Drachenelfen
Regenbogenschlangen erfreuen. Und Ihr werdet â¦
Lichtschein flackerte hinter ihnen auf. Zwei flammende Säulen erhoben sich hinter ihnen aus dem Höhlenboden und neigten sich einander zu, bis sie ein magisches Tor bildeten.
Es war Gonvalon, der aus dem Nichts trat. Und die Frau, die ihm folgte, war Ailyn! Sie war also den Trollen entkommen. Die beiden betrachteten sie missbilligend. Nandalee schluckte. Was hatte der Meister ihnen über sie erzählt? Dass sie eine unberechenbare Mörderin war?
»Du hast schnell ausgelernt, Nandalee«, sagte die Elfe kühl. »Gonvalon wird nun das Vergnügen haben, dich zu unterrichten.«
Die beiden blickten zum Drachen auf. Nandalee konnte an ihren Gesichtern ablesen, dass sie sich mit dem Meister austauschten, auch wenn kein Wort gesprochen wurde. Der Schwebende Meister wirkte erleichtert.
Bidayn trat aus dem Tunnel, der zu ihren winzigen Höhlen führte. Sie trug ein Bündel unter dem Arm und wirkte, als wolle sie sich am liebsten in sich verkriechen. Unsichtbar werden. Rasch wandte Nandalee den Blick ab. Ob sie wirklich mit ihren Gedanken töten konnte? War es ihr Jähzorn? Sie hatte Sayn vom ersten Tag an nicht leiden können, das stimmte. Und diese Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber sie hatte ihn nicht ermorden wollen ⦠Gut, sie hatte sich manchmal ausgemalt, ihn von der Klippe zu stoÃen. Aber ihn so zu töten ⦠War wirklich sie es gewesen? Oder hatte der Schwebende Meister einen Grund geschaffen, sie abzuschieben? Warum hätte er das tun sollen? Sie dachte, er mochte sie auf seine verschrobene Drachenart.
Ihr dürft Eure Sachen packen, Dame Nandalee.
Sosehr sich Nandalee gewünscht hatte, von hier fortzukommen â so hatte sie es sich nicht vorgestellt. »Wohin bringt ihr mich?«
Gonvalon bedachte sie mit einem eisigen Blick. Es war Ailyn, die antwortete. »Dorthin, wo man deine gröÃte Begabung fördern wird â andere umzubringen. Die Regenbogenschlangen halten dich für ein nützliches Werkzeug.« Sie lächelte sie auf eine Art an,
die Nandalee das Blut gefrieren lieÃ. »Ich bin auch ein wenig begabt in dieser Kunst, wie du weiÃt. Ich rate dir, ihre Gunst nicht zu verlieren, denn meine Gunst besitzt du nicht.«
Nandalee hatte gesehen, wie die zierliche Elfe einen Troll mit bloÃen Händen getötet hatte. Sie würde sich ihre Gunst erobern! Kämpfen zu lernen war etwas anderes, als auf dem Hintern zu sitzen und zu meditieren. Wohin immer sie nun gebracht würde, sie war sich sicher, dass sie dort eine bessere Schülerin sein würde als hier.
»Hol deine Sachen«, sagte Gonvalon kühl. Auch ihm würde sie beweisen, dass sie einen Platz unter den Drachenelfen verdient hatte. Gerade ihm, ihrem Retter!
Sie gehorchte und eilte zu der kleinen Höhle, um die sie so sehr von ihren Mitschülern beneidet worden war. Sie nahm ihre Decke und einen Sehnenschutz für ihr linkes Handgelenk, den sie aus einem alten Stück Leder gefertigt hatte. Bald würde sie wieder einen Bogen besitzen! Sie hatte es vermisst, zu schieÃen und zu jagen. Sie rollte die Decke zusammen, schlang sie über ihre Schulter und verknotete die beiden Enden über ihrer Hüfte mit einem kurzen Stück Lederschnur. Dann kehrte sie in die weite Höhle zurück. Es gab ohnehin nicht viel. AuÃer den Kleidern, die sie trug, würde sie nur das Kristallamulett mitnehmen, das Sata ihr geschenkt hatte. Bidayn sah aus, als habe man sie verprügelt. Sie duckte sich und wirkte zutiefst unglücklich. Nandalee hingegen war froh, diesem Ort endlich zu entfliehen. Nur eins galt es noch zu tun. Sie nahm all ihren Mut zusammen und stellte sich breitbeinig vor den Schwebenden Meister. »Ich fordere das Amulett zurück, das du mir genommen hast.«
Totenstille herrschte in der weiten Halle. Bidayn duckte sich ängstlich, in Erwartung dessen, was auf diese unglaubliche Beleidigung folgen musste. Die übrigen Schüler wichen langsam zur Höhlenwand zurück. Gonvalon starrte sie mit offenem Mund an. Ailyn betrachtete sie mit missbilligend gehobener Braue.
Wisst Ihr, was dieses Amulett bedeutet, Elfenkind?
Nandalee war überrascht, wie gelassen der Drache blieb.
Ihr glaubt, es war einfach nur ein Geschenk? Es ist viel mehr als das. Es ist ein Symbol Eurer Schwäche. Ihr seid hierhergekommen, um darüber hinauszuwachsen. Und Ihr habt versagt. Ihr
Weitere Kostenlose Bücher