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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ausweichen konnte. Es war sein erster Treffer. Nur ein flacher Schnitt, dicht über der Armschiene des Luwiers, doch Muwatta war der erste von ihnen, der blutete.
    Gemurmel wurde unter seinen Höflingen laut. Er war noch nicht verloren!
    Der Luwier reagierte auf die Wunde mit einem verächtlichen Schnauben. »Ist das alles? Ist das wirklich alles? Die leidenschaftlicheren unter meinen Gespielinnen, vergießen mehr von meinem Blut, wenn wir uns lieben.«
    Artax sparte sich seinen Atem. Er schüttelte den Kopf. Noch immer glommen Lichtpunkte vor seinen Augen. Er fühlte sich leicht benommen. Muwatta hatte ihn hinter dem Ohr getroffen.
    Â»Bringen wir es zu Ende«, sagte der Luwier nun erschreckend ruhig. Er stürmte nicht mehr vor, sondern näherte sich mit Bedacht. Er täuschte einen Ausfall an.

    Artax reagierte nicht.
    Muwatta kam noch etwas näher. Er war jetzt nur noch eine Klingenlänge entfernt. Die Spitze seines Schwertes deutete auf Artax’ linke Brust, dicht über seinem Herzen.
    Artax wusste, dass dies der letzte Schlagabtausch wurde. Der Luwier würde ihn schlachten. Er war der bessere Schwertkämpfer und der kleine Schnitt hatte ihm seine Überheblichkeit genommen. Wenn er mit Bedacht vorging, dann war er nicht zu besiegen. Es gab nur noch eine verzweifelte, letzte Möglichkeit.
    Artax warf sich nach vorne. Ohne jede Vernunft, wie es schien. Geradewegs in die wartende Klinge des Luwiers. Das Schwert durchdrang seinen Leinenpanzer, schnitt durch Muskeln und schrammte über eine Rippe hinweg. Schmerz rollte wie eine tödliche Welle über ihn hinweg. Er schrie auf, ging in die Knie.
    Muwatta sah fassungslos auf ihn herab. Seine Klinge war gebunden. Artax nahm alle verbleibende Willenskraft zusammen, riss sein Schwert hoch und rammte es dem Luwier schräg von unten zwischen die Schenkel, dort, wo keinerlei Rüstung ihn schützte. Blut spritzte Artax ins Gesicht.
    Muwattas Augen schienen aus seiner stählernen Maske quellen zu wollen. Er stieß einen Schrei wie ein todwundes Tier aus. Dann sank auch er in die Knie. Die Bewegung verursachte einen Ruck in dem Schwert, das in Artax’ Schulter steckte. Ihm klappte der Kiefer hinab. Geifer und Blut rannen ihm über das Kinn.
    Muwatta kniete nun vor ihm. Dem Luwier war das Schwert aus den Händen geglitten. Artax griff nach dem Dolch, der im Gürtel des Erzkönigs steckte. Er zog die Klinge und setzte die Spitze in die schmale Fuge zwischen Maskenhelm und Brustpanzer. »Du wirst am gleichen Ort wie die Elfe dein Grab finden!«, stieß er hervor.
    Er drückte den Stahl durch die Fuge, doch da wurde sein Arm zurückgerissen. Mit solcher Kraft, dass er auf den Rücken stürzte.
    Ihm wurde schwarz vor Augen.

    Als er blinzelnd wieder zu sich kam, fühlte er warmes Blut über seinen Hals laufen. Seine Hand lag in einer Pfütze. Auch Blut? Verschwommen sah er eine geflügelte Gestalt über sich. Eine Frau mit scharf geschnittenem schönen Antlitz, gerahmt von langen, schwarzen Locken. Eine Frau, zu schön, um ein Mensch zu sein. Die mächtigen schwarzen Schwingen erhoben sich hoch über ihren Kopf.
    Ich weiß, wer du bist, Bauer. Und ich werde dich zermalmen! , dröhnte es in Artax Kopf. »Du hast gegen die Gesetze von Göttern und Menschen verstoßen, Aaron, Herrscher aller Schwarzköpfe«, sprach sie nun für alle vernehmbar. »Du hast das Schwert gegen einen Unsterblichen erhoben. Die Klinge, mit der du gefrevelt hast, wird die Klinge sein, mit der du gerichtet wirst.«
    Aus den Augenwinkeln sah Artax Muwatta am Boden liegen. Einige seiner Leibwächter kauerten neben ihm. Sie hatten Streifen von ihren Umhängen gerissen und versuchten seine Blutung zu stillen. Der ganze Boden war voller Blut.
    Artax sah sein Schwert ein Stück entfernt in einer roten Pfütze liegen. Die Waffe des Luwiers steckte ihm noch immer in der Brust. Vielleicht eine Handbreit über seinem Herzen.
    Die Geflügelte streckte die Hand aus und wie von Geistern bewegt erhob sich Artax’ Schwert. Es schwebte zur Devanthar. Selbst im Zorn sah sie überwältigend schön aus. War das ihre wahre Gestalt? Warum wählten so viele von ihnen Tierköpfe, wenn sie auch so wundervoll aussehen konnten?
    Die Geflügelte griff nach der schwebenden Waffe. Sie trat vor Artax und setzte ihm einen Fuß auf die Brust. Der steife Leinenpanzer knirschte auf dem Steinboden

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