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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ausgezehrte Mann. Seine Augen waren in dunkle Höhlen eingesunken und ein fiebriger Glanz lag in ihnen. Artax fragte sich, wie sehr man ihm trauen konnte. War er überhaupt noch bei klarem Verstand?
    Â»Warum ist er nicht besser versorgt worden?«, herrschte der Unsterbliche den Stadtfürsten Mataan an. Der Mann mit dem wettergegerbten Gesicht, der Raubvogelnase und den dunklen Augen hielt seinem Blick stand und zeigte keine Angst. »Die Wunde ist versorgt. Das Bein abgebunden. Wir fürchteten, dass er sterben würde, wenn wir die Knochen absägen und den Stumpf ausbrennen und ihn mit Pech versiegeln. Ich hielt es für wichtiger, dass er noch mit Euch spricht, erhabener Herr aller Schwarzköpfe. «
    Artax wandte sich wieder an den Sterbenden. »Wer war das?«
    Der Blick des Fiebernden wurde unstet, die Augen rollten in ihren Höhlen. »Der Goldene Mann«, murmelte er. »Er hat mich
gerettet. Alle anderen sind tot. Wir hatten die Segel gestrichen und keine Waffe erhoben … Es waren keine luwischen Schiffe. Sie waren wie Meergeister. Wie Meergeister!« Sein Kopf sank erschöpft zur Seite. Der Atem des Schiffbrüchigen ging schwach und unregelmäßig.
    Â»Mein Leibarzt soll sich um ihn kümmern«, befahl Artax. Dann verließ er die kleine Fischerhütte. Er war froh, dem Gestank nach Schweiß und Eiter zu entfliehen.
    Die Hütte lag auf einer niedrigen Klippe, dicht bei dem natürlichen Hafen, der diesen wasserlosen Felsen vor der Küste so attraktiv machte, dass alle großen Handelshäuser hier Lager unterhielten. Es war der am weitesten westlich gelegene Hafen Arams. Kaum eine Meile von der Küste entfernt, deren Riffe und Untiefen es unmöglich machten, sich dem Festland zu nähern. Taruad, das war nur ein kleiner Felsen im Meer. Nicht einmal fünfhundert mal fünfhundert Schritt maß der Hafen, und doch bot er Platz für mehr als dreißig Schiffe. Nun lagen dort nur einige Fischerboote und der schnelle Segler, der Artax nach Taruad gebracht hatte.
    Â»Deine Fischer haben ihn vor sieben Tagen gefunden?«, hakte Artax nach.
    Â»Acht sind es nun.«
    Juba bedachte Mataan mit einem finsteren Blick, da er es allzu offensichtlich an dem unterwürfigen Respekt fehlen ließ, der dem Unsterblichen sonst entgegengebracht wurde. Artax aber waren Männer wie Mataan allemal lieber als Schmeichler, von denen man nie wusste, was sie taten, sobald man ihnen den Rücken kehrte.
    Â»Und die Zinnflotte?«, fragte Artax.
    Â»Ist überfällig. Ich habe noch drei Schiffe draußen, die nach ihnen suchen … Aber nach allem, was der Ruderer sagt, sollten wir uns wohl keine großen Hoffnungen mehr machen. Es scheinen Piraten von den Aegilischen Inseln gewesen zu sein.«
    Â»Und die haben goldene Männer?«, mischte sich Juba ein. »Das
hört sich nach einem Krieger in einem Bronzepanzer an und nicht nach Piraten.«
    Â»Falls du andeuten möchtest, dass es die Luwier waren, dann kann ich nur widersprechen«, entgegnete Mataan ruhig. »Der Verdacht liegt nahe, aber meine Fischer haben kein einziges luwisches Schiff in unseren Gewässern gesichtet. Die Piraten auf den Aegilischen Inseln hingegen werden immer dreister. Sie sollen eine große Flotte versammelt haben. Manche fürchten, dass sie bald schon Küstenstädte überfallen werden. In Luwien ist das angeblich schon geschehen.«
    Artax blickte auf das weite Meer hinaus. War es ein Zufall, dass die Piraten ausgerechnet jetzt erstarkten? Oder steckte Muwatta dahinter? Aber wie passte da ins Bild, dass auch Muwatta selbst überfallen wurde? Das Meer lag spiegelglatt, die tiefe Herbstsonne tauchte die See in gleißendes Licht und der Gestank von faulendem Seetang stieg von der felsigen Küste auf. Alles wirkte so friedlich. Artax seufzte. Ohne das Zinn nutzte ihm das Kupfer aus den heimischen Minen nichts. Sie brauchten Zinn, um Bronze zu gießen. Und er brauchte die Bronze, um seine Truppen besser auszurüsten. Niemand in seinem Reich wusste, wie man Eisenwaffen schmiedete. Die Luwier hüteten das Geheimnis eifersüchtig. Und selbst wenn er einen ihrer Eisenschmiede entführen würde, würde er bis zum Tag der Schlacht nicht ausreichend Waffen herstellen können. Ihm blieb nur die Möglichkeit, die Rüstungen seiner Krieger zu verbessern. Glockenkürasse und Schuppenhemden sollten die Männer in den vordersten

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