Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
Nachricht von Solaiyn, dem Vater des Talawain, eines der Meister der Blauen Halle, der lange Jahre für uns am Hof des Unsterblichen Aaron sein Leben wagte. Talawain ist über jeden Zweifel erhaben, Brüder , wiegelte der Goldene ab.
Und warum ist er dann nicht hier? , setzte der Nachtblaue nach.
So wie ich den alten Elfen verstanden habe, führt Talawain eine Fehde gegen die Devanthar Išta. Er will etwas tun, das ihr Schaden zufügt. Er ist bereits nach Daia zurückgekehrt. Wir können ihn nicht mehr erreichen. Ich sehe in seiner Tat, uns diese Nachricht zu schicken, einen Beweis seiner Loyalität. Er ist das Risiko eingegangen, von den Devanthar entdeckt zu werden, als er durch das Goldene Netz zu seinem Vater reiste. Der Goldene fühlte sich mehr und mehr in die Enge getrieben und wurde mit jedem Wort des Nachtblauen zorniger. Er wusste, er musste einen kühlen Kopf bewahren, aber am liebsten hätte er seinem impertinenten Bruder die Kehle durchgebissen.
Warum tritt er nicht vor uns? , beharrte der Nachtblaue. Was hat er zu verbergen?
Nichts! Es war das erste Mal, dass Nachtatem seine Stimme in ihren Gedanken erhob. Fast unsichtbar im Schatten seiner Felsnische, waren nur seine himmelblauen Augen deutlich zu sehen. Es ist doch offensichtlich, dass er befürchtete, dass wir ihn nicht mehr hätten ziehen lassen, wäre er vor uns getreten. Er ist der letzte lebende Meister der Blauen Halle. Der Letzte, der um viele der Geheimnisse weiß, die nun für immer verloren gegangen sind. Talawain wird uns nicht hintergehen. Allerdings könnte es sein, dass die Devanthar ihn ohne sein Wissen zu ihrem Boten gemacht haben, weil sie uns eine Falle stellen wollen. Mir erscheint es leichtfertig, dass sie sich außerhalb des Gelben Turms alle an einem Ort versammeln wollen.
Sie fühlen sich im Augenblick nicht bedroht ,sagte der Smaragdfarbene und wirkte bedrückt.
Der Goldene spürte, dass sich sein Nestbruder, obwohl er diesen Angriff nicht wollte, verpflichtet fühlte, seine Gedanken mit ihnen allen zu teilen.
Unser Streit folgt seit Langem einem immer gleichen Muster , fuhr der Smaragdfarbene fort . Eine Seite führt einen Schlag. Dann führen die anderen einen Gegenschlag. Die Angriffe wechseln sich ab. Wir haben den letzten Schlag geführt. Nun bereiten sie ihren vor, und ich muss meinem flammenden Bruder zustimmen. Es scheint, dass sie einen Schlag von bislang ungeahnter Kraft führen wollen. Einen Schlag, der unseren Streit beendet, weil er mit vernichtender Grausamkeit erfolgt.
Da hört ihr es, Brüder, selbst der Friedlichste unter uns hat begriffen, was wir zu erwarten haben , triumphierte der Flammende.
Unsere Lage ist ganz einfach. Jetzt war die Gelegenheit, die Abstimmung zu gewinnen, dachte der Goldene und gab sich keine Mühe, diesen Gedanken vor seinen Brüdern zu verbergen. Wir haben durch einen Glücksfall die einmalige Gelegenheit, unsere Feinde zu vernichten. Feinde, von denen wir wissen, dass sie sich versammeln, um unseren Untergang vorzubereiten. Schlagen wir nicht zu, geben wir ihnen die Gelegenheit, Albenmark ungeahnten Schaden zuzufügen. Lasst uns den Angriff auf eine Art führen, die uns nicht ausliefert, falls dies eine Falle ist. Öffnen wir einen Drachenpfad nach Selinunt, wo es keinen Albenstern gibt. Und schicken wir einen alles vernichtenden Flammenstrahl auf die Stadt und die Devanthar hinab.
Die Gedanken seiner Brüder überschlugen sich. Für den Begriff »alles vernichtender Flammenstrahl« erntete er reichlich Spott. Nur der Flammende schwieg. Der Goldene wusste es besser, und er genoss das Konzert ihrer Gefühle, als er weiter ausführte, was er meinte: Es war die Art, auf die die Devanthar ihre großen Zauber weben, die in mir den Gedanken keimen ließ, Ähnliches zu versuchen. Ihr wisst, dass sich die Macht der Magie mit jedem Devanthar vervielfacht, der neue Fäden in das Gespinst des Zaubers einbringt. Es ist auch möglich, unseren Drachenodem zu verstärken, ja, ihn zu etwas gänzlich anderem werden zu lassen, als wir es bislang kennen. Der Flammende hat mich bei meinen Versuchen unterstützt. Die Ergebnisse waren erstaunlich! Wenn wir alle sieben unsere Flammen magisch zu einem einzelnen Strahl bündeln, so wird er ganz Selinunt zerstören. Ja, es wäre sogar möglich, den Zauber so zu gestalten, dass wir auf Jahrhunderte das Tal vergiften, dass dort ein kaltes Feuer bleibt, das die Menschenkinder zunächst nicht spüren, das ihre Haut wie Sonnenstrahlen verbrennt und sie
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