sie werden uns glauben, was immer wir ihnen sagen.«
»Ich nicht Prinzessin«, wiederholte Quetzalli.
»Und wenn du die niederste Dienstmagd wärst, wäre ich immer noch stolz, dass du meine Frau bist. Du bist das Beste, was mir in meinem
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