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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Opferung gewählt sei. Ich hätte nie gedacht, dass er etwas bewirken könnte! Labarna ist sehr auf Traditionen bedacht. Er ändert nicht einfach ein althergebrachtes Ritual.«
    Shaya verstand nicht. »Wovon redest du?«
    »Deine Opferung. Dein Tag wäre gekommen gewesen, wenn der Kirschbaum in unserem Garten blüht. So war es immer, wenn eine Prinzessin in der Himmlischen Hochzeit kein Kind empfangen hat. Aber dieser Priester fand, dass sei viel zu spät für ein Fruchtbarkeitsritual, da fast im ganzen Königreich die Zeit der Blüte schon vorüber ist, wenn sie bei uns beginnt. Ich habe ihn ignoriert und auf die Tontafeln, die er schickte, nicht geantwor tet …« Kara versagte die Stimme. Jetzt rannen ihr Tränen über die Wangen.
    »Was ist denn geschehen?«
    »Dieser Tempelschreiber muss sich an Labarna gewandt haben. Vor einer Stunde überbrachte mir ein Bote einen Befehl des Unsterblichen. Von diesem Jahr an und für alle Zukunft werden wir uns nicht mehr nach der Blüte unseres Baums richten. Ich habe Befehl, dich zur Mittagsstunde am Tag des Opferfestes deinem Schicksal zu übergeben. Er hat Krieger mit dem Boten geschickt, die sicherstellen sollen, dass sein Befehl ausgeführt wird.«
    Shaya trat ans Fenster, öffnete es und blickte über die weiten Klostergärten. Es war ein kalter Morgen. Raureif hatte sich in den Hecken eingenistet, und noch immer war nicht aller Schnee geschmolzen. Deutlich sah Shaya den großen Kirschbaum. Es würde noch Wochen dauern, bis er Blüten trug. »Wann ist das Opferfest?«
    Die Mutter der Mütter antwortete so leise, dass Shaya sie nicht verstand.
    »Wann?«
    »Morgen.« Das Wort war nur gehaucht, und doch traf es Shaya wie Donnerschlag.
    Morgen! Sie dachte, sie sei auf den Tod vorbereitet, doch dass ihr von der kurzen Lebensspanne, die ihr noch verblieb, nun Wochen gestohlen wurden, erfüllte sie mit brennendem Zorn. Und zugleich raubte es ihr alle Kraft.
    »Morgen«, sagte sie laut, als könne sie dem Wort etwas von seinem Grauen nehmen, wenn sie es nur aussprach. Seit ihr Vater sie an den Wandernden Hof zurückgerufen hatte, um sie zu vermählen, war ihr Leben von bitterster Ungerechtigkeit erfüllt gewesen. Dieser letzte Schlag fügte sich in die lange Reihe der Grausamkeiten, die das Schicksal ihr beschert hatte. Sie drückte ihren Rücken durch, stand gerade und kämpfte gegen den Kloß an, der in ihrem Hals saß. Sie war eine Kriegerin, das war das Einzige, was sie ihr nicht stehlen konnten. Sie würde nicht weinen und nicht länger hadern. Sie würde sich ihrem Schicksal stellen.
    »Lass feuchte Tontafeln holen, Kara.«
    »Du willst weiterarbeiten? An deinem letzten Tag?«
    »Wir werden das Buch nicht vollenden können, aber zumindest werde ich dir noch alle wichtigen Dinge über die Allwurzel erklären können. Er ist eine besonders heilkräftige Wurzel. Wenigstens dieses Kapitel muss noch vollendet sein. Und da ist noch etwas. Ich möchte, dass mein Name nicht mit diesem Buch in Verbindung gebracht wird.«
    »Das geht nicht.« Kara wirkte verstört. »Es ist doch fast ausschließlich dein Wissen, das darin …«
    »Nein«, unterbrach Shaya sie. »Ich habe es mir nicht erarbeitet so wie du deine Kenntnisse über Kräuter und über die Heilkunde. Es war ein Geschenk. Und deshalb ist es nun mein Geschenk an dich. Außerdem solltest du pragmatisch denken. Welchen Wert hätte ein Buch dieser Art, das unter dem Griffel einer Barbarenprinzessin entstand? Die Priesterschaft würde es belächeln. Nach ein paar Jahren schon würde es völlig in Vergessenheit geraten. Niemand würde es kopieren und weiterverbreiten. Kommt dieses Buch aber von der Mutter der Mütter im Haus des Himmels, dann ist es ein heiliges Buch voller gesegneter Weisheit.« Shaya lachte leise, fast fröhlich. »Lass uns den engstirnigen Priestern und Heilern einen Streich spielen. Lass sie das Vermächtnis einer Prinzessin aus Ischkuza studieren.«
    Kara sah sie skeptisch an. Shaya wusste, dass sie viel zu ehrlich für jeglichen Betrug war, also fuhr sie rasch fort: »Etwas nicht zu sagen ist keine Lüge, meine Freundin. Und bedenke auch, du warst es, die alles niedergeschrieben hat. Es ist also tatsächlich dein Buch. Vor allem aber ist es mein letzter Wunsch, dass du so verfährst. Du wirst einer Todgeweihten doch nicht ihre letzte Bitte abschlagen?«
    Die Augen der Priesterin füllten sich mit Tränen. Endlich nickte sie. »Ich hole die Tafeln«, sagte sie leise und verließ das Zimmer.
    Shaya trat

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