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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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die Verwaltung des Reiches anders organisiert sein sollte. Sie ist zu unzuverlässig! All diese Satrapen, die in Familienbande verstrickt sind, die sich untereinander nicht ausstehen können und befehden. Ich möchte gar nicht wissen, was für Summen an Abgaben für den Unsterblichen in diesem Sumpf verlorengehen! Der Tempel aber hat auch im kleinsten Dorf Diener. Es gibt keine nennenswerten Machtkämpfe, keine Korruption. Wenn die Verwaltung des Reiches, oder zumindest die Eintreibung der Abgaben, dem Tempel übertragen würde, dann würde Aram aufblühen – das verspreche ich dir, Barnaba.«
    Der Junge nickte. »Aber warum widersetzt er sich solchen Änderungen? Sie würden dem Reich doch großen Nutzen bringen! Sind es vielleicht die Satrapen, die ihren Einfluss nutzen, um …«

    Â»Verdammte Satrapen, Junge! Natürlich nutzen sie ihren Einfluss. Sie schrecken nicht einmal davor zurück, Priester ermorden zu lassen. Dabei sind sie die Schwachstelle des Reiches! Sie sind es, bei denen sich die Daimonenkinder einschleichen. So wie damals …« Er dachte an die Elfe im Kerker. Er würde zu gerne noch einmal eine solche Kreatur in seine Gewalt bekommen! Schade, dass die Meuchlerin tot war. Einen Moment lang gab er sich der Erinnerung an jene Gefühle hin, die die Elfe damals in ihm geweckt hatte. Deren Glut er mit kalten Bädern hatte löschen müssen. Jene Weiber, die er ab und an bestellte, um die Last seines Amtes für einige Stunden vergessen zu können, mussten stets all ihre Kunstfertigkeit aufbieten und erreichten selbst dann oft nur ein halb so befriedigendes Ergebnis wie jenes, das er damals wieder und wieder im Zuber ertränkt hatte. Aber nein, dachte er und verwarf den Gedanken. Es war müßig, sich derlei Tagträumen hinzugeben. Er sollte sich lieber des Jungen annehmen. Barnaba hatte noch viel zu lernen! »Es bereitet mir Sorge, dass sich die Daimonenkinder nun schon bis nach Nangog wagen. Noch nie haben sie uns hier angegriffen. Sie wagen immer mehr! Der Versuch, einen Unsterblichen zu ermorden … Auch so etwas hat es früher noch nicht gegeben und …« Abir zögerte. Durfte er dem Jungen seine geheimsten Ängste enthüllen? Barnaba wich fast nie von seiner Seite. Und sein Vater war ein vertrauenswürdiger Mann. Manchmal war der Junge überraschend weise. Wie er wohl urteilen würde?
    Â»Weißt du, was ich befürchte?« Abirs Stimme war zu einem Flüstern gesunken, das vom Lärm der Straße fast verschluckt wurde. Barnaba beugte sich zu ihm vor, um keines seiner Worte zu verpassen. »Du hast doch auch bemerkt, wie sehr der Unsterbliche sich verändert hat, Junge?«
    Der junge Priester nickte.
    Â»Ein richtiger Held ist er geworden. Ein Herrscher der Herzen.« Und das war die Aufgabe von Priestern, dachte Abir erzürnt. »Plötzlich ist er in jeder Hinsicht vorbildlich! Ich glaube …« Er
machte eine kurze Pause, damit die nächsten Worte noch stärker auf den Jungen wirkten. »Ich glaube, der Aaron, den wir kennen, ist tot.«
    Barnaba riss die Augen auf, starrte ihn entsetzt an und schüttelte dann energisch den Kopf. »Aber der Devanthar hat ihn doch … Nein, das kann nicht sein.«
    Â»Vergiss nicht, Junge — die schärfste Waffe der Elfen ist die Heimtücke. Ich sage dir, dieser Angriff, das war eine wohldurchdachte Täuschung. Es ging nicht darum, Aaron zu töten. Der Unsterbliche ist besessen vom Geist einer Elfe! Sie musste ihn berühren, damit dieser heimtückische Zauber seine Wirkung entfalten konnte.«
    Barnaba kicherte. »Ich bitte dich … Auch du weißt, dass er nach dem Himmelssturz erst einmal in seinen Harem gegangen ist. Aaron ist ganz bestimmt nicht vom Geist eines Weibes besessen.«
    Ungehalten stieß Abir dem Jungen mit seinem Stab vor die Brust. »Dummkopf! Benutze deinen Kopf! Ich sagte dir doch, Elfen sind die Meister der Täuschung. Was wäre klüger, als zuallererst in den Harem zu laufen? Wer denkt wie du, der wird allen Argwohn verlieren. Nach dieser ersten Nacht ist sein Interesse am Harem merklich abgekühlt. In den letzten vier Nächten ist er gar nicht mehr dort gewesen! Ist das nicht verdächtig für einen Mann, dessen größte Beständigkeit in der Tändelei mit Weibern lag?«
    Â»Aber hätte der Löwenhäuptige nicht bemerken müssen …«
    Â»Auch

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