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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vom Altarstein ab. Fast die ganze Nacht hatte er auf dem Hügel hinter dem Heerlager den Löwenhäuptigen angerufen. Am Abend zuvor hatte es ein großes Dankesfest für die Götter gegeben. Zehn Stiere waren dem Löwengott geopfert worden. Der Wein war in Strömen geflossen, doch der Devanthar zeigte sich nicht.
    Vielleicht erwarte ich zu viel , dachte Artax bitter. Auch wenn er sich Unsterblicher nannte und das Volk ihn für einen engen Vertrauten des Löwenhäuptigen hielt, wusste er nur zu genau, dass er all dies nicht war.
    Du solltest öfter trinken, das verhilft dir zu Weisheit , spotteten die Stimmen Aarons in seinen Gedanken.
    Artax versuchte, Aaron zu ignorieren und sich nicht an merken zu lassen, wie enttäuscht er war. Der Devanthar würde kommen. Er war ein Gott. Er stand zu seinem Versprechen. Ganz sicher!
    Du Narr! Genau, er ist ein Gott! Er tut, was er will.
    Artax grüßte eine Gruppe Krieger, die sich ehrerbietig verneigte, als er vorüberging, und war froh, als er schließlich in sein Zelt gelangte. Er war zu Tode erschöpft. Die ganze Nacht hatte er bei dem Altar gewacht und auf Zwiesprache mit dem Devanthar gehofft.
    Auf dem Tisch in seinem Zelt waren die Berge von Papyri und Tontafeln über Nacht in ungeahnte Höhen gewachsen. Flüchtig überflog er ein paar der Texte. Bittgesuche, Listen mit Gefallenen, ein Bericht über ein großes Feuer in einer Hafenstadt, die er nur dem Namen nach kannte. Er wünschte sich, Datames wäre noch hier. Sein Hofmeister hatte ihm so vieles vom Hals gehalten. Nur die wichtigsten Dokumente waren auf seinem Tisch gelandet. Datames hatte die Verantwortung übernommen zu entscheiden, was von Bedeutung war und was nicht. Die Schreiber und Lagerverwalter, die – wie er auch – nun ohne den Hofmeister auskommen mussten, wagten es nicht, solche Entscheidungen zu fällen.
    »Herr, habt Ihr Euch einen Augenblick von Eurer Zeit für mich?«
    Müde lächelnd blickte Artax auf. Volodi! Er war also zurückgekehrt.
    Doch im Eingang des Zeltes stand Kolja. Der Unsterbliche seufzte, versuchte sich aber die Enttäuschung, die er beim Anblick des einarmigen Faustkämpfers empfand, nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. »Was ist dein Begehr, Hauptmann?«
    Kolja trat ein und hob einen prall gefüllten Lederbeutel hoch. »Es geht sich um die Zinnernen, Herr. Du erinnerst dich an was versprochen? Dreimal wir sollten kämpfen für dich, weil hatten wir versenkt deine Schiffe mit Zinn. Hast du uns gegeben eine Münze von Zinn uns zu erinnern, nach jedem Kampf. Und jede der Münzen hat sich ein anderes Bild. Datames hat sich noch gießen Lanzen Münzen für diesen Kampf und sie gegeben, bevor er sich verschwand. Wer sich gesammelt hat drei Münzen, hat sie nun gegeben mir als Beweis, dass sich der Pakt erfüllt hat.« Kolja ließ den Beutel klimpern. »Hältst du dich dein Versprechen, Herrscher von Schwarzköpfen?«
    Artax starrte den Lederbeutel an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn die Zinnernen verlassen würden. Er hatte ihnen gutes Gold versprochen. Dass ein paar Heimweh nach dem Meer bekämen, hatte er erwartet. Bilder an die Nacht, als er sich allein den Piraten gestellt hatte, die seine Zinnflotten versenkt hatten, erschienen vor seinem inneren Auge. Seitdem waren die Zinnernen und er einen langen Weg gemeinsam gegangen. Er räusperte sich. »Wie viele sind es?«
    »Wir haben unser Blut viel vergossen in diesen verfluchten Wüstensand, Unsterblicher. Es sind zweihundertsiebenunddreißig, die gehen wollen. Neunzehn wollen bei dir bleiben, die meisten sind sich verwundet. Ein Hand voll Narren hat Heimweh nach den aegilischen Inseln. Sie werden sich Karawanen anschließen, die zur Küste ziehen.«
    Da ist etwas faul , flüsterten die Stimmen der Aarons in seinen Gedanken. Sie sind Söldner, und du hast deine letzte Schlacht geschlagen. Wir werden Frieden haben, das heißt, in deinem Dienst würden sie gutes Gold bekommen, ohne dafür ihre Haut zu riskieren. Da läuft irgendein krummes Ding. Lass Kolja ein wenig foltern. Ich bin sicher, er wird dir erzählen, was dahintersteckt. Gut, er ist ein harter Bursche. Ein oder zwei Tage wird es dauern, und es wird ihn vielleicht ein paar Finger und die Nase kosten, aber am Ende wird er reden. Alle reden irgendwann.
    »Hast du eine Ahnung, wo Volodi steckt?«
    Kolja sah ihm fest in die Augen. »Leider nicht, Unsterblicher. Ich habe mich auch schon besorgt. Ist er sich am Abend nach der Schlacht zum letzten Mal gesehen

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