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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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jeden unserer Befehle ausgeführt , unterbrach ihn Nachtatem.
    Willst du abwarten, bis sie erneut andere verführt, sich gegen uns zu wenden? , wandte der Goldene ruhig ein, denn er wusste, dass alle anderen Drachen hinter ihm standen. Wir haben mit ihr eine Natter an unserem Busen genährt. Die Silberschale hat mir offenbart, dass der Tag kommen wird, an dem sie auf deinen Tod sinnt, Bruder. Und mit Todbringer hast du sie ein Schwert wählen lassen, das selbst uns gefährlich werden kann.
    Nachtatem hatte jede Beherrschung verloren. Er fletschte die Zähne. Du weißt, dass die Silberschale nur die dunklen Seiten der Zukunft zeigt. Wir dürfen den Bildern, die wir in ihr sehen, nicht vertrauen.
    Der Goldene spürte, wie sich seine Brüder endgültig von Nacht atem abwandten. Es liegt an uns, dafür zu sorgen, dass diese dunkle Zukunft niemals eintrifft. In diesem Fall ist es wirklich einfach. Schicken wir Gonvalon und Nandalee als unsere Todesboten, und vernichten wir die Devanthar.
    Alle stimmten für seinen Vorschlag. Nur Nachtatem nicht.

I m Schatten der Stierköpfe
    Talawain richtete sich aus dem tiefen Stand des Schwertkämpfers auf, verneigte sich vor dem fiktiven Partner der Übung und schob die Klinge mit fließender Geste in die Scheide. Ihm war sehr wohl bewusst, wie lächerlich seine Kampfeskünste im Vergleich zu denen der Drachenelfen waren, aber dass er für die Menschenkinder immer noch ein schrecklicher Gegner war, hatte sich in der Schlacht bei Kush gezeigt. Für seine Pläne wäre es besser, wenn er ohne Blutvergießen zu Shaya vordringen konnte. Aber er wollte auf alles vorbereitet sein.
    Er strich über den Knauf der Klinge. Es war eine erstklassige Waffe. Das Abschiedsgeschenk seines Vaters. Er straffte sich und blickte nach Norden zu den Stierköpfen. Ein seltsamer Name für die hohe Gebirgskette, die den Osten Luwiens von den weiten Grassteppen Ischkuzas trennte. Er war weit von hier durch einen Albenstern gegangen und lange über einsame Ebenen gewandert, ganz darauf bedacht, wo immer möglich, den Menschenkindern aus dem Weg zu gehen.
    Rowayns Karte hatte ihm geholfen, seinen Weg zu finden. Talawain hatte sie so lange studiert, bis er ihr Bild in Gedanken erstehen lassen konnte, mit all den unzähligen Details, die sein Freund aufgezeichnet hatte. Rowayn musste viel gereist sein. Davon hatte er nie erzählt.
    Vor drei Tagen war Talawain auf eine verlassene Schäferhütte gestoßen und hatte dort Quartier bezogen. Es war mühselig gewesen, durch den hohen Schnee zu wandern. Dabei hatte er noch nicht einmal die Vorgebirge der Stierköpfe überwunden. Sein Blick wanderte langsam von Gipfel zu Gipfel der gezackten Gebirgskette und blieb an einem Berg haften, der mit seinen fast senkrechten Flanken entfernt an einen Turm erinnerte. In seinem Schatten befand sich das Tal, in dem das Haus des Himmels errichtet worden war. Inmitten der Einsamkeit, fast unerreichbar.
    Es würde ein harter Marsch dort hinauf werden. Talawain lächelte. Die Jahre im Palast hatten ihn weich gemacht. Er würde die Einsamkeit nutzen, seinen Leib zu stählen und seine Seele auf das vorzubereiten, was ihn dort oben in den Bergen erwartete. Ihm blieb noch reichlich Zeit.
    Manchmal dachte er an den Ersten Schreiber. Der Priester hatte ihm eine große, fein gegerbte Tierhaut gebracht, um wie vereinbart das Götterbild darauf zu malen. Doch stattdessen hatte Talawain die Karte Rowayns darauf kopiert und war aus Isatami geflohen. Den Tunnel zu Rowayns Haus hatte er sorgfältig wieder mit Erde verfüllt und in der Nacht seiner Flucht in seinem eigenen La den Feuer gelegt, um alle Spuren zu verwischen. Ob der Erste Schreiber Ärger bekommen hatte, weil er dem fremden Maler vertraut hatte? Ein Pergament dieser Größe und Qualität war sicherlich sein Gewicht in Gold wert. Aber der Tempel war reich. Sicherlich saß der übergewichtige Erste Schreiber jetzt in einem Gästehaus in Selinunt und hatte irgendein anderes Geschenk gefunden.
    Das Opferfest war nicht mehr fern. In sechs Tagen schon fand die Versammlung der Unsterblichen und der Götter statt. Talawain schob den Gedanken weit von sich. Dies war nicht mehr sein Kampf. Erinnerungen an Aarons Palast in Akšu stiegen in ihm auf. An das schöne Haus mit dem kleinen Garten, wo er so lange gelebt hatte. Ob der Kirschbaum dort schon blühte? In den fruchtbaren Ebenen Arams war das Klima viel milder. Sicher hatte dort schon der Frühling begonnen. Doch hier in den Bergen würde der

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