Drachenelfen
Kampfreihen schützen. Und er bräuchte mehr Bogenschützen. In den Deva Kush, hohen Bergen am Rande seines Reiches, sollte es Jäger mit auÃergewöhnlich starken Jagdbogen geben. Vielleicht konnte man diese Waffen auch im Krieg nutzen? Und vielleicht vermochte er genügend Jäger zu rekrutieren, um das Schlachtenglück zu wenden. Ja, der sicherere Weg war, seine Krieger mit besseren Rüstungen zu versorgen. Doch auch dieser Weg wurde ihm verlegt. Er hatte das Gefühl, dass sein Reich entwaffnet wurde.
Wütend ballte Artax die Fäuste. Er würde das nicht zulassen! Er würde nicht zulassen, dass Männer, die ihm anvertraut waren, abgeschlachtet wurden. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, die Schlacht vielleicht doch noch abwenden zu können. Aber seinem Wunschdenken wollte er nicht seine Männer opfern. Sie sollten den besten Schutz haben, den er ihnen verschaffen konnte, falls der Kampf unvermeidlich war. »Du glaubst, es gibt noch Hoffnung, dass nicht alle Zinnschiffe auf dem Meeresgrund liegen, Mataan?«
»Versprechen kann ich Euch nichts, Erhabener, aber üblicherweise fahren die Schiffe in verschiedenen Flotten. Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit heimzukehren. Vielleicht noch drei Wochen, danach wird es zu stürmisch für Fahrten auf offener See.«
»Das ist Aufgabe der Flotte«, bemerkte Juba mit beunruhigtem Unterton. Er ahnte wohl, was kommen würde. »Ich habe die Flotten bereits in Gefechtsbereitschaft versetzen lassen. Jede Galeere entlang der Küste kann binnen drei Stunden, nachdem sie der Befehl erreicht, den Hafen verlassen.«
»Und was erreichen wir damit?«
Du hast dich doch längst erkundigt, was geschehen wird, du Heuchler. Langsam beginnst du dich wie ein Herrscher zu verhalten und nicht mehr wie ein Bauer. Sollte vielleicht ein Tag kommen, an dem wir noch stolz auf dich sein können?
»Die Piraten werden in ihren Schlupflöchern verschwinden«, stellte Mataan fest.
»Schlimmer noch â wenn auch nur eines der Schiffe in luwisches Seegebiet eindringt, eskaliert der Streit noch weiter«, fügte Artax hinzu. »Ich bin sicher, Muwatta ist uns für jeden Vorfall dankbar, der ihm erlaubt, schon früher gegen uns zu kämpfen. Wir können die Flotte nicht nutzen. Bei dem umstrittenen Grenzverlauf im Gebiet der Aegilischen Inseln wird es ganz sicher zu einem Zwischenfall kommen.«
»Wozu haben wir dann eine verdammte Flotte? Wir können doch nicht immer nur den Schwanz einkneifen!«, grollte Juba.
»Wozu haben wir unsere Kriegsgaleeren? Für Flottenparaden? Wir können sie nicht als Eskorte für unsere Handelsschiffe einsetzen, weil unsere Handelspartner sie für eine Invasionsflotte halten könnten. Und jetzt können wir sie auch nicht auf Piratenjagd schicken. Könnt Ihr mir erklären, Erhabener, wozu diese teuren, bunt bemalten Schiffchen dann nutzen?«
Dein Kriegsmeister wird zu frech. Du solltest ihn zu den Löwen schicken.
Artax seufzte. Er bemerkte, wie auch Mataan den Kriegsmeister verwundert ansah. Selbst ihm erschienen diese Fragen wohl zu dreist. Der Statthalter trat ein Stück von Juba zurück, als fürchte er, der Zorn, der den unbotmäÃigen Höfling treffen könnte, würde auch ihn erreichen.
Artax blieb ruhig, obwohl auch er von dem plötzlichen Ausbruch Jubas überrascht war. »Selbst wenn es uns glückt, Luwien keinen Anlass zu neuem Streit zu bieten, nutzt es wenig, wenn wir zwei oder drei Piratengaleeren versenken. Ich will das Ãbel bei der Wurzel packen. Und wenn es möglich ist, wünsche ich, dass es auf Luwien zurückfällt. Ich bin sicher, dass Muwatta hinter der Sache steckt. Er hat den gröÃten Nutzen davon, wenn unsere Zinnflotten sinken. Aber um das Schwert, das auf unser Herz zielt, gegen ihn zu richten, brauchen wir mehr als eine Kriegsflotte. Was wir brauchen, ist verzweifelter Mut.« Artax blickte zum Stadtfürsten. »Und ich brauche einen Seefahrer, der bereit ist, dahin zu segeln, wohin kein vernünftiger Mann segeln würde. Auch wenn ich unsterblich bin, bin ich doch weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Ich fürchte, ich könnte kein Boot steuern. Und mein mürrischer Freund Juba vermag es auch nicht.«
»Euer Wunsch ist mir Befehl, Erhabener!«
»Nein, nein ⦠So nicht, Mataan. Was ich brauche, ist kein Untertan. Für diese Reise brauche ich
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