Drachenelfen
sein Schicksal wirklich besiegelt war, dann würde es wenigstens Frieden geben. Vielleicht war der nächste Muwatta weniger heiÃblütig und unbedacht.
Du bist ein Träumer. Der nächste Erzkönig hat gar keine andere Wahl, als diese Fehde wieder aufzugreifen. Du hast ihn gedemütigt. Das Duell muss erneut ausgetragen werden. Doch nun nach den Regeln, die für Unsterbliche gelten. Es wird eine Feldschlacht geben. Jeder von euch bietet fünfzigtausend seiner besten Krieger auf. In drei Jahren werden sich die Heere Luwiens und Arams auf der Ebene Kush begegnen, und dann wird der Streit entschieden. Der Verlierer wird eine bedeutende Provinz an den Sieger abtreten. Damit erst endet der Streit. Es wird keine Belagerungen geben. Kein endloses Hin und Her, bei dem beide Reiche immer weiter ausbluten. Nur eine einzige Schlacht wird die Entscheidung bringen.
Artax wurde übel. In seinem Geiste sah er ein endloses Feld voller Leichen. Das war es nicht wert. Das war völlig verrückt! Dasâ¦
Du bist ein Unsterblicher! Wenn du einen Streit mit deinesgleichen beginnst, dann ist das nicht mit einem Duell wie diesem hier entschieden. Dann werden sich GroÃreiche duellieren. Und das geschieht auf dem Schlachtfeld. War die Elfe das wert? Oder deine Vorstellung von Ehre?
Er musste überleben, dachte Artax verzweifelt. Er musste dieses Unheil abwenden!
Das liegt nicht mehr in deiner Macht. Meine Schwester und ich haben es soeben beschlossen. Der Streit zwischen Luwien und Aram wird auf dem Feld von Kush beigelegt werden. Nichts kann dies mehr abwenden. Dir bleiben drei Jahre, dein Heer vorzubereiten. Du hast mehr Krieger, doch in dieser Schlacht wird die Ãberzahl dir keinen Vorteil bringen. Muwattas Männer sind besser ausgebildet und ausgerüstet. Viele von ihnen besitzen eiserne Waffen. Deine stärkste Waffe sind deine Streitwagengeschwader. Doch deine Streiter kämpfen noch mit Bronzewaffen. Die Luwier werden sie zu Tausenden dahinschlachten.
Wer immer dir diese Elfe geschickt hat, wäre sicherlich verblüfft, in welchem Ausmaà sie die Geschicke zweier GroÃreiche beeinflusst hat.
Das würde nicht geschehen, schwor sich Artax. Und ihm war schrecklich klar, dass er zuerst eine Göttin besiegen musste, wenn er es verhindern wollte.
E IN GANZ BESONDERER KÃFER
Nandalee blickte zu dem Drachen, der mit dem Kopf nach unten von der Decke hing. Ihr Meister sah albern aus! Und ihn schien das nicht im Mindesten zu stören! Die übrigen Schüler waren ganz in ihre Meditation versenkt, nur sie selbst schaffte es wieder einmal einfach nicht, in Harmonie mit sich und der Welt zu sein. Sie hatte wieder versucht, sich auf die Jagd zu konzentrieren, das Gefühl in sich zu erwecken, das sie gehabt hatte, wenn sie in den verschneiten Wäldern Carandamons auf die Pirsch gegangen war. Manchmal gelang es ihr. Meistens jedoch nicht. Wie schon so oft musste sie auch jetzt wieder an den Troll denken, der ihr Leben verändert hatte. Sie wusste, dass diese Gedanken ihr inneres Gleichgewicht störten, doch je mehr sie versuchte, sich gegen diese Gedanken zu sperren, desto sicherer kamen sie.
Nandalee wusste nicht, wie sie sich helfen sollte. Und ihr verdammter Meister half ihr auch nicht! Wenn er ein Lehrer war, dann musste er doch sehen, was in ihr vorging. Warum unternahm er nichts?
Sie erhob sich und streifte zwischen den anderen Schülern durch die Felsnische. Sie bewegte sich lautlos und versuchte die anderen nicht zu stören. Natürlich wäre es besser gewesen, einfach sitzen zu bleiben. Aber sie konnte nicht. Sie musste sich bewegen. Dieses ewige Sitzen machte sie noch wahnsinnig. Sie hatte kein Talent! Was musste sie tun, damit der Drache das einsah und sie endlich ziehen lie�
Eine Bewegung auf dem Boden weckte ihre Aufmerksamkeit. Ein dicker schwarzer Käfer kämpfte sich über das Spiralmuster, das in den Boden geschnitten war. Statt den eingeschnittenen Linien zu folgen, kletterte er quer über die Erhebungen zwischen den Rillen, was ihn viel Kraft zu kosten schien. Neugierig kauerte sich Nandalee neben den Käfer und sah ihm auf seinem Weg zu. Sein Hinterleib schimmerte metallisch grün. Der Halsschild war schwarz. Die kleinen Fühler, die aus seinem Kopf wuchsen, verdickten sich nach vorne, sodass sie wie kleine Keulen aussahen. Er machte einen robusten Eindruck. Er war ein Dickkopf, und sie mochte ihn dafür.
Wieder und wieder
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